Khasab – kleine Perle im Sultanat Oman

Khasab
Besuchenswert ist das Fort in Khasab im Oman. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Zwischen den schroffen Felsen zu beiden Seiten des Tals ducken sich die sandfarbenen Häuser mit flachen Dächern und vergitterten Fenstern von Khasab. Wie? Es gibt Regen? Da fallen doch tatsächlich am frühen Nachmittag ein paar Regentropfen auf dem hellgrauen Asphalt. Sie sehen aus wie die Sprenkel auf dem Rücken eines Marienkäfers. Vielleicht regnet es hier öfter als man denkt , vielleicht erklärt das, warum die Bordsteine so hoch sind. Plötzlich überlegen es sich die paar Tröpfchen Regen ganz anders. Wie eine Sturzflut öffnen sich die Wolken und die paar Touristen auf der Straße suchen einen Unterschlupf unter einer Überdachung eines minikleinen Schneiderladens.

Sofort öffnet sich die niedrige, kleine Holztüre und der Schneidermeister winkt heftig gestikulierend. „Cam, Cam“, ruft der alte, graumelierte Herr, gekleidet in der traditionellen, dunkelblauen Dishdasha. Schnell werden Berge von unterschiedlichsten Stoffen von den alten, klapprigen Plastikstühlen beiseite geschoben und für die spontanen Gäste Platz gemacht. Der alte Schneider grinst seine neuen Besucher freundlich an und die zwei noch vorhandenen Zähne blinzeln aus dem faltigen Mund – eben echte osmanische Gastfreundlichkeit.

Die Zeit scheint still zu stehen

Khasab
Manchmal sind die Ziegen fast alleine unterwegs. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Genauso schnell wie der Regen sich aus den dichten Wolken entleert hat, bahnt sich energisch die Sonne wieder den Weg zurück. Über die Straße schlappt ganz gemütlich ein Ziegenbock. Der Spaziergang durch Khasab kann weiter gehen. Viele Ladenlokal sind leer, die Fenster verdunkelt und mit Gittern geschützt. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass erst gegen Abend die Stadt erwacht und sich alles mit Leben füllt?

Tagsüber geht es sehr ruhig zu. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Auffällig ist, dass keine Frauen auf den Straßen unterwegs sind, außer den Touristinnen, die, manchmal doch fragwürdig offenherzig bekleidet, durch die Gässchen schlendern. Nicht minder auffallend ist, dass gefühlt 90 Prozent aller Autos weiß sind. Nun, bei den im Sommer zu erwartenden Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius wohl keine Frage des Geschmacks, sondern eher eine Frage der Vernunft.

Der kleine, alte Souk

In Khasab lässt es sich entspannt spazieren gehen. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Landeinwärts befindet sich der alte, nur begrenzt spannende Souk. Der feine Duft von frisch aufgegossenem Minztee lädt dann doch zu einem kleinen Zwischenstopp ein. Gemütlich lässt sich das bunte Treiben beobachten. Hier treffen sich auch die einheimischen Männern, um über dies und das ausgiebig zu philosophieren, quasi der Stammtisch von Khasab.

Khasab
Kontrastreiches Einkaufen im Hypermarkt. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Vormittags werden noch frische Lebensmittel angeboten, gegen Nachmittag begnügen sich die Besucher mit dem einen oder anderen Souvenir. Oder kaufen sich eine Kleinigkeit zu essen. Die lokale Küche ist durchaus köstlich und vielfältig. Beliebt bei den Osmanis und den Besuchern ist der nach Safran duftende Biryani-Reis. Dieser wird auf einer großen Platte serviert und mit diversen unterschiedlichen weiteren Zutaten angeboten – je nachdem, was gerade in der Küche verfügbar ist.

Wehrhaftes Fort von Khasab

Khasab
Die dicken Mauern des Forts sind begehbar. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Das sehenswerte Khasab Fort stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die von weitem sichtbare Festung ist überaus ungewöhnlich, denn im inneren des großen Hofs befindet sich ein, aus sandfarbenen Steinen erbauter, Rundturm. Dieser ermöglichte, in längst vergangenen Zeiten, die sich vom Meer nähernden Schiffe zu beobachten.

Khasab
Ein Blick auf die Festungsanlage vom Innenhof. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Die kleine Ausstellung im zentralen Rundturm, der bestiegen werden kann, arbeitet die Geschichte auf, erzählt von uralten Handwerksmethoden und der Jagd. Auch eine Tour über die äußeren Mauern der Festung lohnt. So ergeben sich immer wieder bezaubernde Ausblicke auf die Umgebung. Die Türme verbergen Kammern mit alten Möbel und weiteren interessanten Ausstellungsstücken. Wer nach der Besichtigung mag, besucht den riesigen Hypermarkt LuLu um die Ecke – mal ein ganz anderes Einkaufserlebnis.

Und Khasab bietet noch mehr

Das Meer spielt eine zentrale Rolle in Khasab. – Foto: Karsten-Thilo Raab

An sich ist Khasab ein kleines, verschlafenes Städtchen und doch das faszinierende Tor zum Norden des Sultanat Oman. Steile, sandfarbene Berge umranden die malerische Bucht mit ihrem kristallklaren, türkisschimmernden Meer. Und dieses Meer lockt viele Besucher zu einer Bootstour – oft mit der Möglichkeit, zum Schnorcheln – durch die spektakulären Fjorde von Musandam, um Delfine, Schildkröten und eine bunte Vielzahl von Fischen zu sehen. Nicht selten können sogar Wale beobachtet werden.

Khasab wir auch von Kreuzfahrtschiffen angefahren. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Beliebt sind auch abenteuerliche Touren ins Landesinnere – seien es die beeindruckenden Canyons und Berge des Hajar Gebirges oder der Besuch traditioneller Dörfer, bei dem das einheimische, osmanisch geprägte Leben hautnah erlebt werden kann.

Wissenswertes zum Sultanat Oman

Immer wieder neue Blickfänge. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Der Oman ist und bleibt ein faszinierendes Reiseziel. Das auf den ersten Eindruck von Wüste und Steinen geprägte Land bietet den Reisenden eine perfekte Mischung aus Natur, reicher, uralter Geschichte und traditioneller Gastfreundschaft, noch ohne von Massentourismus überschwemmt zu sein.

Selbst mit dem Mietwagen ist es im Omans sehr sicher. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Nur circa sechs Flugstunden von Deutschland entfernt taucht man ein, in eine vollkommen andere Kultur. Dabei ist das Reisen im Oman sehr sicher. Selbst mit dem Mietwagen umher zu fahren, ist durchaus empfehlenswert. Die beste Reisezeit für einen Besuch in Khasab und im Oman ist in den kühleren Monaten von Oktober bis April. Während dieser Zeit lassen die noch angenehmen Temperaturen Outdoor-Aktivitäten zu. Anders als in den Sommermonaten von Mai bis September. Da kann es extrem heiß werden, was Outdoor-Aktivitäten nahezu unmöglich machen kann. Weitere Informationen unter www.experienceoman.om