Ozeanische Gefühle am Wild Atlantic Way

Gleich durch neun Grafschaften führt der Atlantic Way in Irland als die längste ausgewiesene Küstenstraße der Welt
Gleich durch neun Grafschaften führt der Atlantic Way in Irland als die längste ausgewiesene Küstenstraße der Welt

Durch neun der irischen Grafschaften zieht sich die längste ausgewiesene Küstenstraße der Welt. Wild, vom Atlantik umtost und voller keltischer Kultur ist sie eine abenteuerliche Reiseroute auf der Spur zum wahren Irland. Auf 2.500 Kilometern Küstenlinie durchquert der Wild Atlantic Way die naturgewaltigen Landschaften des Inselwestens. Vom südwestlichen County Cork bis in die Nordostecke des County Donegal hat die Urgewalt des Atlantik die raue Küste monumental geformt. Auf den gewundenen Straßen der gigantischen Tour mit ihren 150 Aussichtspunkten, den alten Leuchttürmen, den höchsten Klippen und rund um wunderschöne Halbinseln wird allein das Spiel der Meeresfarben und des Himmels zum sinnlichen Abenteuer. Und ob man irischsprachige Gaeltacht-Gebiete erkundet, sich auf schmalen Sträßchen hoch über den Atlantik schlängelt, bald zu endlosen, goldsandigen Stränden gelangt, in kleinste Häfen und lebhafte bunte Städtchen einfährt, vermittelt jedes der Countys seine ureigene Natur und Stimmung.

Milde beginnt die Tour im Südwesten des County Cork, wo man von Mai bis November Wale und Delfine beobachten kann, die beste Gourmet- und Seafood Küche genießt, den hoch über dem Atlantik harrenden Leuchtturm von Mizen Head erklimmt und die sagenumwobene Seenlandschaft der Beara-Halbinsel umrundet. Der berühmte Ring of Kerry dann öffnet seine Gebirgsweite für fantastische Ausblicke auf den Ozean und uraltes Kulturland mit authentischen Fischerdörfern und lebhaften touristischen Orten.

Mit dem Auto erschließt sich die ganze Schönheit entlang des Atlantic Ways.
Mit dem Auto erschließt sich die ganze Schönheit entlang des Atlantic Ways.

Die benachbarte Dingle Halbinsel ist eine wahrhaft filmische Landschaft, einst Schauplatz für große Spielfilmproduktionen an Stränden von fast grausamer Schönheit mit Blick auf die menschenverlassenen Blasket Islands. Immer wieder macht das bunte Städtchen Dingle auch wegen seines besonderen „Lokalpatrioten“, dem Delfin Fungie, auf sich aufmerksam. Seit Jahren bewacht der Meeressäuger die Bucht und spielt in seinem Element als eigenwilliger Showartist mit dem Wohlwollen der Fischer und Touristen.

Ab jetzt werden die wahrhaft ozeanischen Gefühle der Reisenden immer stärker berührt. Es geht über die breite Shannonmündung in die Countys Limerick und Clare. Hier ist bald alles Gischt, schäumende Wogen und Gebläse. Beginnend mit den Vorboten der Atlantikgewalt auf der Halbinsel Loop Head, über die Kilkee Cliffs und Spanish Point, stoppt die Reise für einen langen Aufenthalt bei den monumentalen Cliffs of Moher. Die gewaltigen Höhen von 214 Metern geben an klaren Tagen auch den Blick auf die wie treibende Boote in den Atlantik geworfenen Aran Islands frei. Vom ein paar Meilen entfernten Doolin Point aus ist es möglich, die Reise auch über das Meer fortzusetzen.

Stimmungsvoll präsentieren sich die Soinnenuntergänge an der irischen Westküste.
Stimmungsvoll präsentieren sich die Soinnenuntergänge an der irischen Westküste.

Mit verschiedenen Fährlinien gelangt man bei einem allerdings den Wogen und Gezeiten ausgesetzten Abstecher über die berühmten Fischerinseln in die geschützte Bay des County Galway. Hier widmet man sich den Künsten, dem Pferdesport und im September beim Galway International Oyster and Seafood Festival den Gourmet-Schätzen des Meeres. Weiter nach Norden haben sich wiederum kleine Gaeltacht-Enklaven herausgebildet, die in ihrer liebenswerten Stille, bei Musikfestivals und Gemeindeveranstaltungen viel von sich selbst erzählen. Gäste sind immer herzlich willkommen.

Nun gelangt man in das dünn besiedelte County Mayo, der Landschaft des irischen Nationalheiligen Saint Patrick mit dem majestätischen Pilgerberg Croagh Patrick. Jährlich erklimmen tausende Gläubige den steinernen Koloss, um den Spuren des Heiligen zu folgen und den Blick über die von hunderten Inselchen gesprenkelte Clew Bay als unvergessliches Erlebnis auf den Lebensweg mitzunehmen.

Auch mit dem Kanu lässt sich die Atlantik-Küste in Irland erkunden.
Auch mit dem Kanu lässt sich die Atlantik-Küste in Irland erkunden.

Mayo ist aber auch die Landschaft der frühesten keltischen Spuren bei den neolithischen Siedlungsresten der Céide Fields. Und es ist mit der Halbinsel Achill Island der westlichste in den Ozean ragende Landesteil, wo auf dem waghalsigen Atlantic Drive entlang der Südwestspitze die pursten Meereseindrücke warten. Durch das County Sligo mit dem sagenhaften Tafelberg Ben Bulben im Zenrum, führt die letzte Etappe auf dem Wild Atlantic Way nach Donegal. Mit drei über das Land erhabenen Bergmassiven und windgezausten Hochmooren hat es ein sehr wildes Herz, das immer zur Küste hin pulst. Z

u einer der mit 601 Metern höchsten Meeresklippe Europas, dem Sleave League, zu goldfarbenen Stränden, zum letzten Leuchtturm vor der unendlichen Weite des Ozeans, aber auch in die urigen Pubs des Städtchens Ardara. Hier sind die irischen Wollweber zu Hause, die Liebhaber der ländlichen Musikkultur und große Geschichtenerzähler. Mit ihnen beginnt eine andere Reise in die irische Sagenwelt, die noch lange nicht enden muss. Weitere Informationen unter  www.ireland.com/de.

Buchtipp: Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: Oh, diese Iren, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-3-86686-804-5. Das Buch ist im Buchhandel oder direkt beim Conrad Stein Verlag erhältlich.

Karsten-Thilo Raab: Irland und Nordirland, Morstadt Verlag, ISBN 978-3-88571-325-8. Erhältlich ist der Titel unter www.morstadt-verlag.de oder im Buchhandel. 

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