Himara – Lost Places mit Magnetwirkung

Himara
Nicht viele Menschen leben heute noch in Himara. – Foto: Karl-Heinz Hänel

In der Vergangenheit herrschte in Albanien unter dem Regime der Sozialisten Armut und Korruption. Derweil charakterisieren unberührte Natur und abwechslungsreiche Landschaften große Teile des Balkanstaates. Aber eben auch lediglich „große Teile“. Letztes Jahr lockte das Land über zwölf Millionen Touristen an, fast viermal so viel wie das Land an Einwohnern hat, doch nicht unbedingt zum Vorteil des einst ärmsten Landes von Europa.

Himara
Der Charme des Verfallenen lockt nach Himara. – Foto: Karl-Heinz Hänel

Ungenehmigte Hotelrohbauten verschandeln die Landschaft und warten auf ihren Abriss. Viele Albaner hoffen nicht nur deswegen auf einen EU-Beitritt, was auch eine Verbesserung der örtlichen Situationen in Hinblick auf den Tourismus bedeuten könnte.

Lost Places mit Magnetwirkung

Die Lost Places locken mehr und mehr Interessierte in den Süden Albaniens. – Foto: Karl-Heinz Hänel

In den letzten Jahren nahm der Tourismus zu, aber viele junge Albaner verließen das Land, um ihr Glück im Ausland zu suchen. Vielerorts blieben nur die Alten oder sogar niemand. Diese inzwischen lange Zeit verlassenen Dörfer finden global als Lost Places von Jahr zu Jahr das Interesse der Urlauber, ergeben sich als Gegenpol zum inzwischen auch in Albanien voranschreitenden Overtourism. Oft sind die zerfallenen Häuser unweit von Badestränden und Hotelanlagen in Blickweite und locken die neugierigen wie abenteuerlustigen Touris, mal einen Blick drauf zu werfen.

Himara
Die Ruinen versprühen ihren ureigenen Charme. – Foto: Karl-Heinz Hänel

Eine solche Symbiose von Strandhotel und historischer Stätte ist beispielsweise Himara, am Ionischen Meer im Süden von Albanien gelegen und von einer Burgruine gekrönt, die lange Zeit im Dornröschenschlaf dahindämmerte, weil weit und breit keine Übernachtungsmöglichkeit existierte. Man wählte und baute früher besonders hoch über dem Meer auf schroffen Felsen, um sich vor den Feinden (Griechen und Illyrer) zu schützen.

Historische Gemäuer

In Himara lässt sich der Atem einer langen Geschichte spüren. – Foto: Karl-Heinz Hänel

Die Wohnhäuser des verlassenen und verfallenen Dorfes Himara beispielsweise lassen nicht ahnen, dass sie einst zum Schutz vor Feinden dreistöckig gebaut wurden, was eine seltene Bauart war. Gut zu erkennen und nachzuvollziehen sind die Mauerzüge aus dem 3. bis 4. Jahrhundert. Praktisch die ganze geschichtliche Vergangenheit des Balkans entlang der Mittelmeerküste des späteren Albanien wurde von Kriegen, Plünderungen und Vertreibungen geprägt.

Himara
Zwischen den Ruinen findet sich mancher überraschende Blickfang. – Foto: Karl-Heinz Hänel

Nur wenige der Lost-Places-Liebhaber haben eine Ahnung davon, auf welche architektonischen Meisterwerken sie tatsächlich klettern und hinunter in die Bucht von Himara schauend ihre Selfies machen. Noch vor wenigen Jahren wurde das auf einem Berg liegende Dorf wenig beachtet. Inzwischen brummt es dank „Google“ von Bewertungen und Tipps.

Eine Attraktion der anderen Art. – Foto: Karl-Heinz Hänel

Inzwischen ist Albanien auch ein Ziel von Kreuzfahrtschiffen geworden, die Vasco Da Gama von nicko cruises etwa kreuzt im Ionischen Meer bis hoch nach Dubrovnik und läuft den albanischen Hafen Saranda als Zwischenstation an.

In Himara gibt es viel zu entdecken. – Foto: Karl-Heinz Hänel
Karl-Heinz Hänel

Karl-Heinz Hänel

lässt Bilder sprechen, fand nach dem Kommunikations-Design-Studium, der Mitarbeit bei der Kieler Rundschau, den TV-Sendern ARD, ZDF, u. EUREKA TV, als auch bei internationalen Bildagenturen, im "übers Reisen erzählen" seine Passion.