Armenien – unentdecktes Land voller Kontraste

Armenien besticht durch eine jahrtausendealte Kultur und Tradition.

Hayastan, benannt nach dem höchsten Gott „Hayk“ aus heidnischer Zeit, so nennen die Armenier ihr Heimatland in der Landessprache. Als kultureller Kreuzungspunkt zwischen Ost und West mit einer eindrucksvollen Mischung aus Tradition und Moderne, einer einzigartigen Naturvielfalt und seiner bewegten Geschichte zieht es Reisende in seinen Bann. Zahlreiche Routen führen entlang fruchtbarer Ebenen, trockener Felssteppen, schneebedeckter Bergwege und türkis schimmernder Seen und bieten dabei einmalige Ausblicke auf biblische und archaische Stätten, betagte Kirchen und Klöster sowie alte Ruinen. Als Zeitzeugen der wechselvollen Geschichte und kulturellen Vergangenheit des Landes versetzen sie die Urlauber zurück in eine vergangene Zeit.

Schneebedeckter Hinbgucker: Der Berg Ararat. (Foto: Hrair Hawk)

Mit rund 30.000 Quadratkilometern ist Armenien etwa so groß wie Belgien oder das Bundesland Brandenburg. Etwa die Hälfte der Landesfläche Armeniens ist bergig und trocken. Der größte Teil des Staates liegt mehr als 1.000 Meter über dem Meeresspiegel. Der Sewansee im Osten ist einer der höchstgelegenen Seen der Welt. Mit 4.096 Metern ist der Aragaz der höchste Berg des Landes. Zehn Prozent der Fläche Armeniens sind als Nationalparks oder Naturschutzgebiete ausgewiesen. Nachbarländer sind Georgien im Norden, der Iran im Süden, die Türkei im Westen sowie Aserbaidschan im Osten. Die Landessprache und offizielle Amtssprache ist Armenisch, eine eigenständige indoeuropäische Sprache mit eigenen Schriftzeichen. Russisch existiert als zweite Kommunikationssprache.

Ungewöhnliche Architektur in der Hauptstadt Eriwan.

Mit rund 1,2 Millionen Einwohnern lebt fast die Hälfte aller Armenier in der Hauptstadt Eriwan, die mit vielen Galerien, Geschäften, Restaurants und kulturellen Veranstaltungen aufwartet. Die zu den ältesten Städten der Welt gehörende Metropole Eriwan wurde 782 v. Chr. gegründet. Es ist das magnetisch anziehende Identitätszentrum der rund acht Millionen Diaspora-Armenier, die heute im Ausland leben. Viele von Ihnen kommen regelmäßig hierher und tragen zur Belebung und Individualisierung des modernen Eriwan bei. Im Rahmen des „Erebuni-Yerevan“-Festivals feiern die Einwohner jedes Jahr die uralte Geschichte ihrer Hauptstadt.

Eine der berühmtesten Landmarken Armeniens: Das Kloster Noravank. (Fotos Hrair Hawk)

Während in den Bergregionen im Norden die Gipfel ganzjährig mit Schnee bedeckt sind, beginnt der Frühling in der südlich gelegenen Ararat-Ebene bereits im März. Im Laufe der folgenden Monate wandert er bis in die nördlichen Hochebenen und verwandelt die Wiesen bis in den August hinein in ein blühendes Wildblumenmeer, was ihm die Bezeichnung „ewiger Frühling“ einbrachte. Wenn Ende Juni in Eriwan die kontinentale Sommerhitze Einzug hält, bleibt es in vielen Bergregionen luftig und nur mäßig heiß. Auch der Herbst, vor allem September und Oktober mit ihren warmen Tagen und kühlen Nächten sind angenehme Reisemonate. Der Winter ist aufgrund der hohen Lage Armeniens meist kalt und schneereich.

Stimmungsvoller Blick auf Eriwan.

Die Armenier selber gehören zu den ältesten ethnischen Gruppen des Kaukasus und gelten als besonders herzlich und gastfreundlich. Trotz mehrfacher Versuche benachbarter Völker, die Herrschaft über Armenien zu erlangen, bewahrten sie stets ihre nationale Identität und einzigartige Kultur. Aufgrund des Genozids durch die osmanische Türkei zwischen den Jahren 1915 und 1917 flohen einige Armenier in den Nahen Osten, nach Europa und Nordamerika und gründeten dort Gemeinden der armenischen Diaspora. Nach 70-jähriger sowjetischer Machtzugehörigkeit wurde in Armenien 1991 die Unabhängigkeit wiederhergestellt. Heute sind von den rund drei Millionen Einwohnern etwa 95 Prozent armenischer Abstammung. Zu anderen ethnischen Gruppen gehören Russen, Kurden, Griechen und Assyrer.

Selbst am Eingang zu dieser Taverne in Eriwan ist der Stolz auf die eigene Kultur greifbar.

Rund 94 Prozent der armenischen Bevölkerung sind Anhänger eines Zweiges des christlich orthodoxen Glaubens, der armenisch-apostolischen rechtsgläubigen Kirche. Glaube und Kultur sind eng miteinander verbunden. Bereits im 14. Jahrhundert wurde die christliche Kirche zum Träger nationaler und kultureller Identität, was auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass stets andere Völker über die Bewohner des kleinen Landes herrschten. Das religiöse Zentrum des Landes ist die Stadt Etschmiadzin. Seine zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Kathedrale ist eine der ältesten der Welt. Vor der Annahme des christlichen Glaubens war Armenien vorwiegend ein heidnisches Land. Zeugnisse des vorchristlichen Glaubens finden Besucher heute noch in Form des griechisch-römischen Tempels im Dorf Garni oder des aus dem Jahr 4200 v. Chr. stammenden Observatoriums von Karahundj bei Sissian.  Weitere Informationen unter www.armeniatravel.am.

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