Der Schiffstest: Die MS Seine Comtesse

Stolz trägt die Gräfin der Seine, das Flusskreuzfahrtschiff Seine Comtesse, den Namen des Flusses, der in der französischen Hauptstadt Paris stadtbildprägend ist. Dabei ist sie eine durchaus imposante Erscheinung mit einer Länge von 114,3 Metern und einer Breite von 11,4 Metern. Statt des roten Teppichs verleiht der ganz in Rot gehaltene Rumpf der Seine Comtesse eine fürstliche Note.

Bereits beim Betreten der Seine Comtesse von nicko cruises werden die erwartungsvollen Gäste freundlich, mit einem kleinen Erfrischungsgetränk begrüßt – dieses gibt es sogar nach jedem Ausflug. Der Check-in verläuft schnell und mit der Schlüsselkarte kann das neue Reich für die kommende Reise betreten werden. Um den Koffer muss sich niemand bemühen. Dieser wird von fleißigen Helfern schnell und unkompliziert in die Kabine gebracht.

Drei Kabinenkategorien für jeden Bedarf

Für jeden Anspruch und Bedarf findet sich die passende Kabine. Selbstverständlich sind alle mit individuell regulierbarer Klimaanlage, Dusche, WC, SAT-TV, Telefon, Haartrockner und einem Safe ausgestattet. Besonders schön wohnt es sich in den 14 Quadratmeter großen Deluxe-Oberdeck-Kabinen, die über ein riesiges, absenkbares Panoramafenstern verfügen. Die Deluxe-Kabinen auf dem Mitteldeck sind mit großen, zu öffnenden Panoramafenster ausgestattet. Die Hauptdeck-Kabinen sind mit circa elf Quadratmetern etwas kleiner und haben nicht zu öffnende Aussichtsfenster.

Die durchaus bequemen Betten können separiert oder zusammengestellt werden. Je nach Wunsch der Gäste. Der kleine Schreibtisch ist durchaus nützlich, sei es zur Ablage oder für Lese- oder Schreibaktivitäten. Bemerkenswert ist der große Schrank, in dem das Gepäck fein sortiert aufbewahrt werden kann. Die leer geräumten Koffer finden ausreichenden Stauraum unterhalb der Betten. Ein schöner Service ist die große, dunkelblaue Decke, die sich im Schrank befindet und gerne auch an Deck, für eventuell kühlere Abende, genommen werden kann. Vom gemütlichen Sessel aus kann die vorbeiziehende Landschaft genossen werden.

Runter vom Schiff – time to discover

Das besondere an Flusskreuzfahrten sind die täglich neuen Eindrücke, die die Gäste bei den Landgängen genießen können. Neben einem Ausflugspaket können bis zu zwei Landgänge pro Tag als geführte Tour gebucht werden. Natürlich steht es den werten Gästen frei, auch individuell von Bord zu gehen und die Destinationen auf eigene Faust zu erkunden. Kreuzfahrtleiter Wolfgang Koch berät gerne und ausführlich seine Gäste auf der Seine Comtesse. Auch lässt er es sich nicht nehmen, seine Kreuzfahrtgäste mit einem gesanglichen „Morning has broken …“ jeden Morgen zu begrüßen.

Nicko cruises legt extrem großen Wert auf genügend Zeit an Land. So  sind die Liegezeiten in den wunderschönen Destinationen sehr großzügig bemessen. „Slow Cruising“ heißt das Zauberwort. Genügend Zeit für die interessanten und spannenden Ausflüge. Genügend Zeit für eigene Erkundungen. Zeit, für wirkliches Erleben und Entdecken. So bleiben die Erinnerungen an die besuchten Orte und Sehenswürdigkeiten noch tiefer im Herzen.

Auf der achttägigen Romantische-Seine-Reise von Paris nach Le Havre wieder nach Paris war Sandra Huck, die Pressesprecherin von nicko cruises mit an Bord. „Mein persönliches Highlight ist der Garten von Monet in Giverny, da war ich jetzt schon zum dritten Mal. Und das ist einfach so ein toller Ort und man fühlt, warum er sich da so wohl gefühlt hat.“ Ihre Augen funkeln hell auf, bei den schönen Erinnerungen an diesen besonderen Ort. Weitere, interessante Informationen dazu in unserem kurzweiligen Podcast mit Sandra Huck.

Das Leben an Bord

Kapitän Arnaud Kieffer steuert die nächste Schleuse auf der Seine an. Eine von sechs, die auf der Strecke nach Le Havre überwunden werden müssen. Er, der zweite Kapitän und seine drei Matrosen tragen die Verantwortung für das Schiff. Der Franzose, der im Saarland zu Hause ist, wollte eigentlich Koch werden, hat sich dann aber für die Schifffahrt entschieden. Vom einfachen Matrosen hat er sich im Laufe der Jahre und mit verschiedenen Weiterbildungen zum Kapitän hochgearbeitet. Im Jahre 2004 legte er das obligatorische Rhein-Patent ab und seit 2018 lenkt er mit großer Begeisterung die Seine Comtesse bei den verschiedenen Flusskreuzfahrten durch den Westen Europas.

„Ich arbeite immer zwei Wochen am Stück, habe dann zwei Wochen frei“, hat sich Arnaud Kieffer längst an den ungewöhnlichen Rhythmus gewöhnt – nächtliche Fahrten inklusive. Während der kalten Jahreszeit wird das Schiff gewartet und etwaige Reparaturarbeiten werden durchgeführt. Auch hier ist der Kapitän mit seiner Expertise gefragt und muss die Arbeiten überwachen beziehungsweise den Werftarbeitern erläutern, wo genau der Schuh drückt. „Das gehört nun mal zum Job“, so der smarte Skipper weiter. Gleichzeitig räumt er ein, seinen persönlichen Traumjob gefunden zu haben.

Mit den bis zu 150 Gästen, die tagtäglich an Bord sind, muss die Versorgung reibungslos funktionieren. So erzählt Hotelmanager Stefan Onofrei mit einem Schmunzeln in den hellblauen Augen beim Abschieds-Cocktail den erstaunten Gästen, dass während der einwöchigen Reise unter Küchenchef Bence Nemeth sage und schreibe 980 Liter Suppe, 1440 Eier, 108 Kilo Fisch, 210 Kilo Hühnchen, 120 Kilo Schweinefleisch sowie 130 Kilo Rindfleisch verbraucht wurden.

Dann fügte er hinzu, dass in der Küche 490 Pfannen und Töpfe, sowie 8.952 Teller und Tassen gespült worden sind. Auf der Reise wurden 733 Flaschen Wein und 340 Liter Bier konsumiert; außerdem wurden 1.120 Cocktails zubereitet. Am beliebtesten war der Aperol Spritz  mit 390 Stück. Das Houskeeping hat 500 Betten während der Reise frisch bezogen und 1.200 Handtücher gewaschen.  Die Toiletten wurden 2.244 Mal gespült. Die Gäste spekulieren hier mit Erstaunen und leichter Erheiterung im Gesicht, dass dies wohl weniger mit einer Überwachungskamera im bad, sondern  anhand der verbrauchten Wassermenge berechnet wurde.  Nicht überraschend ist, dass an der Rezeption eine Vielzahl an Fragen gestellt wurde – nämlich 1.221 Fragen! Die häufigste: „Darf ich Sie was fragen?“ Und der nimmermüde Bordmusiker spielte 1.118 Songs während der Kreuzfahrt.

Es sich gut gehen lassen

Ein perfekter Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. Auf der Seine Comtesse ist das auf jeden Fall garantiert. So präsentiert das Küchenteam unter Bence Nemethsage jeden Tag ein abwechslungsreiches Frühstücksbuffet mit allem drum und dran. Neben verschiedenen Rühreispezialitäten kann auf Wunsch auch die Lieblings-Eierspeise bestellt werden. Ein Gläschen Sekt regt den Kreislauf an. Der Tag kann beginnen. Entspannt wird bereits beim Frühstück aus der täglich neuen Speisekarte das Menü für den Mittagstisch und das Abendessen ausgewählt. Auch Vegetarier kommen hier nicht zu kurz.

Wer mag, lässt sich zum Mittagessen im Restaurant bedienen, oder wählt das sogenannte „Light Lunch“, das in der Lounge als Buffet aufgebaut wird. Naschkatzen und -kater kommen auch nicht zu kurz. So gibt es zur beliebten Kaffeezeit eine Auswahl an Kuchen oder kleinen, süßen Verführungen. Mit verschiedenen Themenabenden, wie dem französischen Abend überrascht der ungarische Küchenchef gerne seine Gäste mit kulinarischen Genüssen aus Frankreich.

Einfach die Zeit genießen –  Slow Cruising

Spielfreunde finden an Bord eine mit verschiedenen Spielen gut ausgestattete Spielecke plus einem großem Tisch für das eine oder andere Spielchen zu zweit oder gerne auch mit mehreren Gästen. Eine schöne Art, sich näher kennen zu lernen. Sogar eine kleine Bibliothek lädt auf der Seine Comtesse zu einer Auszeit ein. Und vielleicht ist auch das Glück an der Seite, wenn die beliebte Tombola stattfindet. Wer weiß das schon? Ansonsten kann auch ein kleines oder größeres Andenken an der Rezeption erstanden werden.

Es ist einfach bezaubernd, die abwechslungsreiche Landschaft an einem vorbeiziehen zu lassen. Morgens an Deck die frische, klare Luft einzuatmen. Sonnenstunden an Deck zu genießen und, wenn sich die Sonne gen Horizont neigt, bei einem Gläschen auf den vergangen, ereignisreichen Tag anzustoßen. Flusskreuzfahrten sind einfach immer ein ganz besonderes Erlebnis – und mit der Seine Comtesse von nicko cruises sowieso.

Bewertung des Mortimer Reisemagazins

In jeder Kategorie werden maximal fünf Sterne vergeben:

• Kreuzfahrtflair ∗∗∗/∗
• Ausstattung ∗∗∗
  
• Sauberkeit ∗∗∗/∗
• Essen & Trinken ∗∗∗
• Service ∗∗∗/∗

Fazit: Das Flusskreuzfahrtschiff Seine Comtesse macht seinem Namen alle Ehre und ist ein perfektes Schiff, um Paris und die bezaubernde Normandie – auch Dank der aufmerksamen und sehr freundlichen Crew – perfekt zu erkunden.

Die Recherchereise fand auf Einladung / mit Unterstützung von nicko cruises statt.

Susanne Timmann

lebt im Rheinland, ist aber in der Welt zuhause. Seit 2022 fungiert sie als stellvertretende Chefredakteurin des Mortimer Reisemagazins, für das sie Beiträge in Wort und (Bewegt-) Bild über Destinationen weltweit verfasst.