Navarra – das spanische Tor zum Jakobsweg

Auf dem Jakobsweg durch Navarra finden sich auch beeindruckende Zeugen einer langen Geschichte wie das Castillo Javier.

Besonders durch Hape Kerkeling und sein Buch „Ich bin dann mal weg“ ist der Jakobsweg in Deutschland in Mode gekommen. Haben sich zuvor überwiegend Gläubige und Geistliche auf die Pilgerreise nach Santiago begeben, so ist der Jakobsweg heute fast schon ein Trendziel. Einige machen sich auf den Weg, weil sie von tiefen religiösen Gefühlen erfüllt sind, andere sehen das kulturelle Umfeld oder sie betrachten die Wanderung als sportliche Herausforderung. Meist haben die Pilger jedoch eine Motivation gemeinsam: das Bedürfnis, dem Alltag zu entfliehen und sich Zeit und Raum zum Nachdenken zu gewähren.

Puente de la Rabia gehört zu den magischen Punkten entlang der beliebten Pilgerroute.

In Navarra entspringen vier Routen des Jakobsweges. Insbesondere sind die beiden großen Strecken des französischen Weges von Bedeutung. Eine von ihnen beginnt in den Pyrenäen und die andere führt von Aragonien aus über Sangüesa. Beide Routen treffen in Puente la Reina aufeinander. In den letzten Jahren haben jedoch auch die Wege durch das Baztan-Tal sowie die vom Mittelmeer kommenden Strecken an Bedeutung gewonnen. Auf dem gesamten Weg gibt es zahlreiche Unterkünfte jeder Art, für jeden Geldbeutel und jede Vorliebe.

Von Sompot nach Puente la Reina

Ein besonderes Kleiinod in Navarra ist sicher auch das Monasterio de Leire.

Der sogenannte aragonische Jakobsweg führt über Jaca, Sangüesa, Monreal und Eunate nach Puente la Reina und ist gesäumt von Verteidigungsanlagen, Festungen, Palästen und Burgen.
Ein Highlight der Strecke ist die Kirche Santa Maria la Real in Sangüesa. Sie gilt als eines der schönsten Bauwerke der Romanik in ganz Spanien und wurde zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert erbaut. Nahe Sangüesa im Dorf Sos del Rey Catolico befindet sich ein bezauberndes kleines Hotel, das El Peiron. Die Besitzer geben gerne Tipps mit auf den Weg und verpflegen hungrige Pilger mit einem erstklassigen Frühstück. Etwas entfernter vom Wegesrand findet man die Burg Castillo de Javier, das Kloster Monasterio de Leyre und den Wasserfall Foz de Lumbier. Bei etwas Zeit und vor allem Interesse an mittelalterlichen Bauwerken lohnen sich diese kleinen Abstecher.

Nur wo Du zu Fuß warst – wie hier bei Roncesvalles -, warst Du wirklich, lautet ein bekanntes Sprichwort.

Direkt auf dem Weg liegt die Kirche Santa Maria de Eunate in Muruzabal, ein echtes Mysterium. Zum einen gibt sie durch ihre geometrische Form Rätsel auf, zum anderen, weil sie ganz einsam und verlassen mitten im Nichts steht. Einst diente sie als Pilgerhospital und Gotteshaus während sie heute hauptsächlich kulturinteressierte Pilger anzieht.

Von Roncesvalles nach Puente la Reina

Überaus pracht- und stimmungsvoll gibt sich auch Los Arcos.

Der französische Weg über Roncesvalles führt entlang der schönsten Städte und Ortschaften Navarras und ist damit ein ganz besonderes Schmuckstück.
Schon Roncesvalles selbst ist eine sehr charmante Stadt, das absolute Highlight am Wegesrand ist die Stiftskirche, die im Stil der französischen Gotik zwischen 1215 und 1221 auf Initiative des Königs von Navarra Sancho VII. El Fuerte erbaut wurde. Wer in Roncesvalles ganz wie die traditionellen Pilger nächtigen möchte, sollte die Albergue de Roncesvalles aufsuchen. Das ehemalige Pilgerhospital erstrahlt noch wie zu seiner Erbauung im 18 Jahrhundert und liegt mitten im Stadtzentrum. Entlang des Wegesrandes fehlt es nicht an Camping-Plätzen. Urrobi beispielsweise liegt unmittelbar bei Roncesvalles und bietet verschiedene Bungalows und sogar einen Pool.

Prachtbau in Sangüesa: die Kirche Santa Maria la Real.

Nur wenige Kilometer entfernt trifft man bereits auf die typischen Dörfer Auritz/Burguete und Aurizberri/Espinal. Schon Ernest Hemingway ließ sich einst von den Häusern im Pyrenäenstil verzaubern, der hier noch heute die meisten Hotels und Restaurants charakterisiert.

In Estella geht es vorbei an der Iglesia del Santo Sepulcro.

Die nächste Etappe wird von Navarras Hauptstadt Pamplona bestimmt, häufig der Ausgangsort der Reise oder Ziel für einen kleinen Urlaub vor oder nach der Wanderung. Von köstlichen Spezialitäten über imposante Bauwerke und Kathedralen bis hin zu den weltberühmten Stierkämpfen findet man hier jede Menge Urlaubsfreuden. Wer im Pilgerstil übernachten möchte, dem seien die kleinen Ortschaften vor Pamplona mit ihren zahlreichen Herbergen ans Herz gelegt. Etwas ganz Besonderes ist das Castillo de Gorraiz, ein ehemaliges Schlossanwesen nahe der Stadt.

Von Puente la Reina nach Santiago de Compostela

Romantisch verträumt liegt in Viana die Iglesia de San Pedro.

In Puente la Reina treffen die beiden Pfade des französischen Jakobsweges aufeinander, von hier führt der Jakobsweg noch circa 60 Kilometer durch Navarra.
Puente la Reina hat es wie kein anderer Ort in Navarra verstanden, den Pilgergeist zu wahren und sprüht dementsprechend nur so an charmanten Unterkünften. Wie wäre es beispielsweise mit einer Nacht in einem ehemaligen Stadtturm?

Überaus reizvoll mutet auch das teilstück bei Lumbier an.

Das „El Cerco“ macht es möglich und empfängt Gäste in den individuell und liebevoll eingerichteten Zimmern. Auf einem Spaziergang durch die Hauptstraße zeigen sich architektonische Schmuckstücke wie die Kirchen Crucifijo, Santiago und San Pedro und die schönen, reich verzierten Wohnhäuser. Die schönste Überraschung ist jedoch die romanische Brücke, die dem Ort seinen Namen gibt. Sie ist Treffpunkt für viele Pilger und gerade in den Abendstunden verleiht sie dem Ort einen ganz besonderen Charme.

Blick ins Claustro Colegiata de Roncesvalles. – Fotos Navarra Tourismus

Ab hier führt der Weg weiter in Richtung Estella. Um Estella gehen die Ausläufe der Berge in die Ribera über und dies spürt man ganz klar in der sich verändernden Landschaft. Schon seit dem 15. Jahrhundert ist die Stadt auch bekannt als „Estella la bella“ (das schöne Estella). Die romanische Architektur, die Paläste, Herrenhäuser, Kirchen, Klöster, Brücken und andere Sehenswürdigkeiten haben ihr außerdem den Beinamen „Das Toledo des Nordens“ eingebracht. Weitere Informationen unter www.visitnavarra.es.

Mortimer

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