Unnützes Reisewissen: Notdurftnot, Liebesschwüre und Bettgeschichten

Unnützes Reisewissen
Unnützes Reisewissen: das Kap der guten Hoffnungmarkiert nicht den südlichsten Punkt Afrikas, sondern den süwestlichsten.

Sicherlich gibt es viel Wissenswertes aus der Welt des Reisens. Aber auch viel Erstaunliches, Interessantes und Amüsantes, das nicht jedem bekannt ist, das aber gleichwohl für jede Menge Gesprächsstoff unterwegs, aber auch auf Partys und Feiern sorgt. Und sei es, weil man Mitreisende, Freunde und Bekannte mit vermeintlich unnützem Reisewissen konfrontiert. Dies kann hier und da nerven, sorgt aber immer für launige Unterhaltung. Für alle, die gerne mal mit wenig bekanntem Wissen über Reiseziele auftrumpfen möchten, folgt hier entsprechender Input:

Zipfelgipfel

Der südlichste Zipfel Afrikas ist nicht wie oft angenommen das Kap der guten Hoffnung, sondern das etwa 150 Kilometer weiter südlich gelegene Kap Agulhas. Dieses markiert zugleich die imaginäre Trennlinie zwischen dem Atlantik und dem Indischen Ozean.

Verwässert

Das Tote Meer hat knapp 28 Prozent Saltgehalt. – Foto Karsten-Thilo Raab

Der durchschnittliche Salzgehalt des Atlantischen Ozeans liegt bei etwa 3,54 Prozent. Im Pazifik sind es 3,45 Prozent und im Indischen Ozean 3,48 Prozent. Der Salzgehalt in der Nordsee liegt bei 3,2 bis 3,5 Prozent, in der Ostsee bei 0,2 bei 2,0 Prozent. Im Mittelmeer sind es 3,8 Prozent, im Toten Meer sind es im Schnitt 28 Prozent.

Zügig

Das Schiennetz der Deutschen Bahn misst rund 34.000 Kilometer Länge. Dieses umfasst darüber hinaus etwa 71.000 Weichen, 25.000 Brücken und 700 Tunnel. 

Glaubenssache

In Norwegen ist seit 2012 das evangelisch-lutherische Bekenntnis nicht mehr Staatsreligion, obschon rund 85 Prozent der 4,7 Millionen Norweger der Kirche angehören. Somit bedarf die Ernennung von Bischöfen auch nicht mehr der der Zustimmung der Regierung. Abgeschafft wurde auch die Regelung, wonach mindestens die Hälfte der Minister dem evangelisch-lutherischen Glauben angehören muss. Nur die Mitglieder der Königsfamilie haben keine Wahl und müssen weiterhin der Kirche angehören.

 Krachmacher

Auf der Kanutour fällt der Blick auch immer wieder auf das schmucke Neue Rathaus im Maschpark. (Foto Karsten--Thilo Raab)
Hannover – hier das Neue Rathaus – ist die lauteste Stadt in Deutschland. (Foto Karsten–Thilo Raab)

Die lauteste Großstadt Deutschlands ist gemäß Angaben des Frauenhofer-Instituts für Bauphysik die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover, wo 69 Prozent der Stadtfläche im Tagesmittel einem gesundheitsgefährdenden Lärmpegel von über 55 Dezibel ausgesetzt sind. Auf Platz 2 liegt Frankfurt am Main mit 66 Prozent gefolgt von Nürnberg mit 61 Prozent, Bonn mit 58 Prozent und Köln mit 55 Prozent.

Liebesschwüre

Seit Oktober 2012 kann in England und Wales auch nachts geheiratet werden. Zuvor galt ein im Jahre 1837 eingeführtes Gesetz, wonach sich Paare nur zwischen 8 und 18 Uhr das Jawort geben durften. Eine Verpflichtung für Geistliche, Hochzeiten auch nachts zu zelebrieren, gibt es allerdings nicht.

Bettgeschichten

Unnützes Reisewissen
Das Atoll Hotel auf Helgoland ist permanent ausgebucht. – Foto Karsten-Thilo Raab

Eine rekordverdächtige Auslastungsrate verzeichnet das Atoll Ocean Resort auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland. Von 2013 bis 2023 ist das Designhotel vollständig ausgebucht. Denn der Energiekonzern WindMW aus Bremerhaven hat als Betreiberin des vor Helgoland gelegenen, rund 1,2 Milliarden Euro teuren Windparks „Meerwind“ alle 50 verfügbaren Zimmer und Suiten des Nobelhauses für zehn Jahre komplett exklusiv für seine Mitarbeiter und Gäste angemietet.

Alles was Recht ist

In der Kleinstadt Middleborough, einer 24.000-Seelen-Gemeinde im US-Bundesstaat Massachusetts, ist es seit 2012 verboten, öffentlich zu Fluchen. Wer für Unbeteiligte hörbar vulgäre Ausdrücke benutzt, kann für diese Ordnungswidrigkeit zu einer Geldbuße von mindestens 20 US-Dollar verknackt werden.

Sprachschatz

Deutsch ist in gleich sieben Ländern Amtssprache. Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz sind dies Belgien, Luxemburg, Liechtenstein und Italien.

Cover Unnützes ReisewissenNotdurftnot

Die staatliche Nederlandse Spoorwegen N.V. führt in den holländischen Zügen ohne Toiletten seit 2012 Urinbeutel für etwaige Notdurftnotfälle mit. Die werden von den Zugbegleitern der Züge aus der Baureihe „Sprinter“ für den Bedarfsfall vorgehalten. Nach Gebrauch kann der Urinbeutel mit wenigen Handgriffen versiegelt und denn im Müll entsorgt werden. Da sich die Begeisterung seitens der Fahrgäste in Grenzen hält, beschäftigte sich sogar das niederländische Parlament mit dem Vorgang. Mit dem Ergebnis: Ab dem Jahre 2025 müssen alle Züge des Landes wieder serienmäßig mit Toiletten ausgestattet sein.

Tipp: Mehr unnützes Reisewissen wartet in dem gleichnamigen Buch Unnützes Reisewissen (ISBN 978-3-939408-42-0) von Karsten-Thilo Raab und Ulrike Katrin Peters, das für 11,90 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag erhältlich ist.