Quedlinburg begeht Welterbe-Jubiläum

Quedlinburg
Quedlinburg gehört zu den größten Flächendenkmälern Deutschlands und als „außergewöhnliches Beispiel für eine europäische mittelalterliche Stadt“ zum Unesco-Welterbe. – Foto: DJD/www.quedlinburg.de/Luca Weber

Dome, Steinzeithöhlen, Industriekomplexe, Buchenwälder und ganze Stadtgebiete – in Deutschland gehören bislang 52 Natur- und Kulturstätten zum „universellen Erbe der Menschheit“. Als „außergewöhnliches Beispiel für eine europäische mittelalterliche Stadt“ wurden 1994 auch die Altstadt von Quedlinburg zusammen mit dem Stiftsberg und der Stiftskirche St. Servatii, den Stadtteilen Westendorf und Neustadt sowie dem Münzenberg und der Kirche St. Wiperti Teil des Unesco-Welterbes. Die schmucke Stadt am nordöstlichen Rand des Harzes mit ihrem authentisch erhaltenen Grundriss, den rund 2.000 prächtigen Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten sowie 14 Kirchen und Kapellen ist eines der größten Flächendenkmale des Landes und ein beliebtes Reiseziel – nicht nur von Mittelalterfans. Das 30-jährige Jubiläum der Aufnahme in die Welterbe-Liste wird in Quedlinburg 2024 das ganze Jahr über mit verschiedenen Veranstaltungen gefeiert und findet seinen Höhepunkt im Dezember mit einem Festakt.

Königstage im Schatzkästchen

Eines von rund 2.000 Fachwerkhäusern in Quedlinburg nach der Sanierung. – Foto: DJD/www.quedlinburg.de/Jürgen Meusel

Schon rund um den offiziellen Unesco-Welterbetag am ersten Sonntag im Juni verbreiten die „Königstage“ vom 30. Mai bis 2. Juni 2024 mit historischem Markt nicht nur Mittelalterflair, sondern mit verschiedenen Musikbühnen und Streetfood-Meile auch viel Feierlaune. Das Stadtfest zu Ehren des Königs Heinrich I. (876 bis 936), nach dessen Krönung Quedlinburg Hauptstadt des Ostfränkischen Reichs wurde, beweist die Verbundenheit der Einheimischen mit ihrem historischen Erbe. Dem Widerstand engagierter Bürgerinnen und Bürgern ist es auch zu verdanken, dass kurz vor der Wende geplante Abrissarbeiten im Nordteil der Altstadt nicht durchgeführt wurden und so wertvolle mittelalterliche Bausubstanz erhalten blieb. In den folgenden Jahrzehnten wurden zahlreiche Fachwerkhäuser und Kirchengebäude mit enormem Aufwand saniert und sind nun Schmuckstücke in einem architektonischen Schatzkästchen. Unter www.quedlinburg-info.de gibt es weitere Informationen zur Stadt und das Jubiläumsprogramm.

Blick ins Denkmal

Die Stiftskirche St. Servatii ist ein Meisterwerk der romanischen Architektur. – Foto: DJD/www.quedlinburg.de/Luca Weber

Am Tag des offenen Denkmals am 8. September 2024 öffnen auch in Quedlinburg viele Privatleute die Türen zu ihren oft jahrelang und liebevoll renovierten Häusern. Im Jubiläumsjahr rückt jedoch auch die Rolle unterschiedlicher Förderer, die eine maßgebliche Rolle beim Erhalt des Welterbes Quedlinburg spielen, in den Fokus. So eröffnet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in ihrer interaktiven, mehrfach designprämierten Ausstellung „Liebe oder Last?! Baustelle Denkmal“ verschiedene Blickwinkel auf das Thema Denkmalschutz und klärt über gängige Vorurteile auf. Die Ausstellung ist vom 4. September 2024 bis 1. Januar 2025 in der Marktkirche St. Benedikti zu sehen. Weitere Informationen unter www.quedlinburg-info.de. (djd)