Noch ist Sommer – und dann?! Immer wieder überlegen viele: Wohin im kalten europäischen Winter? Manch einen zieht es nach Florida oder nach Asien. Ein immer beliebteres Ziel liegt fast 14.000 Kilometer immer Richtung Süden: Kapstadt bietet alles, was man sich wünscht. Gutes Wetter, freundliche Menschen (meistenteils jedenfalls), jede Menge Freizeitangebote, tolle Landschaft und nicht zuletzt eine interessante Weingegend und Gastronomie. So zieht es auch vermehrt Gastronomen aus Deutschland ans Kap. Und sei es nur, um ein wenig neue Einflüsse aufzunehmen und Wein zu genießen. Dazu kommt, dass wohl keine afrikanische Stadt so europäisch ist. Dazwischen liegen jedoch gut zwölf Stunden Flug. Es ist also nicht eben ein Wochenendausflug in eine der schönsten Städte der Welt.
Es gibt ja regelmäßig Listen mit den schönsten Städten der Welt. Venedig wird sicherlich immer dabei sein, ebenso wie Buenos Aires oder auch San Francisco. Und ganz bestimmt auch Kapstadt. Was muss es für ein Anblick gewesen sein, als 1652 der Niederländer Jan van Riebeeck in der Bucht erstmals vor Anker ging. Mit Blick auf das gigantische Plateau des Tafelberges mit dem Lions Head zur Rechten.
Blick auf den Tafelberg
Noch heute sind die beiden Motive wohl auf der Kamera jedes Touristen zu finden. Nun freilich nicht mit einer Ebene davor. Und auch der Hafen und der Strand haben sich verschoben. Die Strandstreet macht dies deutlich. Sie liegt nun mitten im Zentrum und war doch einst direkt am Meer. So erklärt sich auch die Lage des Castle of Good Hope an der Straße. Nur einen Steinwurf von der Strandstreet und den Hochhäusern der Banken etc. entfernt liegt ein passender Ausgangspunkt für ein paar Tage am Kap. Das zur Southern Sun Gruppe gehörende Hotel The Cullinan. Mittendrin und doch ein Ruhepunkt im quirligen Treiben der zweitgrößten Stadt Südafrikas. Je nach Zimmerlage schaut man entweder über die Stadt hinüber zum Tafelberg oder zur Waterfront. Bis dahin sind es gut fünfzehn Minuten Fußweg.
Unzählige Restaurants, Bars und Geschäfte laden ein und vom Riesenrad kann man das Areal bestens überblicken. Nicht zu vergessen, das grandiose Aquarium. Gleich daneben startet auch City Sightseeing Cape Town. Die längste Route dauert gut zwei Stunden und führt um die gesamte Stadt und den Tafelberg zu den Stränden von Hout Bay, Camps Bay, Clifton und immer an der Küste entlang zurück zur Waterfront. Wie überall auf der Welt bei diesen Touren mit der Möglichkeit, auszusteigen und später einen anderen Bus zu nehmen.
An- und aussichtsreich
Etwa im Botanischen Garten von Kirstenbosch oder auch im ältesten Weinbaugebiet Südafrikas in Constantia. Dort gibt es auch eine kleine extra Linie, mit der man die Gegend erkunden kann. Später an der Uferstraße von Camps Bay ist dann der passende Ort für einen Sundowner. Oder man erlebt den Sonnenuntergang auf dem Signal Hill mit einer Flasche Wein und im Meer versinkt die Sonne. Dies gilt natürlich auch, wenn man den Tag auf dem Tafelberg ausklingen lässt. Er gehört zu den sieben Naturwundern der Welt und ist mit 520 Millionen Jahren einer der ältesten Berge der Welt.
In vier Minuten bringt einen die Seilbahn von 363 auf 1067 Meter. Ganz ohne einen einzigen Seilträger zwischendurch. 65 Personen werden pro Tour befördert. Oft ist man da über den Wolken. Mit etwas Glück erkennt man in fast 50 Kilometer Entfernung das Kap der Guten Hoffnung. Ein weiterer Ausflugstipp. Aber Vorsicht. Auf dem Weg trifft man immer mal wieder Paviane und diese können sehr ungemütlich werden. Es empfiehlt sich, die Autofenster geschlossen zu halten.
Gefahrenpunkte meiden
Vorsicht ist übrigens auch geboten, wenn man am Abend die Long Street im Herzen Kapstadts besucht. Also genau genommen sollte man beim Rückweg zum Hotel vorsichtig sein. Kapstadt ist nicht eben eine sehr sichere Stadt. Das haben nun auch die Tourismusverantwortlichen erkannt und es gibt so eine Art Touristenpolizei, die einen bei Bedarf sicher zum Hotel geleitet und vor etwaigen Überfällen schützt. Oder man nimmt ein Taxi. Allein sollte man eher nicht unterwegs sein.
Zu einem Besuch der Kapregion sollte auch unbedingt ein Abstecher in das Weinbaugebiet um Stellenbosch und Franschhoek gehören. Fast 50 Weingüter laden zur Verkostung und einige bieten auch Herberge. Zurück in Kapstadt kann man die Gegend rings um die Long Street erkunden. Die bunten Häuser im Malaien-Viertel, Märkte und am Abend einen der vielen Pubs mit Live-Musik. Den Weg ins Hotel erledigt man dann lieber per Taxi. Die Straßen sind am Abend menschenleer und die Gefahr eines Überfalls ist mehr als nur eine Warnung.
Also noch einen Absacker in der schönen Hotelbar des Cullinan. Es ist wahrlich eine kleine Oase inmitten der Metropole. Und selbst auf das Sonnenbad am Pool muss man nicht verzichten, wenn man mal am Tage entspannen will. Wenn dann nach einigen Tagen in dieser beeindruckenden Stadt die Limousine in Richtung Flughafen bereitsteht, ist eines sicher: Kapstadt – immer wieder!
Honza Klein
Der Berliner hat für diverse Radiosender gearbeitet, war viele Jahre Redakteur bei der Berliner Morgenpost, hat an Büchern über Berlin mitgearbeitet und ist u.a. Autor für die Super Illu und Gastgeber einer Talksendung bei TV Berlin.