Verkanntes Risiko: Cybercrime auf Reisen

Cybercrime
Um sich vor Cybercrime zu schützen, sollten öffentliche Wlan-Netze nur mit Bedacht genutzt werden.

Die Reisebranche hat sich nach dem Pandemie-bedingten Einbruch erholt und die Menschen wieder fleißig unterwegs. Während ein Drittel (33 Prozent) der Deutschen den Urlaub im eigenen Land vorzieht, haben 42 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eine Auslandsreise unternommen, zeigt eine Umfrage von ExpressVPN.

Auf den Trips immer mit dabei sind Smartphones, Tablets oder Laptops. Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten hat mindestens zwei, 38 Prozent wenigstens ein und 22 Prozent drei oder mehr internetfähige Geräte im Gepäck. Genutzt werden sie, um auch im Urlaub Erlebnisse zu teilen, mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben oder um sich durch verschiedene Apps auch fernab der Heimat den Alltag zu erleichtern. Eine Tatsache, die vieles einfacher macht, aber auch Risiken birgt. Im Rahmen der Umfrage wurde untersucht, welchen Stellenwert der nächste WLAN-Hotspot einnimmt, wie die Befragten virtuelle Gefahren auf Reisen einschätzen und welche Vorkehrungen sie gegebenenfalls treffen.

Eine Generationsfrage

Dass vor allem die jüngeren Generationen auch im Urlaub nicht ohne Smartphone und Internet können und entsprechend häufig auf der Suche nach öffentlichen Netzwerken sind, zeigt ein Blick auf die Frage, was die Umfrageteilnehmer auf Flügen und Zugreisen sowie in Unterkünften besonders nervig finden. Nachdem sich zunächst alle Altersgruppen einig sind, dass verspätete Flüge (37 Prozent) oder Züge (59 Prozent) besonders lästig sind und niemand eine schlecht gereinigte Unterkunft vorfinden möchte (56 Prozent), gehen die Meinungen im Weiteren auseinander.

Denn während für Befragte über 24 betrunkene Fahrgäste auf Zugreisen (im Schnitt 43 Prozent), in die Rückenlehne tretende Passagiere im Flugzeug (35 Prozent) oder schlechtes Essen im Hotel (im Schnitt 40 Prozent) die nächsten großen Störfaktoren sind, scheint speziell die Gen Z immer und überall auf der Suche nach einem WLAN-Netzwerk zu sein. Die 18 bis 24-jährigen setzen eine schlechte oder ganz fehlende Internetverbindung im Zug (34 Prozent), Flieger (27 Prozent) oder in der Unterkunft (36 Prozent) auf die nächsten Plätze ihrer No-Go-Liste. Zwar ist das auch für die Befragten über 24 Jahre ein Thema, scheint aber mit maximal 23 Prozent weit weniger Relevanz zu haben.

„Always on“ und „Oversharing“

Unterschiede zwischen den Altersgruppen gibt es auch bei der Frage, wofür die Internetverbindung im Urlaub genutzt wird. Während für die Millennials (18 bis 34 Jahre) der Zugang zu den sozialen Medien an erster Stelle steht (38 Prozent), ist es für die Altersgruppe der 35 bis 54-jährigen der Kontakt zu Freunden und Familie (48 Prozent) und für die 55 bis über 65-jährigen das tägliche Lesen aktueller Nachrichten (50 Prozent). Passend dazu sind es wiederum die Millennials, die bereits die meisten negativen Erfahrungen gemacht haben, weil sie während ihres Urlaubs zu viele private Informationen − beispielsweise ihren Standort − über die sozialen Medien geteilt haben (24 Prozent).

Insgesamt scheint jedoch ein grundlegendes Bewusstsein über die wachsende Bedrohung durch die verschiedenen Formen der Cyberkriminalität vorhanden zu sein. Über alle Altersgruppen hinweg geben 28 Prozent der Befragten an, dass sie sich mehr Gedanken über Cyberkriminalität im Urlaub machen als noch vor zwölf Monaten. Hinsichtlich der auf Reisen besonders relevanten öffentlichen WLAN-Netzwerke geben ganze 69 Prozent der Befragten an, dass sie immer wieder mal Sicherheitsbedenken haben, wenn sie sich zum Beispiel im Hotel mit dem Internet verbinden. 22 Prozent der Befragten fühlen sich stets unwohl dabei.

Risikobewusstsein und Vorkehrungen

Ein Hinderungsgrund scheinen die Risiken jedoch nicht zu sein. Für einen Großteil der Befragten (84 Prozent) ist die Cyberkriminalitätsrate eines Landes nur bedingt ausschlaggebend bei der Wahl des Reisezieles. Sie stören sich eher an physischer Kriminalität (40 Prozent), unfreundlichen Einheimischen (39 Prozent) und hohen Preisen für Essen und Getränke (32 Prozent). Und immerhin treffen 39 Prozent der Umfrageteilnehmer Vorkehrungen, um sich im Urlaub vor Cyberkriminellen zu schützen.

Auf Platz eins der Schutzmaßnahmen tauchen wieder die öffentlichen WLAN-Hotspots auf. 40 Prozent der Befragten vermeiden die Netzwerke im Sinne der Sicherheit. Der Einsatz einer Zwei-Faktoren-Authentifizierung für die diversen Online-Accounts belegt den zweiten Platz und wird von 38 Prozent genutzt. Ebenfalls in den Köpfen einiger Menschen angekommen ist die Bedeutung eines starken, einzigartigen Passwortes (34 Prozent). 31 Prozent der Befragten stellen außerdem sicher, dass alle ihre Geräte und Apps die neuesten Updates bekommen und weitere 31 Prozent nutzen einen VPN, um ihre Internetverbindung zu verschlüsseln.

Cybercrime im öffentlichen Netzwerk

„Die Tatsache, dass noch immer knapp 60 Prozent der Menschen in Deutschland ohne zusätzlichen Schutz vor Cyberangriffen in den Urlaub fahren, ist bedenklich“, sagt Lauren Hendry Parsons von ExpressVPN. „Trotz eines grundsätzlichen Bewusstseins über die möglichen Risiken scheint nach wie vor der Grundsatz ‚Mich wird es schon nicht treffen‘ zu gelten. Diese Einstellung kann jedoch eine Einladung für Cyberkriminelle sein, die nur auf den nächsten unverschlüsselten Login im Strandcafé warten.”

„Dabei lässt sich mit ein paar grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen, wie sie von einigen der Befragten auch bereits angewendet werden, ein potentieller Datenverlust oder eine Verletzung der Privatsphäre verhindern”, ergänzt Hendry Parsons. „Von der Zwei-Faktor-Authentifizierung, über starke Passwörter bis hin zum portablen VPN-Router stehen heute viele digitale Tools zum Schutz der Privatsphäre zur Verfügung, die sich auf Reisen unkompliziert und schnell einsetzen lassen.“

Mortimer

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