Gänsehautfeeling im Eastern State Penitentiary

Eastern State Penitentiary
So gemütlich soll Al Capones Zelle im Eastern State Penitentiary ausgesehen haben. – Foto Kyle Huff/PHLCVB

Das Eastern State Penitentiary zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Philadelphia. Das Gefängnis galt in seiner Hochzeit als eine der bekanntesten und teuersten Vollzugsanstalten der Welt. In den 142 Jahren, in denen hier Häftlinge einsaßen, leisteten rund 80.000 Männer und Frauen ihre Strafe ab, darunter Bankräuber „Slick Willie“ Sutton und – der wohl bekannteste von allen – „Scarface“ Al Capone. Dessen (mutmaßliche) Zelle wurde in diesem Jahr restauriert und ist nur eines der vielen Highlights während einer Tour durch den „Knast“. Zeit, einmal einen Blick zu riskieren…

„Terror Behind the Walls“ zeichnet ein ganz anderes Bild von dem berühmten Knast. – Foto  Eastern State Pentitentiary

Capone saß Ende der 1920er Jahre für rund sieben Monate in Philadelphia ein, nachdem er mit einer nicht registrierten Waffe erwischt worden war. Capones Zelle war vergleichsweise luxuriös eingerichtet und es gibt Gerüchte, dass er sogar während seines Haftaufenthaltes seine Geschäfte weiterführte, Anfang 2019 wurde die Zelle, in der Al Capone aller Wahrscheinlichkeit nach seine Strafe absaß, umfangreichen Restaurierungsarbeiten unterzogen, um die damaligen historischen Gegebenheiten noch authentischer darzustellen.

Nicht alle Zellen waren so einladend wie die von Al Capone. – Foto Kyle Huff/PHLCVB

Als im Rahmen der Renovierung die Wände neu verputzt werden sollten, entdeckten die Restauratoren eine Reihe von bislang unbekannten Farbschichten, die in der aktiven Zeit des Gefängnisses entstanden sein müssen. Insgesamt wurden mehr als 20 Schichten freigelegt, teilweise mit dekorativen Elementen. Es wurde schließlich beschlossen, diese beeindruckenden Zeitzeugen offen zu lassen und in die Ausstellung zu integrieren. Daher können sich Besucher von „Al Capone’s Cell“ nun auf zwei Gefängniszellen statt einer freuen. Eine der Zellen ist jener aus der Zeit der Inhaftierung des berühmten Gangsterbosses nachempfunden, die andere zeigt die gefundenen Farbschemata. ­

Kunstgalerien in der Haftanstalt­ ­ ­

Weite Teile der Haftanstalt sind aufgehübscht worden. – Foto Kyle Huff/PHLCVB

Auch drei neue Kunstinstallationen sind seit dem Frühjahr 2019 in der ehemaligen Haftanstalt zu bewundern, darunter „Airplanes“ von Benjamin Wills. Die Idee zu dieser Installation entstand durch Wills’ Korrespondenzen mit Inhaftierten, bei denen er sie schließlich darum bat, ihm Papierflugzeuge zuzusenden. In kürzester Zeit erreichten Wills gebastelte Flieger aus Gefängnissen des ganzen Landes – gefertigt aus verschiedensten Materialen, wie Zeichenpapier, Bestandslisten oder auch abgelehnten Anträgen. Jedes einzelne dieser Flugzeuge ist verbunden mit den Gedanken und Emotionen seines Schöpfers – und regt zum Nachdenken an. Besucher des Eastern State Penitentiary sind dazu eingeladen, den Urhebern eine Nachricht zu hinterlassen.

„Terror Behind the Walls“ zeigt auch, wie die Suche nach Ausbrevhern ausgesehen hat. – Foto Eastern State Pentitentiary

Wenn das Gefängnis auch ganzjährig mit seinen teilweise verfallenen Gebäudeteilen und dem leicht morbiden Charme Touristen anzieht, ist die beliebteste Zeit für einen Besuch der Herbst.
Auch in diesem Jahr sorgt vom 20. September bis 9. November 2019 Terror Behind the Walls für Gänsehaut, Angstschreie und Panikattacken bei den Gästen und verwandelt das ehemalige Gefängnis in eines der größten Spukhäuer der USA. Sechs gruselige Attraktionen mit klangvollen Namen wie Infirmary, Lock Down, Quarantine oder Blood Yard versprechen in den ehemaligen Zellenblocks reichlich Nervenkitzel.

Zombies und verrückte Wissenschaftler

Nicht gerade zimperlich ist wohl mit den Insassen umgegangen wprden. – Foto Eastern State Pentitentiary (5)

Verrückte Wissenschaftler, durchgeknallte Ärzte mit angsteinflößenden Instrumenten, Zombieinsassen, die das Gefängnis übernehmen, blutige Kämpfe, unheimliche Rituale und mehr: Etliche Special Effects, professionell geschminkte und kostümierte Schauspieler und die beeindruckende Kulisse machen Terror Behind the Walls zu einem einzigartigen Halloween-Erlebnis.

Ein bißchen LKnast-Romatik gehört mit dazu. – Foto Eastern State Pentitentiary

Das Eastern State Penitentiary zur Herbstzeit ist also garantiert nichts für schwache Nerven, nicht zuletzt auch deshalb, weil hartnäckige Gerüchte behaupten, dass die Geister ehemaliger Insassen nach wie vor in den Zellen gefangen sind und sich nach Rache sehnen… In diesem Sinne: Happy Halloween! ­Weitere Informationen unter www.discoverphl.de.