Sandboarden in der peruanischen Wüste

Die Sonne steht an ihrem höchsten Punkt, der Himmel ist strahlend blau, die Hitze gleißend. Nur langsam schleppe ich mich mit dem Board unter dem Arm durch den heißen Sand die gewaltige Düne hoch. Schnell noch die Unterseite des Boards mit Kreide einreiben und schon geht die rasante Fahrt die natürlichen Sandberge hinunter. Ein Riesenspaß, aber nicht leicht, wenn man nicht gerade über Erfahrungen als Snowboarder verfügt. Und schwups – ein ungewollter Flachköpper in den feinen Sand, der sich sofort in alle Poren des Körpers setzt, beendet die Schussfahrt jäh. Also auf ein Neues. Brett unter den Arm klemmen und die riesige Düne hinaufstiefeln. Trotz dieser zeitweiligen Frustphasen, die allein auf mein Geschick zurückzuführen sind, ist das Sandboarden ein absolutes Muss für alle Besucher der atemberaubenden Dünenlandschaft von Huacachina, jener bis zu 100 Meter hohen Dünen und der wie aus 1001 Nacht anmutenden Oase Laguna de Huacachina in der peruanischen Provinz Ica. Längst wird die Traumlandschaft nicht mehr nur unter Sonnenanbetern und Surfern offen als Geheimtipp gehandelt wird. Im Gegenteil, die prachtvolle Wüstenlandschaft samt Oase ziert die Rückseite des peruanischen 50-Sol-Scheins. Ein Werbeträger, der nicht nur bei den Einheimischen in kaum einen Portemonnaie fehlen dürfte.

Bekanntheit erlangte Huacachina mit seinen markanten Dattelpalmen und Johannisbrotbäume jedoch nicht allein durch die Abbildung auf dem Zahlungsmittel: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt das 200-Seelen-Örtchen als feiner Badeort. Eine Tradition, die noch auf die Inka zurückgeht, die der von einem unterirdischen Andenfluss gespeisten Lagune aufgrund des schwefel-, eisen- und jodreichen Wassers Heilwirkung zuschrieben und ihr den Namen „Huaca“ verliehen, was so viel bedeutet wie „heiliger Ort“?. Das „china“ im Namen steht für „Tränen einer Frau“, denn der Legende nach entstand die Lagune aus den Tränen einer trauernden Witwe.

Tränen können auch schon mal beim Sandboarden auf den 100 Meter hohen Dünen fließen. Vor allem dann, wenn beim Sturz vom Brett Sand ins Auge gelangt. Dennoch bleibt die Schussfahrt auf dem sandigen Boden eine Herausforderung, bei der selbst für wenige Sportliche der Spaß garantiert ist. Zumal die Verleiher einem auch nach dem zehnten Sturz in den feinen Sand noch Mut zusprechen: „Es kommt langsam – wie beim Ochsen die Milch“, flachst einer und schon rapple ich mich wieder auf, um mit dem Brett unter den Arm abermals die Düne hoch zu stiefeln…

Informationen: Peruanische Republik, Kommission der Förderung Perus, www.promperu.gob.pe und www.peru.info