Griechenland-Krise: Bargeld-Engpässe sind möglich

Die aktuelle Krise könnte im Griechenland-Urlaub zu einer Reihe von Problemen führen. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Die aktuelle Krise könnte im Griechenland-Urlaub zu einer Reihe von Problemen führen. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Die aktuelle Entwicklung in der sich zuspitzenden Griechenland-Krise wirft für viele, die in diesem Sommer eine Reise nach Hellas geplant haben, eine Reihe von Fragen auf. Griechenland-Urlaubern rät der ADAC dazu, sich für die Reise jetzt mit ausreichend Bargeld einzudecken. In der jetzigen Finanzsituation ist es möglich, dass Kreditkarten nicht akzeptiert werden oder am Bankautomaten nicht ausreichend Bargeld abgehoben werden kann. Wie sich die Situation in den nächsten Tagen weiter entwickeln wird, ist nicht absehbar. Die Banken bleiben bis zum 6. Juli geschlossen.

Sollte es zur Staatspleite kommen hilft nach Ansicht vieler nur noch beten - Kapelle und Gotteshäuser gibt es jedenfalls in Greichenland genug. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Sollte es zur Staatspleite kommen hilft nach Ansicht vieler nur noch beten – Kapelle und Gotteshäuser gibt es jedenfalls in Greichenland genug. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Die von der Regierung für griechische Bürger eingeführten Kapitalverkehrskontrollen betreffen keine Ausländer. Mit in Deutschland ausgestellten Kredit- und EC-Karten kann man prinzipiell auch weiterhin Euro in ausreichender Höhe an den Geldautomaten abheben. Ob dies aber in der Praxis möglich ist, ist unsicher. Daher rät das Auswärtige Amt Urlaubern, neben Kredit- und EC-Karte auch genügend Bargeldreserven mitzunehmen. Darüber hinaus können Travellerschecks nützlich sein.

Sofern Urlauber viel Bargeld auf die Reise mitnehmen, sollten sie sich besonders vor Taschendieben in öffentlichen Verkehrsmitteln und an belebten Plätzen schützen. Das heißt das Geld gut im Gepäck verteilen, im Hotelsafe deponieren und nur das mitnehmen, was unbedingt benötigt wird.

An den Einreise- und Zollbestimmungen für Griechenland ändert sich auch angesichts der Eurokrise nichts. Auch im Falle einer Insolvenz bleibt Griechenland Mitglied der Europäischen Union. Die Einreisebestimmungen sowie die EU-Freigrenzen für den persönlichen Warenverkehr gelten auch weiterhin.

Eine mögliche Staatspleite bedeutet zudem nicht automatisch ein Ausscheiden aus dem Euro. Dies wäre erst in einem zweiten Schritt wahrscheinlich. Auch nach einer möglichen Insolvenz ist daher davon auszugehen, dass der Euro – zumindest für eine Übergangszeit – weiterhin offizielles Zahlungsmittel bleibt. Die Wiedereinführung der Drachme würde einen längeren Vorlauf benötigen. Möglicherweise gäbe es auch eine Phase, in der eine Parallelwährung gelten würde.

In der aktuelle Lage ist die medizinische Versorgung wohl nur gegen Barzahlung gesichert. (Foto Karsten-Thilo Raab)
In der aktuelle Lage ist die medizinische Versorgung wohl nur gegen Barzahlung gesichert. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Zahlungen mit Kreditkarte sind prinzipiell auch bei einer Insolvenz Griechenlands möglich. Es könnte aber sein, dass viele Geschäfte, Hotels und sonstige Dienstleister auf Bargeldzahlung bestehen. Deshalb sollte man über entsprechende Reserven verfügen.

Für die bei Veranstaltern gebuchte Griechenland-Reise gibt es klare Regeln: Veranstalter-Reisen sind meist in Deutschland gebucht. Für die Erbringung der vereinbarten Leistungen ist hier der Veranstalter verantwortlich. Falls es hier zu Schwierigkeiten kommen sollte, steht er in der Pflicht und müsste Abhilfe schaffen.

Der so genannte Grexit als solcher wäre kein Grund, eine gebuchte Reise kostenfrei zu stornieren. Der Veranstalter befindet sich in Deutschland und auch die Bezahlung wird über Deutschland abgewickelt. Eine andere Bewertung könnte nur dann eintreten, wenn erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten sind, beispielsweise Unruhen, gravierender Streiks, Lieferengpässe oder eine Unterversorgung der Hotels. Dies kann aber nur kurzfristig bewertet werden. Urlauber sollten daher die Entwicklung abwarten und gegebenenfalls ihren Veranstalter kontaktieren.

Der Traum vom Traumurlaub in Griechenland könnte sich aufgrund zahlreicher möglicher Einschränkungen zum Albtraum entwickeln. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Der Traum vom Traumurlaub in Griechenland könnte sich aufgrund zahlreicher möglicher Einschränkungen zum Albtraum entwickeln. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Da Rohöl nahezu vollständig nach Griechenland importiert werden muss, dürfte das Benzin bei einer Staatspleite schon bald knapp werden. Mit erheblichen Engpässen an den Zapfsäulen ist daher zu rechnen.

Schlimmstenfalls gibt es die Bildbuchmotive, die Griechenland zu bieten hat, nur als Bilder. (Foto Karsten-Thilo Raab)
Schlimmstenfalls gibt es die Bildbuchmotive, die Griechenland zu bieten hat, nur als Bilder. (Foto Karsten-Thilo Raab)

Sollte das Land zahlungsunfähig werden, könnte die Regierung vermutlich keine Gehälter mehr zahlen. In diesem Falle sind Arbeitsniederlegungen sehr wahrscheinlich, die zu Störungen im Reiseverkehr führen dürften. Ob und in welchem Ausmaß dies zutrifft, ist aber nicht absehbar.

Sollten Flüge oder Fähren streikbedingt ausfallen, haben Kunden Anspruch auf Rückerstattung ihrer gezahlten Vorleistungen.  Sollte die Flug- oder Fährgesellschaft zahlungsunfähig sein, läge das Insolvenzrisiko jedoch beim Kunden.

Mit Blick auf die mögliche Schließung von Sehenswürdigkeiten gilt ähnliches wie für den Luft- und Fährverkehr. Sollte das Land zahlungsunfähig werden, könnte die Regierung vermutlich keine Gehälter mehr zahlen. Archäologische Stätten sowie staatliche Museen und Hotels könnten daher bis aus Weiteres schließen.

Auch bei der medizinischen Versorgungkönnte es zu Engpässen kommen. Viele niedergelassene Ärzte behandeln Patienten bereits jetzt nur noch gegen Barzahlung. Dieser Effekt dürfte sich bei einer Staatspleite verstärken. Reisende sollten daher unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen, um sich so zum Privatpatienten zu machen. Auch wenn ein Arzt auf Bargeldzahlung besteht, bekommt man so in der Regel das Geld über die Versicherung zurück.  (ots/ktr)