
Restauranttipps sind ja immer so eine Sache. Nach dem Motto: „Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall“, wie es auf Plattdeutsch heißt. Oder anders simpel gesagt: Das beste Restaurant ist das, in dem es einem schmeckt und in dem man sich wohl fühlt. Dann gibt es da allzu oft in Reiseführern oder von guten Bekannten die sogenannten Geheimtipps. Nun ja. Seien wir ehrlich. Man freut sich doch auch, wenn man selbst an seinem Urlaubsort seinen persönlichen, kulinarischen Hotspot findet. Nun werfe ich all diese Einwände über den Haufen und empfehle zwei Restaurants für den nächsten oder vielleicht auch den ersten Fuerteventura-Besuch.

Die Restaurants an den kleinen Stadtständen in Corralejo im Norden und Morro Jable ganz im Süden am Ende des langen und vielleicht schönstes Inselstrandes Playa Jandia sind durchaus nicht schlecht. Aber eben leicht zu finden, wovon auch die Zahl der Touristen dort zeugt. Wer es jedoch etwas abseits mag, der fährt mit dem Auto knapp 30 Minuten auf der Autobahn Richtung Norden, nimmt die Ausfahrt Playa de la Jaqueta und folgt dann bergauf der Beschilderung Mirador. Besonders zu empfehlen am späten Nachmittag, damit man den Sonnenuntergang genießen kann. Denn dort oben ist vielleicht einer der besten Plätze der Insel dafür.
Restaurant mit Suchtfaktor

Man landet im Restaurant Mirador de Sotavento. Ein ausgesprochen herzliches Team bietet dort traditionelle Küche und guten Wein. Und selbst wenn man nicht reserviert hat (was man eigentlich lieber tun sollte), findet der Chef immer noch einen Platz. Durchaus ein Restaurant mit Suchtfaktor. Nur eben nicht um die Ecke. Obwohl – von der Costa Calma, wo etliche große Ferienhotels wie etwa das allsun Hotel Barlovento und etliche andere liegen, sind es nur gut acht bis zehn Kilometer. Also ein Taxi und mal einen Abend ohne den All-Inclusive-Service, den man ja bei vielen Reisen gebucht hat, ist es allemal wert.

Der andere Tipp ist etwas weiter entfernt, dafür aber nicht weniger fein. Betancuria, vielleicht einer der pittoresksten Orte der Insel liegt mittendrin. Im Herz der Insel und die Anfahrt führt hinauf in die Berge durch eine Landschaft, die einst eine meiner Mitreisenden als „Fifty Shades of brown“ bezeichnete. Nun ja – Rasenmäher Vertreter sollte man auf Fuerteventura nicht gerade werden. Wenn man vom Osten kommend den Mirador de Guise y Ayose, mit den Statuen der Guanchen Könige passiert hat – natürlich mit Fotostop – ist es nur noch ein kleiner Schlenker bergab bis in die Altstadt von Betancuria.
Stelldichein der Promis

Altstadt im wahrsten Sinne. Bereits 1404 gegründet, war der Ort, der eher ein Dorf ist, einst Hauptstadt der Kanarischen Inseln. Man kann die Kirche aus dem Jahr 1410 besichtigen, in einem urigen Souvenirshop kramen, durch die Gassen schlendern und sollte dann unbedingt im Restaurante Santa Maria einkehren. Entweder man sitzt im üppig bewachsenen Innenhof, einem der opulent ausgestatteten Gasträume oder auf einer kleinen Terrasse mit Blick über den Ort.

Auch hier bietet die Karte Einheimisches. Besonders zu empfehlen ist aber das Zicklein. Fleisch so zart, dass es fast allein zerfällt. Dazu klassische Pimentos und Wein von der Insel, der gleich nebenan gedeiht. Dem Charme dieses Ortes ist übriges auch schon Udo Lindenberg und Peter Maffay verfallen. Letzter feierte sogar seinen 60. Geburtstag im Santa Maria. Und um zum Schluss noch einen ganz billigen Wortwitz zu bemühen. Auch Stefan Remmler war schon da, da, da…


Honza Klein
Der Berliner hat für diverse Radiosender gearbeitet, war viele Jahre Redakteur bei der Berliner Morgenpost, hat an Büchern über Berlin mitgearbeitet und ist u.a. Autor für die Super Illu und Gastgeber einer Talksendung bei TV Berlin.
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