Fort Myers: Von Edison, Fort und Calusa

Fort Myers
Nicht nur für Muschelsucher ist die Region um Fort Myers ein Paradies. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Auf Zeitreise zu gehen, ist immer spannend: Zum Beispiel den Erfindergeist des berühmten Thomas Alva Edison auf seinem Winteranwesen spüren, Henry Fords original „Tin Lizzy“ (T-Model) aus dem Jahre 1914 aus nächster Nähe betrachten oder mit einem Kajak auf den Spuren der Calusa-Ureinwohner durch Mangrovenwälder paddeln – all das ist in der Region um Fort Myers & Sanibel Island im Südwesten Floridas möglich. Denn hier locken nicht nur zahllose tropische Inseln, endlose Muschelstrände und üppiges Grün, hier warten viele geschichtsträchtige Orte darauf, sobald wie möglich wieder von Reisefans besucht zu werden.

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Downtown Fort Myers hat sich zu einem populären Treffpunkt gemausert. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Authentischen Florida-Charme gibt es in Downtown Fort Myers zu erleben. Das kleine Stadtzentrum der „City of Palms“ hat sich in den letzten Jahren zu einem hübschen Juwel aus historischen Häusern, mit alten Ziegelsteinen gepflasterten Straßen, trendigen Bars, innovativen Restaurants, kleinen Cafés, einzigartigen Geschäften und zahlreichen Kunstgalerien gemausert. Sehenswert sind auch der Art Walk, Music Walk oder die Downtown Car Cruise. Es gibt Handwerks-Kunst zu bestaunen, Livemusik zu erleben und beim Car Cruise stellen Privatpersonen ihre traumhaften Oldtimer vor wunderbarer Kulisse zur Schau. Da die dazugehörigen Geschichten nicht auf Anhieb zu erahnen sind, werden Downtown Walking Touren angeboten. Während der zweistündigen Tour, die sich über zehn Häuserblocks des Zentrums erstreckt, erfahren Interessierte alles über den Einfluss Thomas Edisons und die Entwicklung der Stadt.

Zwei geschichtsträchtige Häuser in die Natur

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Ein geschichtsträchtiges Prunkstück sind die benachbarten Edison-Ford-Winter-Estates. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel/Christel-Photos

Die Edison & Ford Winter Estates sind ohne Zweifel die berühmtesten Häuser der Region, lange Zeit galten sie als die – von Menschenhand geschaffene – Top-Attraktion der Gegend. Auf einem 14 Hektar großen, parkartigen Gelände erbaute Edison im Jahre 1886 sowohl ein Wohn- als auch ein Gästehaus. Das Anwesen umfasst das zweistöckige Wohnhaus des Erfinders, sein Büro, das Labor und die Gärten, die Edison seinerzeit sorgfältig pflegte. Während das Museum antike Autos, Fotos und Exponate von einigen seiner fast 1.100 Patente beherbergt, zeichnen sich die üppigen Gärten durch eine seltene, tropische Vegetation aus. Ein besonderes Highlight ist der rund 120 Meter hohe Banyanbaum. Dieser bedeckt heute mit seinen Luftwurzeln eine Fläche von circa 4.000 Quadratmetern und ist der größte seiner Art auf dem US-amerikanischen Festland.

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Ein besonderes Highlight der Edison-Ford-Winter-Estates ist der rund 120 Meter hohe Banyanbaum. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Automobil-Magnat und Edisons guter Freund Henry Ford erwarb im Jahre 1916 das drei Hektar große angrenzende Anwesen. Neben Führungen durch das Haus können Besucher eine Tin Lizzy (T-Model) aus dem Jahre 1914, einen Ford Truck (1917) und ein A-Model (1929) besichtigen.

Calusa – die ersten Einwohner der Region

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Mit dem Kajak lässt sich das land der Calusa erfahren. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Der mittlerweile ausgestorbene Stamm der Calusa lebte bereits vor tausenden Jahren in und um Fort Myers. Das indigene Volk nutzte besonders die Wasserwege des rund 300 Kilometern langen Great Calusa Blueway. Das Kajak bietet sich entsprechend optimal an, um auf authentische Weise auf den Spuren der Ureinwohner zu paddeln. Der Trail ist für alle Leistungslevels geeignet, eine Beschilderung sowie GPS leiten Entdecker entlang der Wasserwege, wo verschiedenste Vogelarten, Seekühe, Delphine und Alligatoren entdeckt werden können. Entlang der Trails befinden sich Campingplätze, Parks, Anbieter von Booten sowie Austatter, Restaurants, Unterkünfte und andere Attraktionen. Die Karten zum Download gibt es hier.

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Auch Begenungen mit Manatees, den sanften seekühen sind keine Seltenheit. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Mehr über das Leben der Ureinwohner lässt sich im Randell Research Center in Pineland erfahren. Über 1.500 Jahre lang bewohnten die Indianer das 80 Hektar große Gebiet und hinterließen Begräbnishügel aus Sand und die zeremoniellen Muschelhügel, die sich an der Stelle eines ehemaligen Calusa-Dorfes befinden. Noch heute sind diese zu bestaunen und blicken hinaus auf die Gewässer des Pine Island Sound. Die Hügel sind auch in den weitläufigen, subtropischen Wäldern und Zitrushainen zu finden.

Augenzwinkernd gibt sich Fort Myers nicht nur während des beleibten Shrimp-Festivals. – Foto Brian Tietz

Hauptattraktion des Forschungszentrums ist der über ein Kilometer lange Calusa Heritage Trail, der als Lernpfad das Beste der natürlichen Umgebung auf Pine Island mit den detaillierten Ausstellungen der Calusa verbindet. So fühlen sich Hobby-Historiker, als wären sie zugleich in einem Museum, einem botanischen Garten, einem Park und auf einem Safari-Pfad. Auf dem größten Muschelhügel der Region befindet sich ein Aussichtsturm, der einen herrlichen Blick auf Pine Island bietet.

Hügel aus Muschelschichten

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Großer Beleibtheit erfreut sich der prächtige Lighthouse Beach. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Das Mound House auf der schmalen Insel Estero Island ist eines der ältesten Gebäude in der Region. Es wurde von der Familie Gilbert, Mitglied der Koreshan-Glaubensgemeinschaft, im Jahr 1889 erbaut und befindet sich auf einem Calusa-Muschel-Hügel. Diese schlichte Unterkunft bietet Gästen eine Reise durch die verschiedenen regionalen Architekturstile. Ein ehemaliger, in die Erde eingelassener Pool auf dem Gelände wurde in eine unterirdische Ausstellung verwandelt, in der die verschiedenen Muschelschichten im Inneren des Hügels zur Schau gestellt werden. Es dient als wichtiges archäologisches Zentrum, in dem auch Lehrveranstaltungen und Führungen stattfinden.

Auch Wassersportler kommen in diesem teil Floridas voll auf ihre Kosten. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Auf der anderen Seite des naheliegenden Gewässers befindet sich Mound Key, das einst ein wichtiger zeremonieller Treffpunkt der Calusa-Indianer war und von Muschelhügeln, Scherben von Töpferwaren, Naturpfaden und informativen Ausstellungskästen übersät ist. Die Insel ist einfach per Kayak zu erreichen.

Inseln, Leuchttürme und Museen

Das Boca Grande Lighthouse bietet famose An- und Aussichten. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Ein Großteil der frühesten Geschichte der Region ist auf und um die mehr als 100 Barrier-Inseln zu finden, die die Küstengegend prägen. Die Schönheit der Inseln kann dabei wunderbar vom Wasser aus genossen werden. Lange Zeit galten die Eilande als Mekka für Pioniere, unter anderem auch für den Spanier Ponce de Leon, der Sanibel und Captiva 1513 entdeckte.

Der Rosa-Löffler zählt zu den hübschesten Vögeln in Fort myers Fauna. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Die nur per Boot erreichbare Insel Cabbage Key ist eine örtliche Attraktion, die eine Vielzahl an Reichtümern, unter anderem ein Hotel mit dazugehörigem Restaurant, beherbergt. Im hauseigenen Restaurant hängen mehr als 70.000 US-Dollar-Scheine von Gästen an den Wänden, davon fallen pro Jahr etwa 10.000 von der Decke und werden für einen guten Zweck gespendet. Ein Fischer führte diese Tradition einst ein, und klebte einen Dollar-Schein mit seinen Initialien an die Wand, um sich so ein Bier für seinen nächsten Besuch zu sichern. Wer einen Blick hinter den Tresen wirft, entdeckt hier unter anderem die signierten Geldscheine von Julia Roberts, Kevin Costner oder auch der Familien Bush und Kennedy.

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Island-Hopping eröffnet einen neuen Blick in die grandiose Inselwelt. – Foto The Beaches of Fort Myers and Sanibel

Auf Gasparilla Island beeindrucken neben dem berühmten Boca Grande Railroad Depot auch die historischen Leuchttürme mit dem dazugehörigen Museum aus dem Jahre 1890. Zudem finden Besucher hier auch Antiquitäten- und Geschenkartikelläden, das Loose Caboose Restaurant und eine hübsche Eisdiele. Boca Grande, die charmante Hafenstadt aus der Jahrhundertwende, wurde von der reichen Familie Du Pont im späten 19. Jahrhundert gegründet. Die verschlafene Stadt zeichnet sich durch kleine Geschäfte, gemütliche Restaurants, idyllische Unterkünfte in Meeresnähe und atemberaubende Strände aus.