Die Welt des Reisens im Jahr 2023 – Teil 4

2023
Ein Kreuzfahrtschiff nahm Flüchtlinge in Seenot im Oktober 2023 nicht auf, weil angeblich keine Lebensgefahr bestand.

Der vierte und letzte Teil im Jahresrückblick des Mortimer Reisemagazins greift die Entwicklungen und Tendenzen im vierten Quartal 2023 auf. Denn auch zwischen Oktober und Dezember ereignete sich in der Welt des Reisens wieder allerlei Kurioses, Verrücktes und Bemerkenswertes, das Eingang in diesen Jahresrückblick fand:

Oktober 2023

Das Kreuzfahrtschiff Aida Blu ist östlich von Sizilien auf ein Boot mit 40 Flüchtlingen gestoßen. Die Crew versorgte die Menschen mit Schwimmwesten, Essen und Getränken. An Bord durften die Flüchtlinge nicht, weil sie nicht in akuter Lebensgefahr gewesen seien. Die italienische Küstenwache hat die Menschen abgeholt und das Kreuzfahrtschiff seine Fahrt nach Malta fortgesetzt.

Eine Frau hat via Airbnb eine Luxus-Bleibe in den Hügeln von Los Angeles für 540 Tage gemietet und weigert sich nach Ablauf der vereinbarten Mietdauer auszuziehen. Laut einem Urteil habe sie ein Recht, zu bleiben. Ihr Anwalt sagt, sie müsse keine Miete zahlen, weil der Vermieter nie eine Erlaubnis zur Vermietung gehabt hätte und zudem eine Dusche ohne Genehmigung gebaut worden sei. Dem Vermieter hat sie ein Angebot unterbreitet: Sie zieht aus, wenn er ihr eine „Umzugsgebühr“ von 100.000 Dollar zahlt.

2023
In Queenstown löste gescanntes Gepäck einen folgenschweren Fehlalarm aus.

Großalarm am Flughafen Queenstown in Neuseeland. Beim Durchleuchten des aufgegebenen Gepäcks schlägt ein Scanner an, weil er neben einem Laptop Drähte entdeckte. Sofort wurde der Betrieb gestoppt und das Terminal evakuiert. Mit Hubschraubern eingeflogene Sprengstoffexperten untersuchten die Tasche und gaben schließlich Entwarnung. Die verdächtigen Teile waren aufladbare Skischuh-Wärmer.

Teures Nachspiel der Protestaktion von Klimaklebern der „Letzten Generation„: Insgesamt sechs Protestler hatten im November 2022 den Flugverkehr in Berlin zeitweise zum Erliegen gebracht. Eurowings hat nun die Kosten, die der Airline durch die Annullierungen einiger Flüge entstanden sind, geltend gemacht. Es geht um 120.000 Euro.

Ein skurriler Fall sorgte vor dem Amtsgericht Aschaffenburg für Schmunzeln. Ein Urlauber, der mit seiner Frau auf Mauritius war, fühlte sich von Fliegen am Hotel-Buffet belästigt und beschwerte sich in Form einer Klageerhebung zusätzlich über lärmende Einheimische am Strand. Doch das Gericht hatte eine klare Botschaft: Kein Reisemangel, kein Schadenersatz! Denn, oh Wunder, der Zweck einer Fernreise bestehe schließlich auch darin, Land und Leute kennenzulernen – inklusive Lärmpegel einer Party am Strand.

2023
Alaska Airlines will die ideale Formel für perfekten Kaffeegenuss über den Wolken gefunden haben.

Alaska Airlines verspricht den besten Kaffee über den Wolken: Der Carrier hat zusammen mit der Rösterei Stumptown eine neue spezielle Kaffeemischung kreiert, die auf die Geschmacksveränderungen in 10.000 Metern Höhe eingehen soll. Gemeinsam habe man über ein Jahr an der perfekten Mischung gearbeitet, heißt es. Es sollen über 20 verschiedene Mischungen im Hinblick auf Mahlgrade, Dosierungen, Filterpapiere getestet worden sein.

Ein Airbus 321 der Business-Charter-Airline Titan musste einen Flug von London-Stansted nach Orlando abrechen und umkehren. In rund 3.000 Meter Höhe war aufgefallen, dass es in der Kabine sehr laut war. Am Boden wurde festgestellt, dass dem Jet drei Fenster fehlten oder lose waren. Auch ein Höhenruder war beschädigt.

Die Stadtregierung von Amsterdam hat entschieden, die Tourismusabgabe deutlich anzuheben. Die Abgabe für Tagesgäste von Kreuzfahrtschiffen steigt 2024 von acht auf elf Euro. Bei Besuchern, die in Amsterdam übernachten, beträgt die Gebühr dann 12,5 Prozent des Zimmerpreises

Symbolisch für kindliche Wutanfälle: der Trotzkopf in Oslo. – Foto: Karsten-Thilo Raab

AirHelp hat die Pünktlichkeit von Fluggesellschaften im Zeitraum von Januar bis September 2023 in Deutschland analysiert. Demnach starteten bei der Lufthansa rund 9,6 Millionen Passagiere zu spät oder gar nicht. Auf Platz zwei folgt die Billigfluglinie Ryanair, hier gab es rund 1,6 Millionen Passagiere, die von Verspätungen und Ausfällen betroffen waren. SunExpress landete mit rund 1,2 Millionen verspäteten Passagieren auf Platz 3.

Gemäß Studie eines Oxford-Wissenschaftlers dauert es 28 Minuten, bevor im Flugzeug mitreisende Kinder einen ersten Wutanfall bekommen. Mathematiker Tom Crawford entwickelte eine Formel mit den vier Gründen für kindliche Wut wie Müdigkeit, Langeweile, Hunger und Lärm. Zur Vermeidung eines Anfalls könnten Eltern aber, wenn sie alle Faktoren bekämpfen würden, mit einer Ruhephase von bis zu 129 Minuten rechnen.

November 2023

Am Ballermann mussten fast 200 randalierende Partygänger aus ihren Hotels verwiesen werden. – Foto: Christopher Kuszajewski

Der Tod zweier britischer Touristen im zur Steigenberger-Gruppe gehörenden Hotels Aqua Magic im ägyptischen Hurghada im Jahr 2018 ist laut BBC auf den Einsatz von giftigen Insektiziden gegen Bettwanzen zurückzuführen. Bei dem Pestizid soll es sich um den Wirkstoff Lamba handeln, der beim Einatmen lebensgefährlich sein kann.

Wenn es eine alternative Verbindung mit dem Zug gibt, die weniger als 2,5 Stunden dauert, sollen auf der entsprechenden Strecke in Spanien keine Flüge mehr angeboten werden.

Wegen einer technischen Panne waren Flüge mit China Southern von und nach Chengdu zwei Stunden lang für den Preis ab 10 chinesischen Yuan, umgerechnet 1,29 Euro, zu haben. Die Airline gab bekannt, dass die während der Systemstörung bezahlten und ausgestellten Tickets „alle gültig“ seien. Wie viele Flüge zu diesen Preisen verkauft wurden, verriet China Southern nicht.

Trauriger Hotel-Rekord in Palma de Mallorca: 185 randalierende Urlauber sind in der abgelaufenen Saison aus Hotels am Ballermann geflogen. Davon waren 62 Prozent Deutsche sowie 25 Prozent Schweizer und Österreicher.

Frankreich schränkt das Rauchen in der Öffentlichkeit massiv ein.

Griechenland erhebt ab sofort eine saisonabhängige Klimasteuer von Urlaubern. Bis Februar beläuft sich diese auf maximal vier Euro pro Tag. Von März bis Oktober soll die Gebühr bei Hotels mit einem oder zwei Sternen 1,50 Euro, bei drei Sternen drei Euro, bei vier Sternen sieben Euro pro Tag kosten. Hotels mit fünf Sternen würden dann eine Gebühr von zehn Euro berechnen.

In Angolas Hauptstadt Luanda ist der neue Flughafen nach rekordverdächtigen Planungs- und Bauzeit von 27 (!) Jahren eröffnet worden.

Frankreich kündigt ein striktes Rauchverbot an Stränden, in Parks und vor Schulen an. Außerdem soll der Preis von Zigaretten bis 2026 auf 13 Euro angehoben und der Verkauf von wegwerfbaren E-Zigaretten verboten werden.

Der 5.250 Meter hohe Pastoruri in der nördlichen Ancash-Region in den peruanischen Anden hat nach Angaben des Umweltministerium seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1962 mehr als 50 Prozent seiner Eisoberfläche verloren.

2023
Wegen eines dreckigen Schiffsrumpfs verweigerte Neuseeland einem Kreuzfahrtschiff das Anlanden.

Aufgrund eines verschmutzten Rumpfes wird einem Kreuzfahrtschiff der Reederei P&O das geplante Anlanden in Neuseeland verweigert. Das Schiff war in Sydney mit Ziel der neuseeländischen Südinsel gestartet und musste stattdessen nach Tasmanien ausweichen. Neuseeland fürchtet die Einfuhr invasiver Arten und Organismen und schreibt vor einem Anlaufen zwingend die Reinigung des Schiffsrumpfes vor.

Dezember 2023

Die Deutsche Bahn hat im November einen negativen Spitzenwert in Sachen Unpünktlichkeit abgeliefert. Nur 52 Prozent der ICE- und IC-Züge erreichten ihr Ziel rechtzeitig.

Bis zu 200 Franken, etwa 212 Euro, werden für das Spucken in der Schweiz von erwischten Übeltäten verlangt, wobei die Ordnungsstrafe je nach Gemeinde variiert.

In den bayerischen Alpen sind in der Zeit zwischen Mai und November 72 Menschen gestorben. Das sind mehr als im Vorjahr, da zählte die Bergwacht 61 Tote. Hauptursachen waren neben Abstürzen Kreislaufversagen und Herzprobleme.

Über 10.000 Flugstörungen und damit die meisten im Vergleich deutscher Flughäfen gab es in Frankfurt. Bis Anfang Dezember sorgten 9.245 Flugannullierungen und 1.688 um mehr als drei Stunden verspätete Flüge für für reichlich Frust bei den Passagieren.