Little Tokyo – ein Stück Japan am Rhein

Little Tokyo
Beim Japantag in Düsseldorf dürfen die Taiko-Trommler nicht fehlen. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Nicht selten erklingt der japanische Willkommensgruß „Konnichiwa“ in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. In der Tat entpuppt sich die Rheinmetropole als ein Stück Japan mitten in Deutschland. Insbesondere zwischen Hauptbahnhof und Schadwostraße schlägt das Herz von „Little Tokyo“. Als Pulsader dient dabei die Immermannstraße, deren Name auf den offiziellen Straßenschildern auch in Japanisch ausgewiesen ist. Hier reihen sich japanische Restaurants und Cafés, aber auch Manga-Läden und Geschäfte mit japanischen Lebensmitteln und Produkten Tür an Tür auf. Dabei darf sich Düsseldorf rühmen, über die mit Abstand größte japanische Gemeinde in Deutschland und – nach London und Paris – in ganz Europa zu verfügen.

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Ein Kuriosum ist das japanische Straßenschild an der Immermannstraße. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg fanden mehr und mehr Japaner den Weg an den Rhein. Wohl auch, weil Düsseldorf aufgrund seiner Lage ein strategisch guter Standort für Geschäfte im Nachkriegs-Europa war. Und so gibt es heute allein mehr als 400 japanische Unternehmen mit Sitz an Düssel und Rhein. Neben dem Generalkonsulat siedelten sich schnell auch eine japanische Schule und ein japanischer Kindergarten an. Spätestens mit der Eröffnung der japanischen Restaurants und Geschäfte fanden dann auch die Kultur und Lebensart aus „Nippon“ zunehmend und auf mannigfaltige Art und Weise Einzug in den Alltag der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Die gut 8.500 Menschen umfassende Community hob bereits 1964 eine Deutsch-Japanische Gesellschaft aus der Taufe.

Pflanzkunst im Garten der Besinnung

Beim Japantag gilt: Erlaubt ist, was gefällt. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Im Nordpark findet sich heute ein 5.000 Quadratmeter großer japanischer Garten. Im „Garten der Besinnung“, der nach Plänen der Landschaftsarchitekten Iwakii Ishiguro und seinem Sohn Shojiro angelegt wurde, haben jeder Baum, jeder Strauch und jeder Stein eine tiefere symbolische Bedeutung. Dabei bestechen Pflanzen durch einen besonderen Formschnitt.

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Stilecht werden japanische Speisen in Düsseldorf zubereitet. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Derweil vermittelt das EKŌ-Haus der Japanischen Kultur am Brüggener Weg einen Einblick in die japanische Kultur- und Lebensart. Dazu tragen ein buddhistischer Tempel und ein traditioneller Teeraum ebenso bei wie Einführungen in die Kalligrafie oder Ikebana.

Japantag lockt die Massen

Allerlei illustre Gestalten tummeln sich beim Japantag am Düsseldorfer Rheinufer. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Der Teegenuss wiederum lässt sich auch an der Immermannstraße erleben. Denn die Vielzahl an Restaurants, Cafés und Bars hält neben traditionellen Speisen wie Ramen, Sushi, Sashimi sowie japanischen Nudelgerichten wie Udon und Soba natürlich auch Tee bereit. Hoch in der Gunst stehen zudem die Tempura-Gerichte. Hier und da sorgen zudem die Showeinlagen der Teppanyaki-Köche für ein besonderes Erlebnis.

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Sowohl in Little Tokyo als auch beim Japantag darf Sake nicht fehlen. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Absolutes Highlight im Jahresturnus ist der traditionelle Japantag, der Hunderttausende Freunde fernöstlicher Kultur und Traditionen nach Düsseldorf lockt. Seine mittlerweile 21. Auflage erfährt das Spektakel am 1. Juni 2024 statt. Ab 11 Uhr verwandelt sich die Rheinpromenade zwischen Altstadt, Burgplatz und Landtag zu einer gigantischen Partymeile mit mehreren Bühnen. Präsentiert werden traditionelle japanische Musik- und Tanzvorführungen, Cosplay-Wettbewerbe, Kampfkunstvorführungen, Manga- und Anime-Ausstellungen, Teezeremonien, und vieles mehr. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Zahlreiche Stände mit japanischem Essen und Getränke bieten alles von Sushi bis Matcha-Tee feil.

25-Minuten-Feuerwerk als Höhepunkt

Unzählige Cosplayer sind beim Japantag voll in ihrem Element. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Ein besonderes Hingucker sind die bunt gekleideten Cosplayer, Taiko-Trommler und Tänzer, die durch die Straßen ziehen und jährlich mehr 600.000 Besucher in ihren Bann ziehen. Den krönenden Abschluss des Japantages bildet gegen 23 Uhr ein spektakuläres Feuerwerk. Die besten Spots um dieses zu erleben, finden sich entlang der Rheinuferpromenade. Wer mag, kann auch einen der begehrten Plätze auf einem Rheinschiff buchen. Rund 25 Minuten wird das Himmelsspektakel dauern, bevor es gegen Mitternacht heißt: „Sayonara – und bis zum nächsten Jahr in Düsseldorf!“ Weitere Informationen unter www.japantag-duesseldorf-nrw.de.

Karsten-Thilo Raab

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.