Floridas Kulturerbe: Spurenlesen im Sunshine State

Sunshine State
Als Sunshine State wartet Florida nicht nur – wie hier am Pensacola Beach – mit Traumstränden, sondern auch mit reichem kulturellem Erbe auf. – Foto Visit Florida

Floridas kulturelles Erbe geht zu einem Großteil auf die erste Besiedlung durch den Spanier Ponce de Leon in St. Augustine, der ältesten Stadt der USA, im Jahr 1513 zurück. Doch überrascht es viele im Sunshine State noch heute, wenn sie überall im Staat verteilt auf indianische, französische und vor allem kubanische Bräuche und Traditionen stoßen, die sie in der Vielfalt nicht erwartet hätten.

Kubanisches Erbe in Ybor City

Ybor ist bis heute von Einwanderern geprägt. – Foto Visit Tampa Bay

Nur unweit der Innenstadt der Westküstenmetropole Tampa liegt das historische Latino-Viertel Ybor City. Die Stadt ist eng mit der Insel Kuba verbunden. So sehr, dass, wer möchte, hier Kuba tatsächlich besuchen könnte, ohne Tampa Bay beziehungsweise Florida zu verlassen. Denn der Grund im Jose Marti Park Ybor City gehört tatsächlich zu Kuba. Den deutlichsten kulturellen Stempel drücken kubanische Einwanderer jedoch in Zusammenhang mit Zigarren der Stadt Tampa und dem Staat Florida auf.

Sunshine State
Zeitweise schwnag sich Tampa zur Zigarren-Kapitale der Welt auf. – Foto Visit Florida

Denn Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Tampa zur Zigarrenhauptstadt der Welt und produzierte jedes Jahr über 500 Millionen handgerollte Zigarren. Die Kubaner haben zusammen mit Italienern, Deutschen und anderen ihre Spuren in Ybor City und der Tampa Bay hinterlassen, denen heute Interessierte auf den von Ziegeln gesäumten Straßen, in den Bäckereien und Bars folgen können – stets umgeben von den für Tampa charakteristischen frei laufenden Hühnern. Auch kulinarisch sind diese Spuren erkennbar: mit dem Columbia Restaurant eröffnete 1905 Floridas ältestes Restaurant.

Immer der Nase nach auf Key West

Kubanischer Genuss im Sunshine State: ein Cayo Hueso Cuban Sandwich. – Foto El Meson de Pepe

Wir bleiben bei den kulinarischen Einflüssen der Kubaner, reisen aber ganz an den Süden des Sunshine States, nach Key West. Das Städtchen ist bekanntlich selbst nur mehr knapp 140 Kilometer von Kuba entfernt. Und der kubanischen Gemeinschaft verdankt Key West einige der interessantesten Lebensmittel und Gerichte. Die Küche des karibischen Staates wurde schnell auch Teil des kulinarischen Erbes der floridianischen Insel, als sich kubanische Familien in den 1860er Jahren niederließen und Key West noch unter seinem spanischen Namen Cayo Hueso bekannt war.

Die Grndung von St. Augustine im Jahre 1565 wird immer wieder auch nachgestellt. – Foto Visit Florida

Heute ziehen die herzhaften Gerüche von Ropa Vieja, Picadillo und anderen Spezialitäten wie Schweinekoteletts mit einem Hauch Limette und gebratenen Kochbananen aus den vielen kubanischen Restaurants der Stadt durch die Straßen. Café con leche und das traditionelle kubanische Sandwich (eine Mischung aus Fleisch und Käse auf warmem und gepresstem kubanischem Brot) sind zwei absolute Lieblinge. Wer in der Southernmost City is(s)t, sollte mindestens einmal ein kubanisch inspiriertes Gericht probieren. Gelegenheit dazu gibt es genug.

Kulturelle Vielfalt im Nordwesten

In Pensacola lädt nicht nur das Julee Cottage zu einer spannenden Reise in die Vergangenheit ein. – Foto Visit Florida

Im Nordwesten Floridas ist es mit dem kulturellen Erbe nicht so ganz einfach. Denn Pensacola stand bereits unter spanischer, französischer, englischer, der konföderierten und schließlich unter amerikanischer Flagge, was bis zum heutigen Tage alljährlich im Frühjahr mit der „Fiesta of Five Flags“ gefeiert wird. Das Viertel um den Seville Square wird „Historic Pensacola Village“ genannt. Hier werden Besucher von den authentisch restaurierten Häusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert in den Bann gezogen.

Amerikanische Ureinwohner

Im Colonial Quarter in St. Augustine werden alte Handwerkstechniken gezeigt. – Foto FloridasHistoricCoast.com

Geht man noch weiter in die Historie zurück, so landet man in der Eiszeit vor mehr als 12.000 Jahren, als zum ersten Mal Menschen in das Gebiet, das heute als Florida bekannt ist, kamen. Noch heute gibt es eine beträchtliche Anzahl an Indianerstämmen, die sich daraus entwickelten. Circa 3.000 Menschen nennen die Reservate der Seminolen sowie Miccosukee ihr zu Hause. Und laut letzter Volkszählung gaben über 53.000 Floridianer an, indianische Abstammung zu haben.

Mit bunten Paraden wird regelmäßig an die Besiedlung der USA erinnert. – Foto FloridasHistoricCoast.com

Archäologische Überreste, mündliche Überlieferungen und lebendige indianische Kulturen belegen in Florida langanhaltende Präsenz und Bedeutung dieses kulturellen Erbes. Die Florida State University in Tallahassee benennt mit Stolz sämtliche Sportmannschaften „Florida State Seminoles“ – die Verwendung des Namens wurde offiziell vom Seminole Tribe of Florida genehmigt. Der „Florida Native American Heritage Trail“ informiert Interessierte über Geschichten sowie über Traditionen und Bräuche, die noch heute gelebt werden, und bereichert jeden Florida Besuch. Weitere Informationen unter www.isitflorida.com/de.