Cap Bon – der Name spricht für sich

Eine Rundreise durchs Cap Bon in Tunesien eröffnet ein Mosaik an neuen, bunten Eindrücken. – Foto: Susanne Timmann

Cap Bon, das schöne Kap, schon alleine der Name verspricht faszinierende Begegnungen mit interessanten Menschen und Lebenswegen, mit phantasieanregenden UNESCO-Weltkulturstätten und quirligen Medinas, mit traditionellem Genuss und purer Lebensfreude. So steht die ganz im Nordosten Tunesiens gelegene grüne Halbinsel für die vielfältige Kultur, für das bunte Mosaik, das dieses Land so auszeichnet.

So zieht es hier Entdecker und Neugierige her, die die Vielfalt Tunesiens kennenlernen möchten. Nur wenige Flugstunden von Deutschland entfernt, lässt es sich eintauchen in eine oft fremde Welt, die mit ihrer Herzlichkeit jeden Gast einnimmt. Beliebt sind Rundreisen mit verschiedenen, spannenden Zwischenstopps.

Sidi Rais, vom Hafen zu den Ausgrabungen

Auf dem oft einsamen Weg nach Sidi Rais. – Foto: Susanne Timmann

Etwa eine Autostunde vom quirligen Tunis entfernt liegen die Ausgrabungsstätten von Sidi Rais, der oft erste Stopp am Cap Bon. Besonders schön wird Sidi Rais vom Hotel Royal Tulip Korbous Bay erreicht, das nur weitere zehn Autominuten entfernt liegt. Vorbei am Tennisplatz oberhalb des Hotels führt der Weg auf einer kleinen Straße entlang.

Ein junger Fischer am kleinen Hafen von Sidi Rais. – Foto: Susanne Timmann

Rechts der wunderbare Blick auf die blauen Wellen des Meeres, links ragen bizarre Felsformationen in die Höhe. Auf der Wegstrecke hat sich zunehmend die Gewalt der Natur das Sträßchen zurückgeholt. So geht es auch mal durch eine ungefährliche Engstelle hinweg. Dann öffnet sich die mit Büschen und Kakteen bewachsene Landschaft und der Blick auf die kleine Hafenmole zeigt den weiteren Weg.

Schafe grasen zwischen Ausgrabungen

Ein Bewohner in den Mauern der Ausgrabungsstätten bei Sidi Rais. – Foto: Susanne Timmann

Für den Hin- und Rückweg sollten circa zehn Kilometer Wegstrecke eingeplant werden. Wer gerne eine größere Tour machen möchte, kann sich an der Hafenmole landeinwärts aufmachen. Steinschichten, in der von Schafen abgegrasten Region, weisen den Weg zu den Ausgrabungsstätten von Sidi Rais.

Entspannt grasen die Schafe zwischen den Steinen. – Foto: Susanne Timmann

Auch wenn das wachsame Auge hier noch viele Artefakte aus längst vergangen Zeiten zu finden vermag. Diese sollten nur auf dem Foto mit nach Hause genommen werden. Weiter rechts auf dem weitläufigen Gelände finden sich sogar die Reste eines Viadukts. Wer Glück hat, begegnet einem Schafhirten mit seiner laut blökenden Schafherde.

Verlorener Glanz vergangener Tage

Hoch oben thront das Mausoleum von „Sidi El Carpenti“ in Korbous. – Foto: Susanne Timmann

Bei einem kleinen Spaziergang durch das kleine Örtchen Korbous, der oben am Hügel begonnen werden sollte, und viel Fantasie, versteht man warum viele den verschlafenen Ort so sehr lieben. Immer wieder fällt der Blick auf das, mit seiner weißen Kuppel über die Hügel strahlende, hoch oben gelegene Mausoleum von „Sidi El Carpenti“.

Viele Gebäude lassen die alte Herrlichkeit vermuten. – Foto: Susanne Timmann

Der hochverehrte Gründer von Korbous, Edmond Lecore-Carpentier, ein französischer Geschäftsmann, liegt hier. Ihm ist es zu verdanken, dass die schon bei den Römern beliebten heißen, wohltuenden Schwefelquellen 1920 wiederentdeckt wurden.

Ambition und Mut für eine neue Zukunft

Versteckte Gässchen in Korbous machen neugierig. – Foto: Susanne Timmann

Beim Schlendern durch die Sträßchen erhaschen die Besucher immer wieder Einblicke in das Leben der Menschen hier. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein und nagte leider auch an vielen Gebäuden.

Fang des Tages auf den Straßen von Korbous. – Foto: Susanne Timmann

Azouz Ennifar, designierter Botschafter Tunesiens, der gerne durch die alten Gässchen flaniert, erzählt begeistert von der Idee, dieses Städtchen wieder zum alten Glanz zu erwecken. Noch viel Arbeit, Träume und Enthusiasmus sind hier gefragt, um ein zweites Sidi Bou Said auferstehen zu lassen.

Eine heiße Angelegenheit

Über einen gemauerten Zufluss fließt das heiße Wasser ins Meer bei Ain Atrous. – Foto: Susanne Timmann

59 Grad Celsius heißes, mit Sodium-Chlorid, Schwefel und Kalzium angereichertes Wasser, sprudelt bei Ain Atrous nur ein paar Meter über dem Strand aus dem Felsen und blubbert dampfend ins Meer. Direkt am Zufluss eine durchaus heiße Angelegenheit.

Eine wirklich heiße Sache zu jeder Jahreszeit. – Foto: Susanne Timmann

Die Tapferen schwimmen weiter ins offene Meer, die Wärmebedürftigen kuscheln sich zusammen in höhlenartige Felsvorsprünge. Eine ganz neue Erfahrung, die lieber am frühen Morgen gemacht werden sollte. Je später der Tag, desto mehr Heißbader stellen sich ein.

Port aux Princes – perfekte Aussichten

In den kühleren Monaten geht es ruhig zu am Port aux Princes. – Foto: Susanne Timmann

Der naturbelassene Strand von Port aux Princes lockt, besonders in den heißen Sommermonaten, viele einheimische Besucher an. Hier wird im tiefblauen Meer geplantscht, oder der grandiose Sonnenuntergang genossen.

Die alte Villa dient heute nur noch als Fotomotiv. – Foto: Susanne Timmann

Empfehlenswert ist der kurze Spaziergang zur harmonisch in den Felsen integrierten, burgartigen Villa, die Wassila Bourguiba, der Frau des ehemaligen Präsidenten Tunesiens, gehört haben soll. Inzwischen ist das alte Gemäuer verlassen und teils zerfallen, dient aber noch immer als beliebtes Fotomotiv.

Zauberhaftes Farbenspiel: römische Steinbrüche von El Haouaria

Menschen wirken wie Ameisen unter den massiven Steinschichten bei El Haouaria. – Foto: Susanne Timmann

Auch wenn El Haouaria eher bekannt ist für die traditionelle Zucht von Raubvögeln ist, sollten die Steinbrüche mit ihren wunderbaren Sandsteinen nicht links liegen gelassen werden. Aus punischen Zeiten legten sie den Grundstein zur Erbauung von Karthago. Und in der Medina von Tunis sind die Steine noch heute zu finden.

Eine Landschaft wie aus einer anderen Welt. – Foto: Susanne Timmann

Inzwischen sind viele der meist zusammengefallenen Grotten aus Sicherheitsgründen nicht mehr zu betreten. Doch das wunderschöne, kontrastreiche Farbenspiel der Felsschichten mit dem tiefblauen Meer lohnt den Zwischenstopp.

Kerkouane – Ruinen laden zum Träumen ein

Quasi ein Muss, der Spaziergang durch das UNESCO-Weltkulturerbe Kerkouane. – Foto: Susanne Timmann

Oft sind bei Ausgrabungen nur ein paar, wild verstreute Mauern übriggeblieben. Anders im UNESCO-Weltkulturerbe Kerkouane, bei dem der ganze phönizisch-punische Stadtaufbau erkennbar ist. Die Punier lebten hier etwa vor 250 vor Christus.

Zimmer mit Aussicht. – Foto: Susanne Timmann

Schnell wird klar, warum sie diesen wunderbaren Fleck Erde ausgesucht haben. Der Blick aufs offene Meer direkt hinter den Ausgrabungen ist beeindruckend. Sami El Chebbi der Guide, der hier immer wieder auf kleine Besonderheiten aufmerksam macht liebt diesen Ort, der einfach zum Träumen einlädt.

Zu Besuch bei den Puniern

Im Badezimmer bei den Puniern. – Foto: Susanne Timmann

„Hier, das Badezimmer mit Abfluss und sogar die Mosaike sind noch zu erkennen,“ erzählt er begeistert und zeigt quasi in den Raum hinein. Tatsächlich ist es ganz einfach sie die Bauwerke vorzustellen, zumindest die erste Etage. Sami El Chebbi plaudert weiter, „wir gehen davon aus, dass die Häuser hier Stockwerke hatten. Die oberen dann wohl aus Holz.“

Toll gestaltete Wände im Museum vom UNESCO-Weltkulturerbe Kerkouane . – Foto: Susanne Timmann

Lohnenswert ist auch der Blick in das kleine Museum, in dem unglaublich schöne Artefakte zu sehen sind. Sicherlich fände sich auch noch heute die eine oder andere Dame, die sich mit diesem uralten Schmuck zieren würde.

Kelibia – Stadt mit wehrhafter Festung

Blick auf den geschäftigen Hafen von der Festung von Kelibia. – Foto: Susanne Timmann

Stolz, mit wunderschönem Ausblick auf den schmucken, geschäftigen Hafen steht die byzantinische Festung von Kelibia über dem Städtchen. Über eine Rampe, die zwischen hohen Mauern liegt gelangen die Besucher ins Innere der wohl um das 16. Jahrhundert errichteten Festung. Ein Rundweg führt über die brachialen Festungsmauern, so ergeben sich immer wieder tolle Aussichten.

Zeit für Entdeckungen auf der Festung. – Foto: Susanne Timmann

Der Hafen von Kelibia blickt auf eine lange Tradition zurück. So spielte dieser bereits bei den Karthagern und Römern eine große, strategische Rolle. Auch heute ist noch ein arbeitsames Umtreiben zu beobachten.

Lebendiges Nabeul mit scharfer Note

Dies und Das zu kaufen gibt es in Nabeul. – Foto: Susanne Timmann

In Nabeul lässt es sich entspannt durch die weniger touristische Medina schlendern. Unaufdringliche Händler lassen die Besucher auch mal in Ruhe schauen, was alles so im vielfältigen Angebot ist. Wobei natürlich ein jeder auf ein kleines Schwätzchen aufgelegt ist.

Entspannter Bummel in der Medina von Nabeul. – Foto: Susanne Timmann

An jeder Ecke gibt es DIE rote Spezialität, die es sogar zum Immateriellen Weltkulturerbe geschafft hat: Harissa. Jeder Haushalt hat hier sein eigenes Geheimrezept. Wobei die Grundzutaten immer dieselben sind. Rote, scharfe Chili, Knoblauch. Und dann kommen die individuellen, geheimen Gewürze wie Koriander, Kreuzkümmel, Thymian in den Topf. Ein Duft wie Tausend und eine Nacht.

Do it yourself: Harissa-Workshop

Ein herzliches Willkommen von Hajer Lassoued im Dar Abdelhak Lassoued. – Foto: Susanne Timmann

„Herzlich Willkommen im Dar Abdelhak Lassoued, einem der ältesten Häuser hier in Nabeul,“, begrüßt die 49-jährige Hajer Lassoued mit ihrem zauberhaften Lächeln. Hajer trägt die alte, traditionelle Kleidung mit weißer Kopfbedeckung, weiter, weißer Bluse mit zart, bestickten weiten Ärmeln. Nur die hellblaue Jeanshose zeugt von der Gegenwart.

Konzentriertes Arbeiten im Harissa-Workshop. – Foto: Susanne Timmann

Sie und ihre drei älteren Schwestern betreiben in ihrem Familienanwesen Dar Abdelhak Lassoued Workshops wie den Harissa-Workshop, Oliven- und Orangenblütenworkshop. So findet sich zu jeder Jahreszeit eine wunderbare Möglichkeit, die alten Fertigkeiten und Gebräuche den Besuchern zu offerieren.

Sidi Bou Saïd – der blau-weiße Traum am Cap Bon

Zauberhafte Stimmung in Sidi Bou Saïd. – Foto: Susanne Timmann

Gerne steht der Besuch des wunderschönen Sidi Bou Saïd als krönender Abschluss einer Tour rund um das Cap Bon auf dem vielseitigen Programm, bevor es wieder zurück nach Tunis geht. Sowohl Touristen als auch Einheimische genießen den besonderen Flair des Städtchens 130 Meter über dem Meer.

Ein traditioneller Minztee mit Mandeln in Sidi Bou Saïd. – Foto: Susanne Timmann

Und Künstler aus der ganzen Welt kamen früher und kommen heute um Muse und Inspiration zu finden. Das Leben genießen, sich mal etwas gönnen, dazu verlockt Sidi Bou Saïd sicherlich. So befindet sich hier ein besonders liebreizendes Stückchen Tunesiens am Cap Bon.

Tipps und Informationen

Weiteres zu Tunesien auf Discover Tunisia 

Rundfahrtvorschlag: Tunis – Sidi Rais – Korbous – Ain Atrous – Port aux Princes – El Haouaria – Kerkouane – Kelibia – Nabeul – Sidi Bou Saïd – Tunis.

Anreise: Flüge mit Tunisair oder ab Sommer mit Eurowings direkt nach Tunis. Dann weiter mit Taxis, Mietwagen oder Shuttleservice der Hotels.

Übernachtung: Royal Tulip Korbous Bay, Aïn Oktor, 8041 Soliman, Tunisia, Buchungen unter Telefon (+33) 1 70 98 61 18. Weitere Informationen hier.

Traumhaft schön fügt sich das Hotel Royal Tulip Korbous Bay in die Hügel des Cap Bon in Tunesien ein. – Foto: Susanne Timmann

Das Hotel Majestic liegt zentral in der 36, Avenue de Paris in Tunis. Hoteldirektor Karim Bey weiß viele, mitreisende Geschichten aus der langen Tradition des weißen Palastes zu erzählen.

Im Dar Ben Gacem von Leila Ben-Gacem lässt es sich prächtig nächtigen in einer alten Familienresidenz im Zentrum von Tunis.

Nächtigen in einer der zwei restaurierten Familienresidenzen aus dem 17. Jahrhundert. – Foto: Susanne Timmann

Boutiquehotel Maison Dedine in Sidi Bou Saïd: Das Maison Dedine liegt traumhaft schön im malerischen Vorort Tunis. Übernachten im, mit dem 2022 Winner World Luxury Hotel Award ausgezeichneten, Small Luxury Hotel.

Der Inhaber baute das Haus seines Vaters zum exklusiven, modernen Boutiquehotel, dem Maison Dedine um.- Foto: Susanne Timmann

Das Hotel African Jade Thalasso liegt in der Avenue Habib Bourguiba 8070 Korba und bietet liebevolles, afrikanisches Ambiente, leckeres Buffet, Thalasso und einen traumhaften Strand.

Übernachten mit Afrika-Feeling im Hotel Africa Jade Thalasso. – Foto: Susanne Timmann

Die Recherche fand auf Einladung / mit Unterstützung vom Tourismusverband Tunesien und Pampat Tunisie statt.