
Wer an Ostern Spektakuläres erleben möchte, sollte nach Lügde reisen. In der Kleinstadt Lügde im Weserbergland wird ein Jahrhunderte alter Brauch gepflegt: Riesige brennende Eichenräder rasen in der Osternacht von Lügdes Hausberg ins Tal. Jahr für Jahr zieht der Osterräderlauf Tausende in seinen Bann. Für die UNESCO zählt er zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands.
Das Spktakel wird schon in der Karwoche eingeläutet, wenn der Osterdechenverein am Montag sechs große Eichenräder im Fluss Emmer versenkt. Nachdem sie sich mit Wasser vollgesogen haben, holt man sie am Karsamstag heraus und fährt sie in einem festlichen Umzug durch die Stadt. Parallel dazu drehen die Mitglieder des Dechenvereins am Gründonnerstag Hunderte von Haselnussruten. Sie dienen dazu, das Stroh, mit dem die Räder am Ostersonntag gestopft werden, zwischen den Radspeichen festzuhalten.
Osterräderlauf als Weltkulturerbe
Am Nachmittag des Ostersonntags werden die festlich geschmückten Räder auf den Lügder Osterberg gebracht. Nun beginnen die Dechen damit, sie mit speziell dafür angebautem, langstieligem Roggenstroh zu stopfen. Dafür ist viel Geschick nötig, denn auf ihrem Weg ins Tal dürfen die Räder das dann brennende Stroh nicht verlieren. Ab 18 Uhr entzünden die Dechen ein riesiges Osterfeuer.
Um 21 Uhr ist es dann endlich so weit. Nacheinander werden die Räder in Brand gesetzt und von erfahrenen Dechen ins Rollen gebracht. Dabei ist Vorsicht geboten: Die 1,70 Meter hohen und 280 Kilogramm schweren, brennenden Räder sind eine Urgewalt. Entlang der Laufstrecke beobachten Tausende, wie die Feuerbälle rollend und springend ihr Ziel erreichen. Der Sage nach wird es reiche Ernte geben, wenn alle Räder im Tal der Emmer ankommen. Weitere Informationen unter www.osterraederlauf.de.

Mortimer
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