Professor T: Mörderisches mit Spaßfaktor

Professor T
In der neuen Staffel muss Professor T zusammen mit DS Donckers auch in die zwielichtige Rotlichtwelt abtauchen. – Foto: Edel Motion/itv

Was für ein Charakter! Professor T, genial verkörpert von Ben Miller, erfüllt die Klischees eines zerstreuten Professors perfekt. Mehr noch ist es eigentlich unmöglich, den Hochschuldozenten trotz seiner Marotten und seiner menschenverachtenden Haltung nicht zu mögen. Wohl auch, weil er über einen ungeheuren Wissensschatz verfügt, überaus eloquent ist und noch dazu mit einer genialen Kombinationsfähigkeit gesegnet. Ohne Frage weckt Professor T mit seiner unnachahmlichen, besserwisserischen Art hier und da Aggressionen und doch versteht er es, andere in seinen Bann zu ziehen.

Ein Mann, der sich nirgendwo hinsetzt, ohne die Armlehne und Sitzfläche vorher gründlich gereinigt zu haben; ein Mann, der ohne seine weißen Handschuhen nichts, aber auch gar nichts anfasst; ein Mann, der Tiere und Menschen gleichermaßen verachtet; ein Mann, der sich wie kein zweiter in die Denk- und Vorgehensweise von Verbrechern hineinzuversetzen mag und damit der Polizei in Cambridge hilft, schwierige Fälle zu klären. Diese rücken hier und da ob der Faszination für die Schrulligkeiten von Professor T fast in den Hintergrund, zumal der messerscharfe Analytiker in der zweiten Staffel der britischen Serie, die nun mit sechs Folgen a 45 Minuten bei Edel Motion auf DVD erschienen ist, hier und da durchaus menschliche Züge zeigt.

Hinein in die eigene Vergangenheit

Professor T
Ein mysteriöser Doppelmord gibt der Polizei in Cambridge zunächst Rätsel auf. – Foto: Edel Motion/itv

So begibt er sich in die Hände der Therapeutin Dr. Helena Goldberg (Juliet Stevenson), um den Ursachen für seinem eigenen Verhalten auf den Grund zu gehen. Dabei kommen auch dunkle Kapitel aus seiner Jugend ans Tageslicht, die nicht nur seine herrschsüchtigen Mutter (Frances de la Tour) in Aufruhr versetzen.

Sichtlich angeekelt, versucht Professor T seine Abscheu vor Tieren zu überwinden.

Tempest ist nahezu autistisch besessen von Sauberkeit, Struktur und Ordnung, hat jedoch dank dieser akribischen Organisation seine Zwangsstörung und Keimphobie weitgehend unter Kontrolle. In seinen Situationsanalysen ist Professor T seinen Mitmenschen meistens weit voraus, was er auch gerne kundtut – nicht aus Eitelkeit, sondern weil er eben Recht hat.

Packende Nebenerzählstränge

Und so gelingt es der Polizei in Cambridge mit Hilfe des Professors auch in der zweiten Staffel kniffelige Fälle wie den Brand in einem Studentenwohnheim sowie einen rituellen Doppelmord aufzuklären und das Rätsel um den Tod einer ganzen Familie – mit teilweise völlig überraschenden Wendungen – zu lösen. Faszinierend sind in der abermals gelungenen Mischung aus Spannung und Dramatik, die zudem mit feinem Humor garniert ist, auch die Nebenerzählstränge. Etwa das Verhältnis zwischen Detective Sergeant Lisa Donckers (Emma Naomi) und Detective Sergeant Dan Winters (Barney White), deren Beziehung durch eine Beförderung und kuriose nächtliche Aktivitäten am seidenen Faden hängt. Oder die von T verehrte Detective Chief Inspector Christina Brand (Juliet Aubrey), die sich auf ein verhängnisvolle amouröses Abenteuer einlässt.