Dagebüll – ein Stück Nordsee ohne Strand

Dagebüll
Gemütlich tuickert die Lorenbahn über den Deich in Dagebüll. – Foto Karsten-Thilo Raab

Hoch im Norden Ostfrieslands liegt Dagebüll. Eigentlich ist die Lage perfekt. Die Nordsee und das Weltnaturerbe Wattenmeer direkt vor der Haustür, einen Steinwurf bis zur Insel Föhr. Auch Amrum, Sylt und Helgoland sind von der Mole aus mit der Fähre zu erreichen. Zum perfekten Meeresglück fehlt eigentlich nur der Sandstrand. Zum Sonnenbaden dient allein die Wiesen am Deich. Dabei ist der im Jahre 2019 fertiggestellte Deich in drei Bereiche unterteilt: den Badeabschnitt, einen Hundestrand sowie einen FKK-Bereich. Der Wechsel der Gezeiten führt dazu, dass dort, wo sich bei Flut genüsslich baden lässt, bei Ebbe auf dem Meeresboden laufen lässt.

Dagebüll
Das Weltnaturerbe Wattenmeer breitet sich direkt vor dem Deich aus. – Foto Karsten-Thilo Raab

Und dabei gibt es viel zu entdecken. Denn Dagebüll liegt direkt am UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer, das Lebensraum für eine Vielzahl an Lebewesen wie Wattwürmer, Pfeffermuscheln oder Krebse ist. Ein besonderes Erlebnis ist hier eine geführte Wattwanderung zur Hallig Oland.

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Die bunten Holzbuden prägen den Badedeich. – Foto Karsten-Thilo Raab

Markant sind die bunten Holzhäuser entlang des Deichs. Die Badebuden sind das farbenprächtige Markenzeichen. Die ersten Holzverschläge wurden hier bereits im Jahre 1926 errichtet. Die meisten Buden sind heute allerdings im Privatbesitz. Eine Handvoll kann aber auch angemietet werden.

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Knapp fünf Kilometer misst der Deichwanderweg. – Foto Karsten-Thilo Raab

Einladend ist zudem der Deichwanderweg, der, wie der Name es verrät, auf und neben dem Deich an der Nordsee zwischen Dagebüll-Hafen, der Alten Muschelfabrik bis Dagebüll-Kirche als Rundkurs verläuft. 13 Infotafel rücken entlang des Weges Land, Leute und Besonderheiten in diesem Teil von Nordfriesland in den Blick.

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Das Dagebüll Koog Unterfeuer dient heute als Minihotel. – Foto Karsten-Thilo Raab

Markanteste Landmarke ist das Dagebüll Koog Unterfeuer. Ein Leuchtturm auf der wasserfernen Seite des Deichs aus rotem Klinker, der den Schiffen ab dem Jahre 1929 den Weg gewiesen hat. Seit 1988 hat das technisch in die Jahre gekommene, knapp 15 Meterhohe Bauwerk ausgedient. Seither dient ein Leitfeuer auf der Hafenmole den Schiffen als Orientierungshilfe. Derweil wurde der Leuchtturm selber im Jahre 2012 zu einem ungewöhnlichen Minihotel für zwei Personen (Buchungen unter Tel. 030-92212966) umgebaut.

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Die Schafe grasen scheinbar bevorzugt rund um die Schienenstränge. – Foto Karsten-Thilo Raab

In zahlreichen Abschnitten wird der Deich von grasenden Schafen bevölkert. Quer durch die Wiese verläuft auch ein Schienenstrang, über den die historischen Loren rollen. Nicht selten müssen die Loren dabei anhalten, da die Schafe gemütlich auf dem Schienenstrang grasen und mitunter keine Anstalten machen, den Weg freizugeben. Die Lorenbahn versorgt die Halig-Bewohner auf Oland und Langeneß mit dem Notwendigsten, steht aber nicht für touristische Fahrten zur Verfügung.

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Die Lorenbahn liefert zahlreiche tolle Fotomotive. – Foto Karsten-Thilo Raab

Dagebüll-Hafen selber ist relativ überschaubar. Moderne Ferienhäusern und Wohnungen wechseln mit einer Handvoll Restaurants, Souvenirläden und Schnellimbissen. Das Gros der Gäste sind Tagesausflügler, die mit der Fähre nach Föhr oder Amrum reisen möchten. Das Warten auf das nächste Schiff nutzen viele nur, um über die kleine Flaniermeile zu stolzieren.

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Moderne Holzhäuser prägen Dagebülls Flaniermeile. – Foto Karsten-Thilo Raab

Ein idealer Ort um das geschäftige Treiben zu beobachten, ist die Außenterrasse des Strandhotels Dagebüll mit Blick auf den Fähranleger, den Bahnhalt und die Nordsee. Zudem lassen sich von hier die mitunter spektakulären Sonnenuntergänge beobachten. Ganz zu schweigen vom „Flanierkino“. Denn bei der Vielzahl an Menschen, die hier vorbei stolzieren, gibt es immer etwas zu sehen. Große Möwen-Ehrenwort!

Dagebüll präsentiert sich ganz unaufgeregt und wenig überlaufen. – Foto Karsten-Thilo Raab

Informationen: www.nordfrieslandtourismus.de und www.gemeinde-dagebuell.de