Düsseldorf rockt: Sunset Strip am Rhein

Sunset Strip
„Sunset Strip“ in Roncalli’s Apollo Varieté in Düsseldorf sorgt mit Livemusik, Artistik, Comedy, Tanz für eine faszinierende Zeitreise. – Foto: Susanne Timmann

Es rockt zwischen nordrhein-westfälischem Landtag und Düsseldorfer Altstadt. Und wie! Direkt unter der Rheinkniebrücke startet bis 1. April 2024 eine musikalische Rakete, die überaus kurzweilig wie fetzig zurück durch die 1980er Jahre fliegt. Dabei erweist sich die Rockshow „Sunset Strip“ in Roncalli’s Apollo Varieté als eine Zeitreise mit Wow-Effekt.

Mit Lockenkopf, Netzshirt und famoser Stimme intoniert Sänger Ruben Claro während des über zweistündigen, fulminanten Nostalgietrips live Songs von Musiklegenden wie Foreigner, Bon Jovi, Queen oder Prince. Dabei gerät die starke Performance zeitweise – zumindest optisch – sogar fast in den Hintergrund. Denn das Apollo Varieté wäre nicht das Apollo Varieté ohne atemberaubende Artistik, faszinierende Tanzdarbietungen und augenzwinkernde Comedy. Ein perfekter Dreiklang für einen kurzweiligen wie überaus unterhaltsamen Abend mit dem Hauch längst vergangener Tage.

Ein Chopper als Turngerät

Ganz dicht dran ist das Publikum im Apollo Varieté. – Foto: Susanne Timmann

Die Musik begeistert nicht nur all jene, die die 1980er Jahre miterlebt und in bester Erinnerung haben. Die Beweglichkeit, die Kraft, die Ausdauer und der Wagemut der Artisten sorgt im Rhythmus der Rockklänge für uneingeschränktes kollektives Staunen. Da ist etwa Melanie Chy, die mit einer fetten, knatternden Harley Davidsons auf die Bühne fährt und das Kultmotorrad mit den breiten Reifen als ein etwas anderes Turngerät für ihre artistische Einlage nutzt.

Sunset Strip
Unglaublich, was alles auf einem Motorrad möglich ist. – Foto: Susanne Timmann

Dabei lässt sich der umgebaute Lenker des Choppers ausfahren und verlagert Chys Auftritt in luftige Höhen – und dies direkt am Bühnenrand. Da stockt den Zuschauern, vor allen jenen, die es sich an den Tischen in den ersten Reihen bequem gemacht haben, gleich doppelt der Atem. Zum einen wegen der Höhe, zum anderen wegen der Angst, Chy könnte bei ihren waghalsigen, überwiegend einhändigen Kraftakten ins Publikum stürzen. Was sie natürlich nicht tut.

Wenn Übermenschliches menschelt

Sunset Strip
Die Leitersprossen geht es auch noch hinauf … – Foto: Susanne Timmann

Gleichwohl läuft beim „Sunset Strip“ nicht alles perfekt. Kleinere Patzer, die von den Artisten gekonnt überspielt werden, machen die zum Teil übermenschlichen Darbietungen doch dann wieder ein Stück menschlich, ohne die Begeisterung zu schmälern.

Bunt und schrill sind viele der Kostüme. – Foto: Susanne Timmann

Selbst vermeintlich wenig aufregende Darbietungen wie mit Hula-Hoop-Reifen sorgen für kollektives Staunen. Uliana Khavrona zelebriert ein schwindelerregendes Feuerwerk mit den filigranen Reifen, während Juan und Gustavo Marruffo die Welt im Apollo Varieté im wahrsten Sinne des Wortes für einen Augenblick auf den Kopf stellen. Mit einem Kopfstand auf dem Kopf des jeweils anderen klettern sie freihändig eine Leiter hinauf. Da stört es auch wenig, dass dieser Act erst im zweiten Anlauf gelingen will.

Gummimenschen und Überraschungseffekte

Ungewöhnliche Performance mit Badewanne. – Foto: Susanne Timmann

Ganz groß trumpft zudem Viviana Rossi auf, die sich sowohl beim Poledance als auch an den Strapaten, jenen flexiblen Bändern, die vom Bühnendach baumeln, im Schwebezustand als eine Art Gummimensch erweist. Schier unglaublich, was sie mit dem Körper anstellen kann. Ganz zu schweigen davon, dass sie während der „luftigen Nummer“ auch noch wiederholt in eine mit Wasser gefüllte Wanne eintaucht und mit ihrem langen Haar dabei kunstvolle Wasserbögen produziert.

Freddie Mercury lässt grüßen. – Foto: Susanne Timmann

Kike Aguliera, der zusammen mit seinem Sidekick Jon Young durch das Programm führt, sorgt derweil für die komischen Momente. Auf dem ersten Blick bekannte und wenig überraschende Zaubertricks weiß das Duo humorvoll in Szene zu setzen und so für einen Überraschungseffekt zu sorgen. Ein Effekt, der definitiv für die gesamte Rockshow zutrifft, ist „Sunset Strip“ doch eine faszinierende Zeitreise, die Erinnerungen weckt und in Erinnerung bleibt.

Sunset Strip
Roncalli’s Apollo Varieté ist aus der Düsseldorfer Kulturlandschaft nicht wegzudenken. – Foto: Susanne Timmann

Informationen: Roncalli’s Apollo Varieté, Apollo-Platz 1, 40213 Düsseldorf, Telefon 0211-8289090, www.apollo-variete.com

Eintritt: Tickets kosten je nach Kategorie zwischen von 19 und 72 Euro.


Die Recherche fand auf Einladung/mit Unterstützung des Roncalli’s Apollo Varietés statt.