Trento: Geschichte und feinperlige Blasen

Trento
Im geschichtsträchtigen Trento nimmt Weinherstellung – und hier der berühmte Trentodoc – eine große Bedeutung ein. – Foto: Honza Klein

Im 16. Jahrhundert war Trento Treffpunkt für ein historisch bedeutsames Zusammenkommen, das als Konzil von Trient in die Geschichte einging. Zugleich gibt die Stadt einer ganzen Region (Trentino) ihren Namen. Heute indes ist Trento für viele, die aus Deutschland über den Brenner kommen nicht viel mehr als eine Autobahnausfahrt auf dem Weg zum Gardasee, nach Venedig oder eine andere Gegend weiter südlich des Stiefels. Dabei lohnt es sich durchaus, die Autobahn zu verlassen.

Willkommen in Trento!

Trento
Der Stadtturm, Torre Civica, und der Neptunbrunnen sind die Wahrzeichen von Trento. – Foto: Honza Klein

Ein Spaziergang durch die Altstadt, zum Dom und dem schönen Neptunbrunnen auf dem Markt weiter zum Castello del Buonconsiglio, der ehemaligen Residenz des Fürstbischofs von Trient, das heute ein Museum beherbergt, lässt einen ins Mittelalter eintauchen. Doch wer in der zweiten Jahreshälfte in die kleine Stadt kommt, findet sich ganz im hier und jetzt. Ist doch Trento auch eine Studentenstadt und der Brunnen dient dann als Kulisse für etliche Abschlussfotos. Dabei kommt dann auch ein Produkt aus der Umgegend zu voller Geltung: Trendodoc, die Bollicine di Montagna (die Perlen der Berge). Heißt es bei Wilhelm Busch, „wie lieb und luftig perlt die Blase der Witwe Klicko in dem Glase“, hätte er hier wohl geschrieben, „wie lieb und luftig perlt die Blase, des Trendodoc bei uns im Glase“.

Im September steigt die Neuauflage des Trentodoc Festivals. – Foto: Honza Klein

Links und rechts der Adige reihen sich etliche Weinberge in Höhen zwischen 400 und bis zu 800 Metern Höhe durch das Tal entlang. Mehr als 30 Weingüter haben sich nun zusammengeschlossen und laden jährlich zum Trentodoc Festival. In 2024 steigt dieses vom 20. bis 22. September.

Den Wein in den Fokus rücken

Daniele Endrizzi ist Winzer in fünfter Generation. – Foto: Honza Klein

„Wir wollen mehr Aufmerksamkeit für unsere Weine und besonders den Trentodoc erzeugen“, erzählt Daniele Endrizzi. Seine Familie produziert seit 1885, also nun bereits in der fünften Generation, Wein in San Michele all’Adige. „Besonders die kühle Höhenluft und unser mineralischer Boden geben unseren Weinen einen besonderen Geschmack“, so Endrizzi. Chardonnay und Pinot Noir wird dabei vorrangig für den in Flaschengärung hergestellten Trentodoc gekeltert. Geerntet wird, wie fast im gesamten Tal, per Hand. Anders ist das an den Hängen auch kaum möglich.

An köstlichen Tropfen aus Trento mangelt es nicht. – Foto: Honza Klein

Endrizzi und all die anderen Weingüter sind in den Tagen des Festivals viel unterwegs. Mehr als 100 Veranstaltungen stehen zur Auswahl: Verkostungen, Kochevents, abendliche Partys, Besichtigungen von Weingütern und Kellern, 40 Restaurants in Trento bieten spezielle Karten und Events und natürlich sind die Weingüter der Region dabei. Schöner und spritziger kann man die Region kaum erleben.

Mehr als 30 Winzer  sind in Trento angesiedelt. – Foto: Honza Klein

Honza Klein

Der Berliner hat für diverse Radiosender gearbeitet, war viele Jahre Redakteur bei der Berliner Morgenpost, hat an Büchern über Berlin mitgearbeitet und ist u.a. Autor für die Super Illu und Gastgeber einer Talksendung bei TV Berlin.