In Valencia wird Ostern, das wichtigste religiöse Fest in Spanien, in der Fischerkarwoche, der „Semana Santa Marinera“ rund um den Hafen, besonders eindrucksvoll zelebriert. Der Ursprung von Valencias einzigartiger Fischerkarwoche in den am Meer gelegenen Stadtvierteln Grao, Cabanyal und Canyameral liegt im 15. Jahrhundert, und ihr ist sogar ein eigenes Museum, die „Casa Museo Semana Santa Marinera“, gewidmet.
Besonders beeindruckend sind die „Procesión del Silencio“ (Schweigeprozession) am Gründonnerstag und die Prozession des „Santo Entierro“ am Karfreitag. Sie sind abgesehen vom Umzug am Ostersonntag die größten Umzüge mit den meisten Bruderschaften und haben die meisten Zuschauer.
Bei diesen Prozessionen im Klang der Kirchenglocken und von Musikkapellen begleitet, gesellen sich zu den von den Bruderschaften getragenen großen Heiligenbildern auch lebendige Figuren: Valencianer, die beispielsweise Pontius Pilatus darstellen oder Valencianerinnen als „Schmerzensmutter.“ Die ohnehin mystische Atmosphäre der Prozession wird durch in Tuniken gewandete, maskierte Männer mit spitzen Hüten, die „Costaleros“ und „Nazarenos“, noch gesteigert.
Auch der Karsamstag wird mit einer besonderen Tradition begangen: Wenn die Glocken um Mitternacht die Wiederauferstehung Christi einläuten, werfen die Bewohner der Fischerviertel bei der „Trenca de perols“ irdene Kochtöpfe aus den Fenstern und von den Balkonen.
Zum Abschluss der Osterfeiern gehen die Valencianer mit Familie und Freunden am Ostermontag entweder an den Strand oder fahren aufs Land, um eine „Mona“ zu essen – ein traditionelles valencianisches Gebäck mit einem Ei in der Mitte, das gewöhnlich an der Stirn eines Freundes aufgeschlagen und anschließend gegessen wird. Weitere Informationen über Valencia unter www.turisvalencia.es.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.
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