Reisepläne der Deutschen für 2021

Reisepläne
Auch wenn mancher sprichwörtlich auf gepackten Koffern sitzt, sind Reisepläne aktuell schwierig zu realisieren.

Deutschland sitzt auf gepackten Koffern. Auch wenn die Bundesregierung den Lockdown bis zum 14. Februar verlängert hat, sehnen sich viele Deutsche schon jetzt danach, endlich wieder in den Urlaub zu fahren. Wie sehr sich die Corona-Pandemie auf das Reiseverhalten auswirkt, zeigt nun eine Umfrage des Verbraucherforum mydealz unter 2.104 Verbrauchern.

Die Deutschen haben ein Luxusproblem: mehr Urlaub als sie zurzeit benötigen. Acht von zehn Angestellten (78,5 Prozent) haben dieses Jahr Anspruch auf mehr als 25 Tage Urlaub. 45,9 Prozent haben genau dreißig Tage Urlaub und 16,9 Prozent sogar mehr als dreißig Tage. Hinzu kommen in vielen Fällen noch Urlaubsansprüche aus dem letzten Jahr, denn nur jeder Zweite (49,8 Prozent) hat sein Urlaubskontingent 2020 voll ausgeschöpft. Gut jeder Dritte (35,4 Prozent) hat „ein paar Tage“ und 9,2 Prozent der Befragten haben sogar „den Großteil“ ihres Urlaubsanspruchs mit ins neue Jahr genommen.

Um dieses Jahr keine Urlaubstage zu verschenken, plant zurzeit knapp jeder Fünfte, noch im ersten Halbjahr zu verreisen: 7,7 Prozent haben bereits eine Reise für die Zeit bis Ende Juni gebucht und gut jeder Zehnte (10,5 Prozent) plant, „zeitnah einen Urlaub zu buchen“. Die übrigen Befragten gehen hingegen auf Nummer sicher: 37,5 Prozent machen lieber zuhause Urlaub als im ersten Halbjahr zu verreisen. Und 44,5 Prozent der Befragten möchten erst in der zweiten Jahreshälfte in den Urlaub fahren.

Vor April verreist kaum jemand

Reisepläne
Aktuell lässt sich nicht sagen, ob und welche Ziele für Reisen geöffnet sind.

Auf den Faktor Zeit setzen zurzeit die meisten Deutschen. Gerade einmal jeder Fünfte, der in der ersten Jahreshälfte verreisen möchte, plant seinen Urlaub für die Zeit bis Ende März: Jeweils rund jeder Zehnte plant, im Februar (9,9 Prozent) und März (9,5 Prozent) in den Urlaub zu fahren. Den April haben hingegen schon 16,6 Prozent der Reiselustigen anvisiert. Für den Mai hat jeder Fünfte (19,9 Prozent) seinen Urlaub gebucht beziehungsweise geplant und sogar 44,3 Prozent der Reisewilligen möchten erst im Juni verreisen.

Die meisten Reisenden verlassen sich jedoch nicht nur darauf, dass die Zeit für sie spielt. Sie haben sich auch sonst für den Fall abgesichert, dass sie wegen des Infektionsgeschehens nicht verreisen können: Nur 28,4 Prozent der Befragten antworteten mit „Darüber habe ich mir (noch) keine Gedanken gemacht“ auf die Frage, ob sie ihre Reise kostenfrei stornieren können. Und 8,7 Prozent erklärten: „Das Risiko gehe ich ein“.

Sechs von zehn Reisenden haben sich hingegen für den Fall abgesichert, dass sie wegen Corona nicht verreisen können: 23,0 Prozent können den Urlaub in dem Fall kostenfrei verschieben, 22,2 Prozent rechnen mit einem Entgegenkommen des Reiseveranstalters, Hotels beziehungsweise der Fluggesellschaft. Jeder Achte (12,2 Prozent) hat eine „spezielle Versicherung“ und 5,5 Prozent bekommen „wenigstens einen Teil des Reisepreises erstattet“, wenn sie ihren Urlaub nicht antreten können.

Nur jeder Dritte macht im eigenen Land Urlaub

Mit Blick auf Reisepläne für 2021 ist vielfach derzeit kein Land in Sicht.

Die meisten Reisenden, die bis Juni Urlaub machen möchten, zieht es übrigens in „die Ferne“: Nur gut jeder Dritte von ihnen (34,2 Prozent) macht in der ersten Jahreshälfte Urlaub in Deutschland. 65,9 Prozent der Befragten planen hingegen, im Ausland Urlaub zu machen.

Auch dieses Jahr haben scheinbar viele Deutsche Lust auf Skifahren und Snowboarden. Österreich ist jedenfalls das beliebteste Reiseziel bei den Befragten, die im ersten Halbjahr im Ausland Urlaub machen möchten: 12,7 Prozent zieht es in die Alpenrepublik. Auf Rang zwei der beliebtesten Reiseziele folgt die Türkei (9,0 Prozent). Die Niederlande liegen auf Rang drei der beliebtesten Reiseziele: Bei unseren westlichen Nachbarn möchten 7,2 Prozent der Befragten Urlaub machen, die eine Reise bis Ende Juni planen. Griechenland (6,0 Prozent) und das spanische Festland (4,6 Prozent) komplettieren die Top-5. Noch kein konkretes Reiseziel hat hingegen jeder Achte, der eine Auslandsreise im ersten Halbjahr plant: 13,2 Prozent erklärten, spontan zu entscheiden, wohin die Reise geht.

Ostseeküste deutlich beliebter als Nordseeküste

Bei den Befragten, die im ersten Halbjahr in Deutschland Urlaub machen, sind Urlaubsziele an der Küste besonders beliebt. Wohl auch wegen des geringen Infektionsgeschehens in Mecklenburg-Vorpommern zieht die Ostseeküste (19,4 Prozent) dabei mehr Reisende an als die Nordseeküste (9,4 Prozent). Auf Rang drei der beliebtesten Urlaubsziele liegt der Schwarzwald (8,8 Prozent). Rang vier teilen sich der Harz und Berlin (beide: 5,4 Prozent).

Sonne, Strand und Meer gehören für viele zum Wunschurlaub dazu.

Auf Rang fünf der beliebtesten innerdeutschen Urlaubsziele liegt die Mecklenburgische Seenplatte (4,2 Prozent). Jeder Achte (12,6 Prozent), der bis Ende Juni innerhalb Deutschlands Urlaub machen möchte, entscheidet sich spontan, wohin er reist.

Corona macht Reisenden Strich durch Rechnung

Gründe, weshalb so viele Deutsche im ersten Halbjahr nicht verreisen, gibt es viele. Und die meisten von ihnen lassen sich auf die Corona-Pandemie zurückführen: Gut jeder Dritte (36,4 Prozent) möchte „lieber dann Urlaub machen, wenn im Urlaubsland Restaurants und Geschäfte wieder normal geöffnet sind“. Knapp jeder Fünfte (19,0 Prozent) hat Angst, sich „im Urlaub mit Corona zu infizieren“. 6,8 Prozent schrecken mit Blick auf ihre Reisepläne davor zurück, einen PCR-Test machen oder sich vor Ort in Quarantäne begeben zu müssen, um an ihrem Wunschziel „urlauben“ zu können. Und 4,7 Prozent der Befragten erklärten, das von ihnen favorisierte Reiseziel lasse aktuell keine Touristen ins Land.

Andere Gründe, im ersten Halbjahr nicht zu verreisen, haben nur wenige Befragte: Jeder Zehnte (10,5 Prozent) macht „grundsätzlich immer erst in der zweiten Jahreshälfte Urlaub“ und 8,0 Prozent erklärten, ihnen fehle „aktuell das Geld, in den Urlaub zu fahren“.

Gerne in die Türkei oder USA reisen

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Reisepläne zu schmieden, fällt unter den derzeitigen Corona-Bedingungen überaus schwer.

Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben: Nur 17,6 Prozent der Befragten, die in der ersten Jahreshälfte nicht verreisen, antworteten auf die Frage, ob sie dieses Jahr überhaupt verreisen möchten mit: „Nein, ich mache zuhause Urlaub“. 35,1 Prozent möchten sich spontan entscheiden. 11,5 Prozent möchten in der zweiten Jahreshälfte in Deutschland Urlaub machen und 30,5 Prozent ins Ausland reisen, sobald es die Situation in ihrem Wunsch-Urlaubsland zulässt.

Vor allem in die Türkei (7,4 Prozent) und USA (7,0 Prozent) möchten viele Deutsche reisen, sobald dies wieder leichter möglich ist. Aber auch einige europäische Reiseziele dürfen sich auf Touristen freuen, sobald das Infektionsgeschehen nachlässt: Auf einen Urlaub in Spanien (6,2 Prozent), Italien (5,2 Prozent) und Griechenland (5,0 Prozent) warten zurzeit viele Deutsche. Ähnlich begehrt sind die Kanarischen Inseln und Österreich: Hier möchten jeweils 3,7 Prozent der Befragten Urlaub machen, sobald es die Situation vor Ort erlaubt.

Urlaub im Deutschland eine Notlösung

Auch ohne konkrete Reisepläne, stehen die Koffer bei vielen bereit.

Wer partout im Ausland Urlaub machen möchte, hält oft auch an seinen Plänen fest, wenn Auslandsreisen wegen der Corona-Pandemie auch in den nächsten Monaten nicht so leicht möglich sind. Jeder Dritte (33,3 Prozent) erklärte für den Fall: „Ich warte weiter ab, bis Urlaub im Ausland wieder möglich ist“. 4,6 Prozent gaben an: „Ich beiße in den sauren Apfel und mache im Ausland Urlaub“.

Urlaub in Deutschland kommt hingegen auch dann nur für wenige infrage, wenn sich das Infektionsgeschehen im Ausland nicht abschwächt: Nur 32,1 Prozent der Befragten erklärten für diesen Fall, Urlaub in Deutschland machen zu wollen. 29,9 Prozent bleiben hingegen lieber gleich zuhause und legen Reisepläne dann lieber ad acta. Weitere Informationen zur Umfrage HIER.