Cache-Cache Jardins – Versteckspiel im Garten

„Cache-Cache Jardins“, Versteckspielen im Garten also, lautete das Motto der zehnten Ausgabe des Festivals der Mischgärten, das vom 10. Juni bis 30. September 2012 im Park von Wesserling in den elsässischen Südvogesen stattfindet. Während des Festivals können Besucher etwa zehn außergewöhnliche Gärten bewundern, die ebenso schön wie vergänglich sind. Die Künstler schaffen zu einem vorgegebenen Thema einmalige Erlebnisgärten, in denen man sich frei bewegen kann. In diesem Jahr wird mit Blicken und Räumen gespielt: Sehen und gesehen werden, sehen, ohne gesehen zu werden, suchen, ohne zu finden, finden, ohne zu suchen, Geheimgärten, Gartengeheimnisse… Nach und nach entdecken die Besucher eine Landschaft, werden aber auch selbst entdeckt.

Vier neue Gärten wurden zu diesem Thema auf dem Gelände des Parks von Künstlern geschaffen:  Der „Partie de Cache-Cache“ (Versteckspiel) ist ein riesiger Spielplatz für Groß und Klein. Verstecken kann man sich hinter 22 Strohballen, die zwischen 1,40 und 4,50 Meter hoch sind. Sie wurden mit Stoff verkleidet und bepflanzt. Der „Claire voit trouble“ (Schlechte Sicht für Claire) lädt ein zum Spiel mit den Blicken: ein Labyrinth aus Sichtschutzzäunen, Gänge aus Leinen und Hanf, Bohlenwege aus Holz, Mauern aus aufeinandergestapelten Paletten, die bepflanzt wurden. Der „Nos amis, les voisins“ (Die Nachbarn, unsere Freunde) spielt mit dem Blick auf den Anderen, dem subjektiven Blickwinkel, bei dem der Schein oft trügt. Und beim „Cache-Cache olfactif“ (Versteckspiel mit Gerüchen) bieten  1.200 Bambusse mit bis zu drei Metern Höhe Räume und Verstecke für Blicke. Im Inneren des Bambuswaldes warten Pflanzen und Bodenbedeckungen, die unterschiedliche Düfte verströmen und den Besucher auf eine Reise durch berauschende Wohlgerüche schicken: Minze, Lavendel, Haselnuss, Zimt…

Die Geschichte des Parks von Wesserling ist eng verbunden mit der Tradition der Textilherstellung. Im Spannungsfeld von Industriekultur, Natur und Innovation ist es Aufgabe der Künstler, einen Dialog zu schaffen zwischen ihren Ideen und diesem Ort, der wie kein anderer im Elsass von der Textilindustrie geprägt wurde. Schon im 19. Jahrhundert waren die hier angelegten Gärten Mischgärten, in denen Gemüse, Blumen und Obstbäume räumlich nicht getrennt wurden. Zu der Zeit, als die evangelischen Herrscher die königliche Textilmanufaktur von Wesserling leiteten, mussten Ziergärten nämlich immer auch produktiv sein. Diese historisch bedingte, traditionelle Vermischung von Zier- und Nutzpflanzen wird von den Künstlern in ihren kreativen Gärten fortgeführt. Die goldenen Regeln des Festivals lauten: überraschen, den Ort mit seiner Geschichte erfahrbar machen und ein breites Publikum ansprechen. Außerdem warten auf Besucher eine Schnitzeljagd, ein Barfußpfad sowie viele Veranstaltungen. So finden an den Wochenenden vom 3. bis 19. August nächtliche Besichtigungen der Gärten statt, vom 16. bis 19. August werden zeitgenössische Theaterstücke gezeigt und am 26. August gibt es ein großes Fest im Gemüsegarten zu Ehren der Tomate.

Weitere Informationen unter www.parc-wesserling.fr und unter www.elsass-tourismus.de.

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