Auf dem ehemaligen Rittergut Schwöbber im Naturpark Weserbergland findet man etwas abseits des Ortes Aerzen wohl eines der schönsten Schlosshotels Deutschlands: das Fünf-Sterne-Superior Schlosshotel Münchhausen. Das über 450 Jahre alte bedeutende Renaissanceschloss hat seinen historischen Charme bewahrt und bietet gleichzeitig modernsten und anspruchsvollsten Hotelkomfort. Ein malerisches Schlosshotel mit unvergleichlichem Schlosspark, einem umfangreichen Spa- und Wellnessangebot und nicht zuletzt mit einer sternegekrönten Gourmetküche. Wie gemacht für einen Rückzug aus dem Alltag, um Körper und Seele zu verwöhnen.
Zu Besuch bei derer von Münchhausen
Das dreiflügelige Schlosshotel abseits von Stadtrummel und Zivilisationshektik atmet Geschichte durch und durch. Bereits beim Betreten des Schlosshofes fühlen wir uns in vergangene Zeiten zurückversetzt. Im Jahre 1564 kam das Gut Schwöbber in den Besitz des niedersächsischen Adelsgeschlechtes Münchhausen.
Hilmar von Münchhausen (1512–1573), einer des bedeutendsten Bauherrn der Weserrenaissance und gleichzeitig Namensgeber für das Sternerestaurant des Hotels, gab den Bau des Wasserschlosses in Auftrag, der 1604 unter der Aegide seines Sohnes Hilmar der Jüngere von Münchhausen (1558–1617) abgeschlossen wurde.
Beim Umbau zum Schlosshotel in den Jahren 2002 bis 2004 wurde bewusst darauf geachtet, den unverwechselbaren Stil der Weserrenaissance zu bewahren. Die Fassade des Gebäudes ist bis auf den Turm und die Verbindungen der Schlossflügel identisch mit dem Bau von 1604. Auch im Innern sind viele historische Details erhalten geblieben und integriert worden – u. a. ein riesiger Ochsenbräter oder das kunsthistorisch gesehen wertvollste Stück im Schloss: ein original erhaltener Kamin mit offener Feuerstelle aus dem Jahr 1578.
Bei dem Namen Münchhausen drängt sich uns die Frage nach dem berühmten Lügenbaron auf. War der denn auch mal hier, wollen wir vom freundlichen und zuvorkommenden Hotelpersonal wissen. „Sie meinen den sogenannten Lügenbaron Hieronymus Carl-Friedrich Freiherr von Münchhausen? Ja, der war ein Cousin des Schlossinhabers und war hier ab und an zu Besuch.“
Historischer Charme und moderner Komfort
Ob er wohl zu seiner Zeit bei seinen Besuchen einen vergleichbaren Komfort genießen durfte wie wir im heutigen Schlosshotel? Wir wagen es zu bezweifeln, denn was das Schlosshotel Münchhausen zu bieten hat, ist schon herausragend.
31 luxuriöse und individuell eingerichtete Zimmer und Suiten befinden sich direkt im Schloss. Die Zimmer sowie die Schlossräume sind lichtdurchflutet und alle mit Echtholzparkett versehen. Französische und italienische Möbel im Stil Louis XV. und XVI., fein ziselierte Deckenfresken und prächtige historische Gemälde sind Teil der repräsentativen Inneneinrichtung.
Alle Räume im Schloss sind liebevoll restauriert und ausgestattet mit hochwertigen Materialien und stilvollen Details aus aller Welt. Der Versuch, modernen Komfort mit historischem Ambiente zu verbinden, scheint geglückt. Die angrenzende frühere Zehntscheune beherbergt zusätzlich 36 moderne, identisch und funktional eingerichtete Doppelzimmer sowie Seminarräume. Ein Tipp: Wer das Schlossfeeling so richtig auskosten möchte, sollte eines der stilvollen Schlosszimmer buchen.
Münchhausen-Spa und Wellness
Der 800 Quadratmeter große Spa- und Wellnessbereich ist architektonisch einem Gewächshaus nachempfunden, als Reminiszenz an die botanische Vergangenheit von Schloss Schwöbber. Ein 18 Meter langer Innenpool mit Gegenstromanlage und Massagedüsen, eine finnische Sauna, Dampfbäder und Eisbrunnen sowie ein Salarium mit Liftlight: dieses üppigen Wohlfühlangebot hätte dem berühmten Lügenbaron ganz zweifellos auch behagt. Und die Vielzahl an Massage- und Kosmetikanwendungen, die das qualifizierte Fachpersonal anbietet, hätte er sicherlich auch nicht verschmäht.
Hommage an die Ananas
Die Ananas ist das Logo und Symbol der Gastlichkeit des Schlosshotels Münchhausen und findet sich als Leitmotiv überall im Schloss. Sie verziert symbolisch Tapeten, Stuhlbezüge, Porzellan, findet sich als Kristallkunstwerk oder auf der Speisekarte der beiden Schlossrestaurants wieder. Und das hat seinen Grund. Wir erfahren während unseres Aufenthaltes, dass die Ananas für Schloss Schwöbber lange Zeit von großer Bedeutung war.
In der nicht mehr erhaltenen Orangerie des Schlossgartens befand sich schon 1689 und dann bis 1850 die größte und berühmteste Ananaszucht Europas. Die Ananas galt damals als die wohlschmeckendste und exklusivste Frucht der Welt. Selbst der russische Zar Peter der Große besuchte 1716 Schloss Schwöbber wegen der Ananas. Der 2004 errichtete Ananaspavillon im Schlosspark erinnert an den berühmten Gast.
Ein einzigartiger Schlosspark – nur für Hotelgäste
Der als englischer Garten 1750 angelegte weitläufige Schlosspark scheint aus der Zeit gefallen zu sein. Nur wenige Schritte braucht es vom Schloss und man taucht ein in eine idyllische, großartige Parklandschaft mit viel Geschichte und historischem Flair. Viele der Bäume stammen noch aus der Entstehungszeit des Parks. Wir sind begeistert von der prächtigen und seltenen Pflanzenwelt, die wir hier entdecken. Imposante Amberbäume, mächtige 260 Jahre alte Platanen, ein gewaltiger Urweltmammutbaum oder eine seltene Süntelbuche spenden im Sommer kühlenden Schatten und tauchen den Park im Herbst in ein leuchtendes Farbenmeer.
Der Park ist ein Paradies auch für die Bienen der hoteleigenen Bienenstöcke, deren köstlicher Honig Bestandteil des Frühstücksbüffets im Schlosshotel ist. Der Schlosspark ist ausschließlich Hotelgästen vorbehalten und lädt mit seiner Weitläufigkeit und auf seinen Bänken und Rastplätzen zur Kontemplation und Entspannung ein. Wir finden: ein Rückzugs- und Erholungsort der ganz außergewöhnlichen Art.
Kulinarische (Sterne-) Genüsse
Küchenchef des neueröffneten Gourmetrestaurants „Hilmar“ ist Stephan Krogmann. Auf Anhieb hat er nach nur wenigen Monaten einen Michelin-Stern für das „Hilmar“ erkocht. Welche kulinarische Handschrift trägt das neue Restaurant des Schlosshotels, wollen wir von ihm wissen. „Die Basis unserer Küche liegt in Frankreich“, erklärt uns Krogmann. „Wir kochen relativ klassisch und versuchen das mit einem modernen Twist auf den Teller zu bringen. Wir machen nicht allzu viel Chi-Chi.“ Im Mittelpunkt steht für Stephan Krogmann immer das perfekte Grundprodukt. „Von dem sollte man als Koch auch nicht allzu viel ablenken,“ betont er. „Wir versuchen, das auf den Punkt zu bringen und mit ein, zwei Beilagen und einer schönen Sauce zu begleiten, das ist schon alles. Das ist unsere Stärke.“
Apropos Sauce: Wir haben gehört, Sauce und Jus liegen ihm bei seinen Gerichten ganz besonders am Herzen. „Absolut. Die Sauce ist sehr wichtig, die steht im ‚Hilmar‘ zusammen mit dem Grundprodukt im Mittelpunkt,“ bestätigt uns Krogmann. „Da stecke ich immer sehr viel Arbeit rein, das ist eine Leidenschaft von mir. Die Sauce ist für mich die Seele eines Gerichts.“ Was ihm dazu noch wichtig ist: „Es gibt in manchen Restaurants die Bestrebung: wer Sauce nachordert, soll extra bezahlen. Bei uns jedenfalls nicht. Bei uns bekommen Sie gern auf Wunsch noch ein extra Kännchen Sauce.“
Dass in Stephan Krogmanns Degustationsmenü sehr viel Handwerk und Akribie steckt, das schmeckt und sieht man. Ideenreichtum, Achtung vor dem Detail und Schnörkellosigkeit zeichnen seine Kreationen aus. Geschmacklich erleben wir Überzeugendes, Umwerfendes und Überraschendes. Da erfreut man sich an jedem Gang, ist gespannt auf den nächsten. Ganz großartig finden wir beispielsweise die handgetauchte und auf Holzkohle gegrillteJakobsmuschel & geschmolzener Kalbskopf mit Steinchampignons, Le Puy Linsen und Sauce Divine. Verlässliche Weinempfehlungen aus dem gut bestückten Weinkeller runden unser Gourmeterlebnis ab. Gelungen ist jedes Mal auch die optisch schöne Präsentation der Gerichte auf dem Teller. Und, wen wundert’s, zu jedem Gang außer zum Dessert wird ein Saucenlöffel serviert. Zurecht, denn die vorzüglichen Saucen wie die Sauce Rouennaise zu aromatisiertem Rehbock gehören zu den geschmacklichen Höhepunkten im „Hilmar“.
Die Ausstattung des Gourmetrestaurants wie Parkettboden, Stuckdecken, glitzernde Kronleuchter und gediegenes Mobiliar vermitteln angemessene Renaissance-Atmosphäre. Dabei wirken die Räume des „Hilmar“ frisch und keineswegs überladen. An den fein gedeckten Tischen kommt edles Fürstenberg-Porzellan und hochwertiges Silberbesteck bei jedem Menü-Gang zum Einsatz.
Im „Schlosskeller“ Restaurant serviert man schmackhafte regionale Gerichte und internationale Klassiker in gemütlicher, ungezwungener Atmosphäre – bei gutem Wetter auch auf der schönen Terrasse neben dem Schlossweiher mit Blick auf den Park.
Aktivitäten rund ums Schlosshotel Münchhausen
Auf zwei 18-Loch-Golfplätzen in unmittelbarer Nähe des Schlosshotels können sportlich ambitionierte Hotelgäste ihre Golfkünste ausloten. Wer nicht einlochen, sondern die schöne Weserberglandschaft mobil erkunden möchte, dem bietet das Schlosshotel Münchhausen kostenlos Leihfahrräder an. Alternativ kann man die abwechslungsreiche und geschichtsträchtige Landschaft der Umgebung auch auf Ausflugsfahrten mit dem eigenen Auto erkunden. In der hoteleigenen Tiefgarage stehen 40 Parkplätze sowie E-Ladestationen zur Verfügung. Die vielen landschaftlich schönen Autorouten des Naturparks Weserbergland machen das Schlosshotel Münchhausen regelmäßig auch zum Ausgangs- und Anlaufpunkt für Oldtimerfreunde und Automobilclubs.
Informationen: Schlosshotel Münchhausen, Schwöbber 9, 31855 Aerzen bei Hameln, Telefon 05154-70600, www.schlosshotel-muenchhausen.com
Tipp zur Anreise: Mit dem öffentlichen Nahverkehr ist das Schlosshotel Münchhausen vom Bahnhof Hameln nur recht umständlich zu erreichen. Daher sollte man, falls möglich, das eigene Auto oder ein Taxi vom Bahnhof Hameln zur Anreise wählen. Entschädigt wird man mit der einzigartigen Solitärlage des Hotels.
Bewertung des Mortimer Reisemagazins
In jeder Kategorie werden maximal fünf Sterne vergeben:
- Lage ∗∗∗∗
- Ausstattung ∗∗∗∗∗
- Sauberkeit ∗∗∗∗∗
- Essen & Trinken ∗∗∗∗∗
- Service ∗∗∗∗∗
Fazit: Ein exquisites Schlosshotel mit historischem Flair, exzellenter Gourmetküche und einmaligem Schlosspark, eingebettet in den Naturpark Weserbergland.
Peer Völz
lebt in Hannover und findet, dass nicht nur Niedersachsens Landeshauptstadt eine Reise wert ist. Der freie Reisejournalist und Autor schreibt seit 2019 regelmäßig für das Mortimer-Reisemagazin.