Kanuhura – Inselparadies im Indischen Ozean

Kanuhura, Copyright Karsten-Thilo Raab
Traum-Resort im Indischen Ozean: Kanuhura im Lhaviyani Atoll der Malediven. (Copyright Karsten-Thilo Raab)

Das Paradies ist relativ klein und flach. Und von türkisblauem Wasser umspült. Der höchste Punkt liegt gerade einmal einen Meter über dem Meeresspiegel. Hier gedeihen keine Apfelbäume. Dafür Palmen und stolze Orchideen. Verführerische Schlangen sind hier ebenfalls nicht zu finden. Stattdessen tummeln sich auf dem knapp 1.000 Meter langen und 200 Meter breiten Fleckchen Erde Schildkröten, Geckos und ein paar Flughunde. Gleichwohl warten hier zahllose Verlockungen vor allem auf Sonnenhungrige, Erholungs- und Ruhesuchende sowie Wassersportler. Und muckelig warm ist es auch im Paradies. Sogar konstant warm. Fast ganzjährige bewegt sich die Quecksilbersäule um die 28 Grad-Celsius-Marke. Zugegeben, hier herrscht nicht immer nur eitler Sonnenschein. Es gibt auch Tage, an denen sich der Lorenz hinter ein paar Wolken versteckt. Nicht aber ohne wärmetechnisch voll im Einsatz zu sein. Nicht verschwiegen werden darf zudem, dass es auf Kanuhura, dem besagten Inselparadies im Lhaviyani Atoll der Malediven, durchaus schon mal regnen kann. Allerdings kommt das tröpfchenweise auf das Eiland niederprasselnde Himmelswasser dann eher einer warmen Dusche gleich.

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Kanuhura ist nur mit dem Boot – bequemer ab noch mit dem Wasserflugzeug zu erreichen. (Copyright Karsten-Thilo Raab)

Rund 40 Minuten schwebt das Wasserflugzeug auf seinem Weg vom Flughafen der Hauptstadt Male laut dröhnend über den Indischen Ozean. Dabei gemahnt die zweimotorige Maschine eher an eine fliegende Keksdose. Selbst ausgewachsene Zwergkaninchen könnten sich nur dank ausgewiesener Falttechnik in die engen Sitzreihen zwängen. Billigste Campingstühle sind im Vergleich zu den Sitzplätzen komfortable Luxussessel. Hinter der letzten Stuhlreihe stapeln sich die Koffer, nur mit einem Band befestigt. Für Frischluft sorgt lediglich ein untertassentellergroßer Ventilator. Doch all dies stört niemanden an Bord. Mit Stöpsel in den Ohren scheinen sich alle krampfhaft zu bemühen, mit einer platten Nase den Flieger wieder zu verlassen. Denn alle drücken sich mit ihrem Riechkolben gegen die Scheibe, um die grandiose Aussicht auf die Inselwelt der Malediven zu genießen.

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Nicht von ungefähr wurde Kanuhura zum besten Insel-Resort der Welt gekürt. (Copyright Karsten-Thilo Raab)

1.200 Eilands, von denen nur 200 dauerhaft bewohnt und weitere 90 als Hotelinseln dienen, zählt das Inselreich südwestlich des indischen Subkontinents. Wie grüne Erbsen mit Vanille-Umrandung wirken die mit Palmen bewachsenen und von herrlichen Sandstränden umgebenen Inseln inmitten des Indischen Ozeans. Schnell wird klar, woher die Atolle ihre Namen haben könnten. Denn immer wieder ertönt mit Blick auf die grandiose Wasserwelt aus den engen Sitzreihen ein kollektives „Ah, toll!“

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Schmucke Wasservillen sind ebenso Teil Kanuhuras wie romantische Strandvillen.

Nach einen guten Dreiviertelstunde setzt das Wasserflugzeug mit einem sanften Hopser zur Landung an, gleitet mit dröhnenden Motoren bis zum Anlegesteg von Kanuhura. Hier wartet ein kleines, ganz in weiß gekleidetes Empfangskomitee. Erfrischungstücher und Willkommensdrink inklusive. Sechs Männer trommeln für die Neuankömmlinge maledivische Lieder, während ein paar eifrige Helfer sich des Gepäcks annehmen. Butler führen die Gäste in eine der von ihnen gebuchten Strand- oder Wasservillen, deren Tür ein eigens gefertigtes Schild mit dem Vornamen des Gastes ziert.

Kanuhura, Copyright Karsten-Thilo Raab
Fischerboot-Romantik auf Kanuhura. (Copyright Karsten-Thilo Raab)

Obschon Kanuhura die erste Diskothek des Inselreichs besitzt, werden hier Abgeschiedenheit, Ruhr und Individualität groß geschrieben. Zwar gibt es drei Restaurants und verschiedene Barbereiche auf der Insel, doch wer möchte, muss sich nicht unter die wenigen anderen Gäste mischen. Stattdessen kann er die Ruhe an seinem eigenen Strandabschnitt genießen oder über die Treppe seiner Wasservilla direkt in den Indischen Ozean abtauchen.

Für Langeweile ist auf Kanuhura kein Platz. Obschon der meist gehörte Satz unter den Gästen lautet: „Komm, wir gucken mal, wieder das Wetter auf der anderen Seite ist.“ Dabei entpuppt sich Kanuhura als eine Insel voller kleiner Überraschungen. An zwei Stellen wurden Pfähle mit Hängematten im Wasser aufgestellt; im Inneren der Insel, die zum Großteil noch ursprünglich bewachsen ist, pflegt der Chefkoch des Resorts einen eigenen Kräuter- und Gemüsegarten. Und am Rande der hoteleigenen Lagune empfangen die vorgelagerten Korallenriffe Schnorchler und Taucher mit einem bunten Unterwasserkaleidoskop. Hier tummeln sich Fische und Korallen in allen Farben, Formen und Größen. Wer möchte, kann unter Regie des Deutschen Wolfgang Tippelt tauchen lernen und eines der rund 40 Tauchreviere rund um Kanuhura inklusive der Wracks zweier gesunkener Schiffe erforschen. Dabei sind Begegnungen mit Schildkröten, Delphinen, Thunfischen, Rochen und Mantas fast schon garantiert.

Das Lhaviyani Atoll gehört zu den besten Tauchrevieren weltweit.

Doch auch sonst ist der Name Kanuhura, der übersetzt „Insel in der Ecke“ bedeutet, so etwas wie ein Synonym für einen individuellen und ungewöhnlichen Urlaubsgenuss. Denn das Angebot spannt sich von verschiedenen Sport- und Ausflugsmöglichkeiten über Spa-Behandlungen bis hin zu einem stimmungsvollen Cocktailempfang auf einer einsamen Sandbank im Indischen Ozean, wo dann in fast schon meditativen Ruhe gepaart mit einem Robinson-Crusoe-Gefühl der Sonnenuntergang mit einem kühlen Glas Champagner in der Hand genossen werden kann.

Und selbst beim Essen findet, wer möchte, seine Ruhe. Entweder beim stilvollen Dinner am Strand oder bei einem Ausflug auf die unbewohnte Nachbarinsel Jehunuhura. Hier werden unter dem Sonnensegel des Freiluftrestaurants Kandu Grillspezialitäten und fangfrischer Fisch serviert. Dabei hoppeln einem Kaninchen und Hühner zwischen den Beinen herum. Deren Vorfahren waren vor langer Zeit von Unbekannten hier ausgesetzt worden und haben sich seither, sehr zur Freude der kleinen Inselbesucher, überaus fruchtbar vermehrt.

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Kanuhura ist nicht nur für Verliebte ein absoluter Inseltraum. (Copyright Karsten-Thilo Raab)

Keine Frage, Kanuhura ist ein Inselparadies mit großem Genussfaktor. Diesen stellen fast 350 Mitarbeiter aus fast 40 Nationen rund um die Uhr mit einem aufmerksamen, aber keineswegs aufdringlichen Service, der bis zum Reinigen der Sonnenbrille reicht, sicher. Der einzige Wermutstropfen bei der Abfahrt ist dann wohl auch die Tatsache, dass man zwar auf den Malediven war, aber eigentlich keinerlei Kontakt zu Einheimischen hatte und auch nicht weiß, wie diese leben. Es sei denn, man hat einen Bootsausflug zum 30 Minuten entfernt liegenden Hinnavaru, der größten der insgesamt 54 Inseln des Lhaviyani Atoll unternommen. Zumindest aber wird einem beim Rückflug mit dem Wasserflugzeug nach Male noch einmal die Größe der Malediven mit ihren gut 1.200 Inseln, von denen Kanuhura fraglos eine der schönsten ist, deutlich.

Kanuhura Resort, Lhaviyani Atoll, Malediven, Telefon 00960-6620044, info@kanuhura.com.mv, www.kanuhura.com. Das Fünf-Sterne-Superior-Hotel, das 2012 zum besten „luxury private island resort“ der Welt gekürt wurde, zählt 100 Villen mit Größen von 62 bis 188 Quadratmetern. Strandvillen beginnen umgerechnet bei 209 Euro pro Person und Nacht im Doppelzimmer inklusive Frühstück, Wasservillen bei 319 Euro und Grand Wasservillen bei 436 Euro.

Kanuhura, Copyright Karsten-Thilo Raab
Die Wasservillen von Kanuhura haben direkten Zugang zum Indischen Ozean. (Copyright Karsten-Thilo Raab)

Lage: Kanuhura befindet sich am Ostrand des Lhaviyani Atoll im Nordosten der Malediven, ist knapp einen Kilometer lang und 200 Meter breit.

Allgemeines: Die Malediven liegen südwestlich des indischen Subkontinents und bestehen aus 26 Atollen mit zusammen rund 1.200 Inseln, von den nur 200 bewohnt sind und weitere 90 als Hotel Resorts fungieren.

Anreise: Ab 550 Euro für Hin- und Rückflug bietet Condor (www.condor.com) von Frankfurt aus Flüge nach Male an. Die Flugzeit beträgt zehn Stunden. Von Male geht es mit dem Wasserflugzeug des Maldivian Air Taxi (www.maldivianairtaxi.com) dann binnen 40 Minuten ins 150 Kilometer entfernte Kanuhura.

Klima: Geprägt wird das Klima auf Kanuhura von zwei Monsunen bei Jahresdurchschnittstemperaturen von 28 Grad Celsius. Von Dezember bis März/April ist die Luft trocken und warm, von Mai bis November gibt es gelegentliche Schauer und eine höhere Luftfeuchtigkeit.

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Tierische Begegnungen sind auf Kanuhura keine Seltenheit.

Zeitunterschied: Kanuhura ist der Mitteleuropäischen Zeit fünf Stunden voraus.

Sprache: Landessprache ist Dhivehi, Englisch ist weit verbreitet. In Kanuhura spricht das Personal mehr als 40 Sprachen.

Währung: Die Landeswährung ist Rufiyaa. Ein Rufiyaa entspricht etwa 0,05 Euro, ein Euro etwa 19,70 Rufiyaa. Nahezu überall kann problemlos in US-Dollar bezahlt werden. Auch Kreditkarten sind problemlos nutzbar.

Essen & Trinken: Auf Kanuhura gibt es mit dem Thin Rah (Buffet), dem Olive Tree (mediterranes á la carte Menü) und dem Veli Café (Asian Fusion Kitchen und Gegrilltes) drei Restaurants sowie auf der unbewohnten Nachbarinsel Jehunuhura mit dem Kandu ein kleines Restaurant, das Grillspezialitäten und Fisch serviert.

Kanuhura, Sandbank-Dinner, Copyright Karsten-Thilo Raab
Das Strandbett mit Baldachin gehört zum Entspannungsangebot auf Kanuhura. (Copyright Karsten-Thilo Raab)

Sandbanktour: Die abendlichen Sandbanktouren werden für 800 US-Dollar (ca. 615 Euro) angeboten.

Tauchen: Das Sun Dive Center des Deutschen Wolfgang Tippelt bietet mit der dazugehörigen Tauchschule verschiedene Tauchgänge im Atoll an. Informationen unter www.sundivecenter.dom.

Pauschalangebote: Tui (www.tui.com) bietet sieben Nächte inklusive Frühstück und Flug ab 3.530 Euro an, mit Halbpension ab 4.000 Euro. Bei Dertour (www.dertour.de) können Strandvillen ab 209 Euro pro Person und Wasservillen ab 319 Euro gebucht werden. Der Aufpreis für Halbpension beträgt 65 Euro, für Vollpension 91 Euro pro Tag.

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