Kaiser Karl realisiert vor dem Jahr 800 mit dem Bau der repräsentativen Pfalz seinen Traum eines „neuen Roms“ in Aachen. Mittelpunkt ist die Kirche, die als achteckiger Zentralbau nach dem Vorbild Byzantinischer Palastkirchen errichtet ist. Die innere Höhe von über 31 Metern ist seit der Römerzeit im Norden einmalig und bleibt bis zur Hochromanik unübertroffen.
Die Marienkirche (Pfalzkapelle) wird die Begräbnisstätte Karls des Großens, 936 wird sie für die nächsten sechshundert Jahren Krönungsort der deutschen Könige. Im Jahre 1002 wird der Kaiser Otto III in der Kirche Karls des Großen beigesetzt. Seit der gotischen Zeit ziehen große Pilgerscharen alle sieben Jahre während der Heiligtumsfahrt nach Aachen, um die vier großen Heiligtümer zu verehren.
Von 1355 bis 1414 wird die gotische Chorhalle dem Karlsbau hinzugefügt; dieses Glashaus von Aachen ist die leuchtende Hülle für den Karlsschrein, in dem die Gebeine des inzwischen heiliggesprochenen Herrschers ruhen.
Während des 15. Jahrhunderts entstehen die meisten Kapellen, die den Zentralbau umgeben. Das späte 19. Jahrhundert fügt dem Bauensemble mit dem Ausbau des Westturms einen weiteren Akzent hinzu. Durch Napoleon wird Aachen erstmals Bischofssitz, endgültig seit 1930.
Die jahrhundertelange Wertschätzung und Verehrung der Aachener Marienkirche als Begräbnisstätte Karls des Großen, als Krönungsort der deutschen Könige und als Ziel der Heiligtumsfahrten zeigt sich in einer Fülle Ausstattungsstücken.
Schließlich ist der Domschatz insgesamt ein einzigartiges Zeugnis der ehrwürdigen Geschichte der Marienkirche Karls des Großen; dieser Kirchenschatz findet außerhalb Italiens nicht seinesgleichen.
Gründe genug, den Aachener Dom 1978 als erstes deutsches Baudenkmal in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufzunehmen. Weitere Informationen unter www.aachen-tourist.de.
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Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.