Top Secret: Regierungsbunker im Ahrtal

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Spannend und früher Top Secret ist die Dokumentationsstätte Regierungsbunker. – Foto: Dominik Ketz

Top Secret und plötzlich wieder aktuell: Der Regierungsbunker im Ahrtal. Das Ahrtal gilt vielen als eine malerische Genuss- und Wanderregion – doch unter den Rebhängen bei Ahrweiler verbirgt sich ein Ort, der aktueller kaum sein könnte: der ehemalige Regierungsbunker der Bundesrepublik Deutschland. In Zeiten internationaler Krisen und globaler Unsicherheiten rückt das einst streng geheime Bauwerk des Kalten Krieges wieder ins öffentliche Bewusstsein – als Mahnmal, als Museum und als eindrucksvolles Zeugnis deutscher Zeitgeschichte.

2.000 Jahre Geschichte in 2.000 Schritten

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Auch der Besuch des Museum Roemervilla Ahrweiler lohnt. – Foto: Dominik Ketz

In der Rotweinmetropole Ahrweiler erleben Besucher auf engstem Raum eine Zeitreise durch zwei Jahrtausende: Die Römer hinterließen hier eine riesige Villa Rustica, deren Erhaltungszustand jenseits der Alpen ihresgleichen sucht. Im Museum Roemervilla begleiten die Besucher eine römische Adelsfamilie in ihrem Heim mit Küche, eigenem Badetrakt und Wohnräumen, die mit einer innovativen Fußboden- und Wand-Heizungsanlage ausgestattet war.

Nur wenige Gehminuten entfernt beginnt inmitten des Ahrweiler Stadtmauerrings aus dem 13. Jahrhundert die Reise in mittelalterliche Zeiten. Wer durch eine der vier mächtigen Stadttore die Ahrweiler Altstadt betritt, fühlt sich zwischen engen Gassen und Fachwerkhäusern, Wehrgängen, Marktschänken, alt ehrwürdigen Adelshöfen und der imposanten Pfarrkirche zurückversetzt in die Zeit der Ritter und Lehnsleute, Mönche und Kaufleute. Bei der Nachtwächter-Führung tauchen die Gäste im Schein der abendlichen Laternen ein in Geschichten und Anekdoten.

Ein Besuch, der unter die Oberfläche geht

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Die Dokumentationsstätte Regierungsbunker ist für Alle interessant. – Foto: Dominik Ketz

Versteckt in zwei stillgelegten Eisenbahntunneln oberhalb von Ahrweiler liegt, früher Top Secret, ein einzigartiges historisches Zeitzeugnis. Ab den 1960er Jahren entstand ein 20 Kilometer langes unterirdisches Schutzsystem – ausgestattet mit Kommandozentrale, Zahnarztpraxis, Friseursalon, eigenem Fernsehstudio und dem Zimmer des Bundeskanzlers. Für bis zu 3.000 Personen konzipiert, sollte der Bunker im Ernstfall den Fortbestand der Bundesregierung sichern.

Geschichte live erleben im Ahrtal. – Foto: Dominik Ketz

Heute ist die Dokumentationsstätte Regierungsbunker mehr als ein Ort der Erinnerung: Es ist ein Spiegelbild historischer Ängste und aktueller Debatten. Gerade jetzt, wo geopolitische Spannungen weltweit zunehmen, gewinnt der Ort neue Bedeutung – nicht nur als technisches Meisterwerk, sondern als mahnendes Symbol für Frieden und Demokratie. Die massiven Rolltore öffnen sich heute nicht mehr für Regierungsmitglieder, sondern für Menschen mit Interesse an Geschichte, Sicherheitspolitik – und der Frage, wie nah Vergangenheit und Gegenwart beieinanderliegen können. Der ehemalige Regierungsbunker erinnert daran, wie kostbar Frieden ist – und wie wichtig es ist, aus der Geschichte zu lernen. Weitere Informationen unter www.ahrtal.com

Spannender Buch- und Geschenktipp: Lost & Dark Places Ruhrgebiet

Bei Lost & Dark Places Ruhrgebiet denkt man sofort an das reiche Erbe der Industriekultur: Zeche Zollverein oder den Landschaftspark Duisburg-Nord. Doch nicht nur die einstigen Bergwerke und Hochöfen wissen Geschichte und Geschichten zu erzählen. Spannend sind auch die tatsächlich vergessenen oder verschwiegenen Zeugen früherer Epochen: die Überreste einer alten Nazi-Autobahn, ein einstiger Fliegerhorst, eine vergessene Flussbadeanstalt, …

„Das Buch öffnet sicher einen ganz anderen Blick auf das Ruhrgebiet und zeigt ein Gesicht der Region, das bislang nur sehr wenigen bekannt ist. Zudem zeigt das Buch, dass sich hinter mancher Ruine, hinter mancher Schrottimmobilie überaus spannende Geschichten verbergen. Ob es einen Folgeband geben wird, vermag ich nicht abzuschätzen. Das Potential für ein zweites Buch ist fraglos vorhanden. Einige Orte, die ich besucht habe, sind aus Platzgründen nicht ins Buch aufgenommen. Teil des Ansatzes war es, Lost Places in möglichst vielen Teilen des Ruhrgebietes mit aufzunehmen.“ erklärt Autor Karsten-Thilo Raab augenzwinkernd.

Karsten-Thilo Raab berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen gemacht als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführer sowie Bildbänden.

Pressestimmen: “Mit “Lost & Dark Places” lässt sich eine ganz besondere Seite des Ruhrgebiets entdecken.” ― Ruhr Nachrichten

Erhältlich ist Lost & Dark Places Ruhrgebiet (ISBN: 9783734320477) von Karsten-Thilo Raab für 22,99 Euro im Buchhandel, zum Beispiel bei Amazon oder direkt beim Bruckmann Verlag.

Susanne Timmann

lebt im Rheinland, ist aber in der Welt zuhause. Seit 2022 fungiert sie als stellvertretende Chefredakteurin des Mortimer Reisemagazins, für das sie Beiträge in Wort und (Bewegt-) Bild über Destinationen weltweit verfasst.