Sachsen ist ein Land der Schlösser und Burgen: Wo einst Könige residierten und Ritter rauften, kann man heute sächsische Geschichte erleben. Besonders die Region Leipzig weist eine große Dichte an imposanten Burgen, prunkvollen Schlössern und Herrenhäusern inmitten einer abwechslungsreichen Natur- und Flusslandschaft auf. Zu den lohenswerter Zeilen zählt unbedingt die Burg Kriebstein. Diese thront als Turmburg mit Ringwall über Kriebstein am Fluss Zschopau und wurde im 14. Jahrhundert als Wohn- und Herrschaftssitz errichtet. Sie liegt am Lutherweg Sachsen im Zentrum der Städtedreiecks Dresden-Chemnitz-Leipzig und gilt als schönste Ritterburg Sachsens. Höhepunkte bei einer Besichtigung sind der monumentale Wohnturm vom Keller bis zum historisch erhaltenen Dachgeschoss, die Burgkapelle mit wertvollen Malereien von 1440 und das „Kriebsteinzimmer“ mit seinen dekorativen Wandmalereien. Eine umfangreiche Dauerausstellung und wechselnde Sonderausstellungen im Museum der Burg Kriebstein präsentieren die 600-jährige Geschichte des spätgotischen Bauwerkes.
Schloss Colditz
Herrschersitz, Jagdschloss, Witwenresidenz – als Wahrzeichen der gleichnamigen Stadt thront Schloss Colditz auf einem Felssporn oberhalb der Zwickauer Mulde und prägt das Stadtbild mit seiner imposanten Erscheinung. Das ursprüngliche Residenz- und Jagdschloss blickt auf eine fast 1000-jährige Geschichte zurück. Im Herzen von Sachsen gelegen, zählt es zu den ältesten Schlössern des Freistaates. Mit seinen weißen Giebeln gilt es als eines der schönsten mitteldeutschen Renaissance-Baudenkmäler des 16. Jahrhunderts und ist nicht nur bei Geschichtsinteressierten ein beliebtes Ausflugsziel. Internationale Bekanntheit erlangte das Schloss durch die Nutzung als Kriegsgefangenenlager für hochrangige Offiziere der Westalliierten während des Zweiten Weltkrieges. Über deren spektakulären Ausbruchsversuchen informiert das Fluchtmuseum im Beamtenhaus.
Barockschloss Delitzsch
Inmitten der Delitzscher Seenlandschaft liegt die herrschaftliche Schlossanlage des Barockschlosses Delitzsch. Wilhelm I. von Meißen ließ das Schloss als Teil einer mittelalterlichen Wasserburg errichten. In den folgenden Jahrhunderten wurde es in Etappen mehrfach umgestaltet. Als Damenschloss aus dem 17. Jahrhundert war es lange Zeit Witwenresidenz und auch eine beliebte Reiseresidenz für sächsische Fürsten. Noch heute beeindruckt der barocke Schlossgarten, der nach französischem Vorbild liebevoll angelegt wurde. In dem ursprünglich als mittelalterlicher Wehrturm errichteten Schlossturm informiert eine Ausstellung auf mehreren Etagen über die Stadtgeschichte. Der 50 Meter hohe Turm lädt Besucher außerdem zu einer Aussicht über Stadt und Umgebung ein. Alljährlich im Mai lässt das Delitzscher Schlossfest mit Konzerten, Lesungen und Tanzaufführungen die Geschichte des Barockschlosses wieder auferstehen.
Burg Gnandstein
Eine Burg wie aus dem Bilderbuch – in Gnandstein kann man guten Gewissens mit diesem Slogan werben, denn schon mehr als 800 Jahre prägt sie als besterhaltene Wehranlage in Sachsen mit ihrem markanten Turm das Kohrener Land. Das imposante Bauwerk wurde einst von treuen Gefolgsleuten des wettinischen Fürstenhauses errichtet. Heute prägen der hohe Bergfried, mächtige Schutzmauern, Torhaus und Turmhof, Wehrgänge und Wohngebäude und nicht zuletzt der Palasbau ihr Antlitz. Verschiedene Themenführungen laden zu Entdeckungstouren durch die alten Gemäuer und in den historischen Burggarten ein.
Schloss Hartenfels
Als einzig erhaltenes Schloss der deutschen Frührenaissance steht Schloss Hartenfels in Torgau auf einem Plateau über der Elbe. 500 Jahre Reformationsgeschichte schlummern in den Gemäuern des architektonischen Meisterwerkes, das im 15. Jahrhundert erbaut wurde und vielen sächsischen Kurfürsten als Haupt- und Nebenresidenz diente. Das Schloss beherbergt heute zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die Schlosskapelle, die 1544 von Martin Luther eingeweiht wurde sowie den Wendelstein und den Hausmannsturm im Innenhof, die beide Teil der Repräsentationsarchitektur des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen sind. Außerdem verleihen ständig wechselnde Ausstellungen dem Ort eine überregionale Strahlkraft. Auf unterhaltsame Weise illustriert eine Dauerausstellung die Geschichte des Schlosses bis ins 18. Jahrhundert und dessen militärische Nutzung im 19. Jahrhundert.
Schloss Hubertusburg
Im Erholungsort Wermsdorf inmitten des Wermsdorfer Forstes liegt das Schloss Hubertusburg als eine der größten Jagdschlossanlagen Europas. Es wurde im Jahr 1752 errichtet und stellt eine der bedeutendsten Schlossanlagen des 18. Jahrhunderts in Deutschland dar. Bis zum Beginn des Siebenjährigen Krieges hielt der sächsische Kurfürst und polnische König August III. in dem prachtvoll ausgestatteten Schloss rauschende Feste ab. Im Jahr 1761 wurde das imposante Schloss schließlich durch preußische Truppen geplündert und seines gesamten Inventars beraubt. In dem Gebäudeensemble befindet sich noch heute Sachsens einzige Rokoko-Kapelle, die von außen eher unauffällig, von innen jedoch umso prunkvoller erscheint. Im Rahmen einer öffentlichen Führung können Besucher von der dramatischen und wechselvollen Geschichte des prächtigen Schlosses erfahren und außerdem einige gut erhaltene und teils restaurierte Räume des „Sächsischen Versailles“ bestaunen.
Jagdhaus Kössern
Das im Stil eines großen Herrenhauses um 1709 errichtete Jagdhaus – oft auch als Jagdschloss bezeichnet – gilt als herausragendes Kleinod barocker Baukunst im Muldental nahe der Stadt Grimma. Schon von Weitem erblickt man das hohe Mansarddach und die reich bemalte Fassade. Das Foyer im Erdgeschoss wird von vier Säulen getragen, um den Ausblick in den großen Garten zu ermöglichen. Eine gut erhaltene und weitläufige Treppe führt in das Obergeschoss, in dem ein herrschaftlicher Festsaal, üppiger Stuck und große Deckengemälde die Besucher erwarten. Führungen in historischer Kostümierung und besondere Konzerte der „BurgenLandKlänge“ zählen zum vielfältigen Programm, das man bei einem Besuch im Jagdhaus Kössern erleben kann.
Burg Mildenstein
Bereits von Weitem erblickt man auf steil abfallenden Felsen die wuchtigen Mauern der Burg Mildenstein, die sich seit mehr als 1000 Jahren über dem Tal der Freiberger Mulde erheben. Die ehemalige Burg Leisnig war einst Reichsburg, Gerichtszentrum, Verwaltungssitz, Gefängnis und ist heute Besuchermagnet und kulturelles Zentrum der Stadt Leisnig. Zu den ältesten erhaltenen Teilen gehören die romanische Kapelle und der Bergfried aus dem 12. Jahrhundert. Dieser wurde 1875 zu einem Aussichtsturm umgebaut und bietet den Besuchern einen eindrucksvollen Blick über die mittelalterliche Stadt und das Muldental. Im Museum kann man in verschiedenen Ausstellungen unter anderem die Geschichte der Burg und historisch bedeutsame Fundobjekte entdecken. Wanderbegeisterte können die Burg über den nahegelegenen Muldental-Wanderweg erreichen.
Schloss Rochlitz
Stolz und geheimnisvoll wacht das Schloss Rochlitz über die gleichnamige Stadt. Die ehemalige Reichsburg wurde Mitte des 10. Jahrhunderts erbaut und blickt auf eine 1000 Jahre alte Geschichte von Kaisern, Königen und Fürsten zurück. Auch Herzogin Elisabeth von Rochlitz – eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Reformation in Sachsen – hatte ihren Sitz auf Schloss Rochlitz. Bei einem Rundgang kann man heute die imposanten Kreuzgewölbe der Schlosskapelle, das prächtig restaurierte Fürstenhaus und die 100 Quadratmeter große Schwarzküche besichtigen. Die zwei gewaltigen Türme lassen Schloss Rochlitz wie einen wehrhaften Dom erscheinen und laden zu einem Rundblick über Rochlitz und das Muldental ein. Als eine von 27 Stationen liegt das Schloss Rochlitz auf dem beliebten Lutherweg Sachsen.
Rittergut Trebsen
Das Schloss und Rittergut Trebsen liegt als eines der größten Rittergüter Sachsens in der gleichnamigen Stadt an der Mulde unmittelbar am Lutherweg Sachsen. Um 1494 erwarb Georg von Saalhausen das Trebsener Rittergut und begann mit dem Schlossbau, dessen Vorgängerbauten einst als Verteidigungsanlagen dienten. Über eine historische Brücke sind das Schloss und das Rittergut miteinander verbunden. Ein großer Schlosspark ergänzt das Ensemble aus Rittergut und Schloss und lädt zu einem Spaziergang ein. In den zahlreichen Räumen des Schlosses gibt es ein gut erhaltenes Zellengewölbe, das aufgrund seiner besonderen Strukturen auch Diamantgewölbe genannt wird. Außerdem lädt der mit Efeu umrankte Innenhof zum Verweilen an der frischen Luft ein. Der im Jahr 1992 gegründete Förderverein des Ritterguts Trebsen sorgte mit der Nutzbarmachung der Räumlichkeiten für eine Erweiterung des kulturellen Angebotes. Mit der Zeit haben sich Theateraufführungen, Jazz- und Bluesveranstaltungen zu einem festen Bestandteil der regionalen Kulturlandschaft entwickelt.
Übrigens, wer sich über die schönsten Ausflugsziele und spannende Freizeiterlebnisse informieren möchte, findet in der 122-seitigen Broschüre „Ausflugsplaner“ zahlreiche Vorschläge und Tipps. Die von der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH herausgegebene Publikation ist kostenlos u.a. in der Tourist-Information Leipzig erhältlich und steht hier zum Download bereit.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.