Eine Fahrt in den Himmel von Südafrika

Mit der Seilbahn geht es in knappen zehn eindrucksvollen Minuten nach oben – und schon steht der Besucher auf dem Gipfel des Tafelbergs, belohnt mit einem der grandiosesten Ausblicke in Südafrika. Dieses Panorama ist es, das den berühmten „Table Mountain“ von Kapstadt zu einer der größten Attraktionen der Stadt macht. Die Tafelberg-Seilbahn ist die drittpopulärste Touristenattraktion Südafrikas, nicht zuletzt deshalb, weil sie dem Besucher ein wahrhaft erhabenes Erlebnis im Himmel verspricht. Während die Kabine rasch an der schroffen, zerklüfteten Vorderseite des Berges vorbei schwebt und der Trubel der 1.000 Meter tiefer gelegenen Stadt immer weiter in die Ferne rückt, ermöglicht der rotierende Boden jedem Passagier einen 360-Grad-Blick. Die frühen Khoi-Bewohner des Kaps nannten den Berggipfel Hoerikwaggo, „Insel im Himmel“ – vielleicht aus Hochachtung vor dem sagenumwobenen Gipfel, der mit seinen Naturwundern Erregung und Ehrfurcht hervorruft.

Wer das Drehkreuz der oberen Seilbahnstation passiert, betritt eine einzigartige Welt: Violette Eidechsen und plüschartige Klippschliefer (kleine Verwandte der Elefanten), Schlangen und Mungos bewohnen die herrliche Blumenpracht. Das Fynbos-Biom des Kaps ist das kleinste Blumenreich der Welt. Auf den ersten Blick erscheint es spartanisch, doch zahllose Pflanzen drängeln sich hier, um sich ihren Platz zu erobern. Allein auf dem Tafelberg sorgen etwa 1.470 Pflanzen für die duftende Luft, die Kapstadt atmet. Der zum Welterbe erklärte Table Mountain National Park mit seiner spektakulären Schönheit und üppigen Artenvielfalt liegt fast komplett innerhalb eines Ballungsgebietes.

Eigentliches Highlight ist das landschaftliche Spektrum, das sich dem Besucher vom Gipfel aus enthüllt. Hinter ihm erstrecken sich die wellenförmigen Gipfel der Bergkette Twelve Apostles; weiter in Richtung Stadt, unterhalb des verlockenden Gipfel des Lion’s Head, bilden der weiße Sand der Camps Bay und die Atlantikküste die Kulisse für den Seeschlag der Benguela-Strömung. Inmitten der Table Bay liegt das berühmte Robben Island, während in der Ferne die Westküste mit dem Horizont verschmilzt. Davor schützen die violett-grauen Hottentots Holland Mountains das afrikanische Hinterland, und rechts schwebt der mächtige Devil’s Peak über der Stadt. Ein kurzer Fußmarsch bringt den Besucher zum Maclear’s Beacon, dem mit 1.085 Metern höchsten Punkt. Von hier aus liegt dem Urlauber die Kap-Halbinsel in ihrer gesamten, faszinierenden Länge zu Füßen, vom weißen Bogen der False Bay bis hin zur entfernten blauen Landzunge des Kaps der Guten Hoffnung.

Vor der Ankunft der Seilbahn hätte man an der Vorderseite des Tafelbergs über die Platteklip Gorge hinaufwandern müssen. Die reizvolle Strecke durch spektakuläre Felswände war durch Antonio de Saldanha im 16. Jahrhundert der erste bekannte Aufstieg – und sie ist nach wie vor eine Lieblingsroute der Besucher, die eine Wegstrecke zu Fuß gehen und die andere mit der Seilbahn zurücklegen. Nach Jahrzehnten erfolgloser Pläne eröffnete die Tafelberg-Seilbahn im Jahr 1929 und feierte 75 Jahre später, im Jahr 2004, ihren 16-millionsten Passagier. Die prominenten Besucher reichen von der britischen Königin Elisabeth II. bis hin zur „Queen“ des Fernsehtalks, Oprah Winfrey.

Während die ursprünglichen Seilbahnwagen aus Holz und Zinn hergestellt wurden, befördert die Table Mountain Aerial Cableway ihre Fahrgäste heute mit in der Schweiz hergestellten Rotair-High-Tech-Gondeln, die pro Sekunde 10 Meter zurücklegen. Etwa 800.000 Besucher nutzen die Seilbahn pro Jahr. Mit Kabinen, die 65 Passagiere fassen und im 10-Minuten-Takt starten, sind Wartezeiten von über einer halben Stunde selbst in der Hochsaison eine Ausnahme.

Der eifrige Wanderer kann die Rückseite des Berges erklimmen und beim Abstieg ein weiteres weltberühmtes Highlight erleben: die Kirstenbosch Gardens. Der Weg führt durch alte Regenwälder, die die feuchte Südseite des Berges bevorzugen. Für Besucher, die das Extreme lieben, wurde an einer Stelle in der Nähe der Bergstation Rap-Jumping eingeführt.

Aufgrund des wechselhaften Mikroklimas des Kaps kann man diese „Reise in den Himmel“ nicht im Voraus buchen.  Zwei konkurrierende Ozeane beeinflussen das lokale Wetter. Während Strandfreunde sich vielleicht gerade am Clifton Beach unterhalb des Berges sonnen, können die üblichen Süd-Ost-Winde schnell das berühmte „Table Cloth“ hervorzaubern. Die als „Tischtuch“ bezeichnete Wolkendecke quillt im Sommer häufig über den Berg.  Daher ist es immer ratsam, sich über das Wetter zu informieren, bevor man sich auf den Weg macht – obwohl die aerodynamischen Gondeln erfahren sind im Umgang mit den gelegentlich wilden Winden…

Weitere deutschsprachige Informationen zu Südafrika sind erhältlich unter www.dein-suedafrika.de sowie der kostenfreien Service-Nummer 0800 118 9 118.