Bhutan – Stadt der Zukunft im Himalaya

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Buddhistische Klöster in Bhutan verbreiten einen ganz besonderen Charme.-  Foto: Marcus Westberg, Department of Tourism Bhutan

Das kleine Königreich Bhutan enthüllt ein Projekt der Superlative. Eine innovative Stadt, die Bildung, grüne Energie und Konnektivität fördert und in der man Umweltfreundlichkeit großschreibt – was nach einem Wunschtraum klingt, wird im Süden Bhutans Wirklichkeit. Seine Majestät König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck hat seine Vision von Bhutan als einem wirtschaftlichen Zentrum Südasiens vorgestellt und Pläne zur Entwicklung der Sonderverwaltungsregion Gelephu Mindfulness City im Süden des Königreichs angekündigt. Durch Investitionen in grüne Energie, physische und digitale Vernetzung sowie Bildung soll hier eine Stadt der Zukunft entstehen.

Philosophie des Bruttonationalglücks

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Bunte Gebetsfahnen finden sich überall in Bhutan. – Foto: Marcus Westberg, Department of Tourism Bhutan

Was die Mindfulness City so einzigartig macht? Sie basiert auf den bhutanischen Werten und der Philosophie des Bruttonationalglücks, nicht nur auf rein wirtschaftlicher Entwicklung. Das persönliche Wohlbefinden aller Einwohner steht hier ganz klar im Mittelpunkt. Im Land ist man positiv gestimmt: „Kleine Länder wie Bhutan können schnell und innovativ Pläne umsetzen, vor denen andere Länder möglicherweise zurückschrecken“, so Seine Majestät.

Weltweit ist Bhutan bereits bekannt für seine unberührte Natur, Spiritualität und einzigartigen kulturellen Traditionen. Gelephu Mindfulness City soll nun eine „moderne buddhistische Destination“ für Spiritualität, Wellness und Regeneration werden. Eingebettet zwischen zwei Naturschutzgebieten – dem Phibsoo Wildlife Sanctuary und dem Royal Manas National Park – ist die Stadt zudem ein Tor für Touristen zum Rest von Bhutan.

Mindfulness City nach Masterplan

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Tradition und Zukunft treffen aufeinander. – Foto: Marcus Westberg, Department of Tourism Bhutan

Der von der Bjarke Ingels Group (BIG) vorgestellte Masterplan für die Mindfulness City sieht eine Reihe von Brücken als neue Wahrzeichen vor, die auf die neun Bereiche des Bruttonationalglücks zugeschnitten sind; die Erhaltung der Landwirtschaft, Mobilitätsverbindungen, öffentliche Räume und eine niedrige bis mittelhohe Bebauung im Süden Bhutans. Die Mindfulness City wird eine Fläche von über 1.000 Quadratkilometern einnehmen, was etwa 2,5 Prozent der Gesamtfläche des Landes entspricht.

Der Masterplan zielt darauf ab, die reiche biologische Vielfalt des Landes zu stärken, indem er mehrere Ökosysteme miteinander verbindet: Elf lebendige Stadtteile werden durch die 35 Flüsse und Bäche, die durch das Gelände fließen, geformt. Die daraus entstehenden Stadtviertel ähneln Reisfeldern und bilden urbane Terrassen, die von den Hügeln ins Tal abfallen. So nimmt die Stadt an Dichte zu, vom ländlichen und erholsamen Hochland bis hin zum städtischen und dichteren Tiefland.

Grundsätze des Mandalas als Vorbild

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Reisfelder ziehen sich sanft den Berg hinauf. – Foto: Moshe Shai, Department of Tourism Bhutan

Jedes Viertel wird nach den Grundsätzen des Mandalas entworfen: Definiert durch eine Reihe sich wiederholender Typologien, symmetrisch um einen zentralen öffentlichen Raum angeordnet, entsteht ein fließender Übergang von kleinen, in der Landschaft verstreuten Gebäuden im Norden bis hin zu größeren Grundrissen innerhalb der städtischeren Umgebung im Süden.

Um die bestehende und künftige Bebauung vor Überschwemmungen in der Monsunzeit zu schützen, werden entlang der von Norden nach Süden verlaufenden Flüsse und Nebenflüsse des Geländes Reisfelder angelegt. Diese dienen außerdem als Korridore für die Artenvielfalt der lokalen Flora und Fauna und lassen die Wanderrouten von Elefanten und anderen Wildtieren ungestört.

Wasserwege und bewohnbare Brücken

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Flüsse ziehen sich malerisch durch die Täler. – Foto: Marcus Westberg, Department of Tourism Bhutan

„Der Masterplan für Gelephu gibt der Vision Seiner Majestät Gestalt, eine Stadt zu schaffen, die zu einer Wiege für Wachstum und Innovation wird und gleichzeitig in der bhutanischen Natur und Kultur verwurzelt bleibt. Wir stellen uns die Mindfulness City als einen Ort vor, der nirgendwo anders sein könnte. Ein Ort, an dem die Natur aufgewertet, die Landwirtschaft integriert und die Tradition nicht nur bewahrt, sondern auch weiterentwickelt wird.

Das von Wasserwegen geprägte Gelephu wird zu einem Land der Brücken, das Natur und Menschen, Vergangenheit und Zukunft, lokal und global verbindet. Wie die traditionellen Dzongs werden auch diese bewohnbaren Brücken zu kulturellen Wahrzeichen, die gleichzeitig als Verkehrsinfrastruktur und als städtische Einrichtungen dienen. Der Sankosh-Tempel-Damm bettet das Fundament der Stadt in eine kaskadenförmige Landschaft aus Stufen und Podesten ein“, so Bjarke Ingels, Gründer und Creative Director von BIG.

Verbindung von Mensch und Natur

Faszinierende Auftritte wie hier am Thimphu Dzong begeistern Einheimische und Besucher. – Foto: Department of Tourism Bhutan

„Inspiriert von der bhutanischen Kultur des Respekts und des Mitgefühls für andere und die Natur, soll die Mindfulness City ökologische Systeme durch eine Stadtentwicklung verbessern und die Flora und Fauna sowie Menschen und Ideen miteinander verbinden. Sie wird zu einem Zeugnis für die untrennbare Verbindung der Menschheit mit der Natur und zu einem globalen Beispiel für den Aufbau einer nachhaltigen menschlichen Lebens auf der Erde“, so Giulia Frittoli, verantwortliche Partnerin für BIG Landscape.

Wegweisende Mobilitätsverbindungen zwischen den Stadtvierteln dienen als Verkehrsinfrastruktur in Kombination mit bürgerlichen und kulturellen Einrichtungen, wodurch eine Reihe von „bewohnbaren Brücken“ entsteht, die auf jeden der neun Bereiche des Bruttonationalglücks zugeschnitten sind. Jede der Brücken beherbergt wichtige Orte der Stadt, dazu gehören der neue Flughafen und ein spirituelles Vajrayana-Zentrum, das Einblicke in die täglichen Praktiken der Mönche und Meister der Achtsamkeit gewährt.

Kultur, Natur und Brauchtum

Das leckere Essen schmeckt jedem. – Foto: Department of Tourism Bhutan

Weitere Brücken beherbergen ein Gesundheitszentrum, in dem östliche und westliche Medizin aufeinandertreffen sowie eine Universität, die ihre akademischen Aktivitäten vorstellt. Ein hydroponisches und aquaponisches Gewächshaus, in dem traditionelle landwirtschaftliche Praktiken und moderne Agrarwissenschaft präsentiert werden, ein Kulturzentrum, in dem Besucher in die bhutanische Kultur und ihre Bräuche eintauchen, und ein Markt, geschmückt mit bhutanischen Textilien, sind ebenfalls Teil des Projekts.

Die letzte Brücke ist ein hydroelektrischer Damm an der westlichen Grenze der Stadt mit einer stufenförmigen Stützmauer, die Aussichtspunkte, Treppen für meditative Spaziergänge und einen Tempel bietet. Besucher und Pilger steigen auf verschiedensten Wegen entlang der Felswand zum Besucherzentrum und Tempel hinauf. Der Sankosh-Tempel-Damm verkörpert – in architektonischer Form – alle grundlegenden Elemente von Gelephu: Die harmonische Koexistenz von Kultur und Natur, die als eine Mischung aus Bhutans reichem Erbe aus der Vergangenheit und der blühenden Zukunft konzipiert ist. Weitere Informationen unter www.bhutan.travel