Die „donnernden Wasser“ verzaubern jährlich Millionen Besucher: Der Name der indianischen Ureinwohner für die Niagarafälle könnte treffender nicht sein: Die Wassermassen, die den Erisee mit dem Ontario-See verbinden, gehören zu den größten Wasserfällen der Welt. Ihre Fallhöhe beträgt über 50 Meter. Man kann sich ihnen auf verschiedenste Weise nähern: Zum Beispiel, in dem man über die Rainbow Bridge läuft, die sich über den Niagara River spannt und Kanada mit den USA verbindet. Oder man bucht eine Tour im Helikopter und betrachtet das Spektakel von oben; buchbar sind die Touren z.B.bei Niagara Helicopters Limited rund zehn Autominuten nördlich der Wasserfälle.
Mit am eindrucksvollsten ist eine Tour durd den Niagara River im Whirlpool Jet Boat. Dieses trägt seinen Namen völlig zu Recht, denn hier wird jeder Insasse klatschnass. Doch dafür erlebt man den Wasserfall bei diesem Abenteuer buchstäblich hautnah. Der weitaus größte Teil der Niagarafälle befindet sich auf der Seite Kanadas, in der Provinz Ontario. Und nicht nur der weltbekannte Besuchermagnet sorgt dafür, dass Kanada als Reiseziel derzeit hoch im Kurs steht.
Ontario – Kanadas zweitgrößte Provinz
Dass Kanada bei Gästen immer beliebter wird, hängt nicht zuletzt mit der hohen Lebensqualität zusammen, die hier vorherrscht: Laut OECD Better Life Index schneidet das Land im Vergleich mit anderen Ländern in vielen Punkten überdurchschnittlich gut ab – z.B. beim Bildungsniveau, bei der Beschäftigungslage und der Lebenserwartung. Auch die Wasserqualität liegt deutlich über dem Durchschnitt; unterdurchschnittlich stark ausgeprägt ist dagegen die Belastung mit Feinstaub. Die Kanadier selbst bewerten ihre Lebenszufriedenheit höher als die meisten anderen Bürger der OECD-Länder (Quelle: www.oecdbetterlifeindex.org).
Ontario, Kanadas zweitgrößte Provinz, besitzt eine Fläche von über einer Million Quadratkilometern. Damit ist die Provinz etwa drei Mal so groß wie Deutschland; die Einwohnerzahl Ontarios beträgt über 13 Millionen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass man viele traumhafte und tatsächlich unberührte Flecken in der Natur findet. Wandern oder Mountainbiken ist ebenso möglich wie Kajaktouren oder Rafting – z.B. in den über 330 Provinzparks, sechs Nationalparks und unzähligen Naturschutzgebieten.
Ein halbe Million Seen und Flüsse
Im Nordosten der Provinz liegt beispielsweise der Killarney Provincial Park. Der Park ist für seine rosafarbenen Granitfelsen und seine Wasserwege und Seen bekannt, die man mit dem Kanu oder Kajak erpaddeln kann. Auch campen ist möglich – sehr malerisch liegt z.B. der George Lake Campground.
Und apropos Wasserwege: In Ontario gibt es rund eine halbe Million Seen und Flüsse. Neben Kajaktouren ist Rafting sehr beliebt – z.B. auf dem Ottawa River. Etliche Anbieter entlang des insgesamt 1.200 Kilometer langen Flusses offerieren Packages für ein Outdoor-Abenteuer mit Rafting – beispielsweisedas „Wilderness Tours Adventure Resort“. Hier kann man mehrtägige Touren – in verschiedenen Schwierigkeitsstufen – mit Übernachtung im Camp buchen.
Kanada kulinarisch entdecken
Ein weiterer Grund, weshalb Kanada derzeit als Reiseland boomt, ist die Kulinarik: Denn nicht nur in den Metropolen isst man hervorragend. Klar, in Toronto locken internationale Viertel wie Little Italy, Little India oder Greek Town. Doch auch Städte wie Prince Edward County im Süden Ontarios locken mit originellen Genüssen – die man hier z.B. entlang des Taste Trails genießen kann. Auf dem Taste Trail kostet man an verschiedenen Stationen die Produkte kleiner, regionaler Erzeuger.
Was viele nicht wissen: Kanada ist auch ein Weinland. An der Nordküste des Erisees finden sich z.B. einige der ältesten Weingüter Ontarios. Eine Spezialität der Provinz ist der Eiswein, bei dem die Trauben vor der Ernte dem Frost ausgesetzt waren. Rund 90 % des kanadischen Eisweins werden in Ontario produziert – in allen Anbaugebieten. Wer mehr erfahren möchte, kann das jährlich statt findende Niagara Icewine Festival besuchen – und kommt dort garantiert mit den extrem freundlichen Locals ins Gespräch.
Tipps für einen Abstecher nach Ontario
Allgemeine Informationen: www.ontariotravel.net
Klima und beste Reisezeit: Ontario zeichnet sich durch warm-gemäßigtes Klima aus. Beste Reisezeit ist von Mai bis Oktober.
Einreise: Reisepass plus elektronische Einreise-Erlaubnis (Electronic Travel Authorization). Wer auf dem See- oder Landweg einreist, spart sich die eTA). Info: www.canaca.ca.
Essen und Trinken: In den Metropolen Ottawa und Toronto schlemmt man sich in Restaurants und Einwanderer-Küchen durchdie kulinarische Vielfalt der ganzen Welt. Beliebt ist z.B. das Peameal Bacon Sandwich – mit Rückenspeck, Käse und viel Senf. Ein typischer Drink ist der Caesar – mit Wodka, Tomatensaft, Tabascosauce und Salzrand.
Do´s und Dont’s
Die lässige und multikulturell geprägte Hauptstadt Ottawa ansehen: Auf dem ByWard Market lässt es sich herrlich stöbern. Von Mai bis Oktober kann man das Aboriginal Experiences Camp am Ottawa River besuchen: Hier wird die indigene Kultur der Region wieder lebendig.
In Kanada gelten strengere Gesetze zum Thema „Alkohol in der Öffentlichkeit“. Daher: beispielsweise nicht betrunken Kanu fahren.
Insider-Tipp
Von Toronto aus kann man bequem mit dem Bus zu den Niagarafällen gelangen – z.B. mit Gray Line oder Genova. Nahe der Wasserfälle bietet sich ein Besuch des Niagara Parks Butterfly Conservatory an: Hier bewundert man riesige tropische Schmetterlinge. Einen schönen Ausblick über Ottawa hat man vom leicht erhöhten Nepean Point aus, der hinter der Nationalgalerie liegt.