Fjærland – das Bücherdorf am Fjord

Landschaftlich ein Traum, wirtschaftlich ein Graus – so gestaltete sich die Situation im 300-Seelen-Nest Fjærland im Westen Norwegens, nachdem in den 1990er Jahren der Bau eines Tunnels dazu führte, dass die Touristenströme um das Dorf am südlichen Ende des Jostedalsbreen Gletschers herumgeführt wurden. Nach dem Vorbild des walisischen Hay-on-Wye machten die Bewohner aus der Not eine Tugend und verwandelten Fjærland im Jahre 1996 in das erste Bücherdorf Skandinaviens. Seither türmen sich zwischen und in den bunten Holzhäuschen am Ufer des Fjærlandsfjords, aber auch in ehemaligen Viehställen und Bootshäusern, in der früheren Bankfiliale und im einstigen Warteraum der Autofähre rund eine Viertelmillionen gebrauchter Bücher. Heute zählt Fjærland zwölf Antiquariate. Wobei selbst die Touristeninformation im Bok & Bilde Laden neben Wanderkarten und Strickwaren Krimis und Romane in verschiedenen Sprachen, Bücher zu Kunst und Kultur sowie jede Menge alter Zeitschriften anbietet – mit großem Erfolg.

Allerdings hat „den norske bokbyen“, das norwegische Bücherdorf, unlängst Konkurrenz im eigenen Lande bekommen. In Tvedestrand am Skagerrak ist im Jahre 2003 eine zweite norwegische Bücherstadt entstanden. Hier laden sogar 20 Buchhandlungen und Antiquariate mit rund 300.000 Büchern zum stöbern, staunen und vor allem aber zum kaufen ein.

Weitere Informationen zu den Bücherdörfern unter www.bokbyen.no und www.bokbyen-skagerrak.no.

Literaturtipp: Ulrike Katrin Peters & Karsten-Thilo Raab: Oh, diese Norweger, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-3-86686-803-8. Erhältlich ist der Titel, der auf augenzwinkernde Art und Weise Skurriles und Wissenswertes über die Norweger vermittelt, im Buchhandel oder direkt beim Conrad Stein Verlag.


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