Matariki: Māori feiern am 24. Juni Neujahr

Matariki
Neuseeland erkennt Matariki als offiziellen Feiertag an, der damit einer der ersten wieder eingeführten indigenen Feiertage der Welt ist. – Foto Tourism New Zealand

Matariki ist ein Sternhaufen, der am frühen Morgenhimmel Neuseelands in der Mitte des Winters, Ende Mai bis Anfang Juli, erscheint. Im Deutschen ist er unter seinem altgriechischen Namen Plejaden oder als die Sieben Schwestern bekannt. Matariki ist eng mit dem Maramataka (dem Mondkalender der Māori) verbunden und nach diesem markiert er den Beginn des neuen Jahres. Anlässlich dessen finden im ganzen Land Festlichkeiten statt. 2022 wird Matariki am Freitag, dem 24. Juni, gefeiert. Dieses Jahr ist ein ganz besonderes Fest – Neuseeland erkennt Matariki als offiziellen Feiertag an, der erste, der Te Ao Māori anerkennt und einer der ersten wieder eingeführten indigenen Feiertage der Welt ist.

Die Bedeutung von Matariki

Matariki ist imDeutschen unter dem altgriechischen Namen Plejaden bekannt. – Foto: Earth and Sky

Matariki gibt den Menschen die Möglichkeit, sich mit ihren whānau (Familienangehörigen) zu treffen, neues Leben zu feiern, sich an die Verstorbenen zu erinnern und für die Zukunft zu planen. Kulturhistorisch ist die Konstellation der Sterne eng mit dem Pflanzen, Ernten und der Jagd verbunden. Der Tradition gemäß folgen die Matariki-Feierlichkeiten auf die Feldernte, wenn die pātakapātaka (Nahrungsmittellager) voll sind und Zeit für Feierlichkeiten zu Ehren der Vorfahren und zum Genuss des Lebens ist. Bei diesen Festen werden rituelle Feuer entzündet, Opfergaben dargebracht und verschiedene Feiern abgehalten, um von den Toten Abschied zu nehmen, die Vorfahren zu ehren und das Leben zu feiern. Außerdem kommen die Menschen zusammen, um gemeinsam zu essen, zu singen, Geschichten zu erzählen und Musik zu machen. Gemeinsames Essen zu teilen ist ein wesentlicher Bestandteil des modernen Matariki – was gut mit der saisonalen Sehnsucht nach wärmeren, gemütlichen Speisen zusammenfällt.

Matariki: Mythologie der Māori

Matariki
Jerome Kavanagh spielt traditionelle Musik auf Instrumenten der Māori.  – Foto Tourism New Zealand

Es gibt zwischen Matariki und Tāwhirimatea, in der Mythologie der Māori der Gott des Windes und des Wetters, eine Verbindung. Dr. Rangi Matamua, Māori sowie Experte für indigene Studien und Māori-Kulturastronomie, hat sich viele Jahre intensiv mit Matariki beschäftigt und erklärt die Verbindung so: „Matariki – der Name kommt von dem Satz: Ngā mata o te ariki Tāwhirimātea. Das bedeutet: Die Augen des Gottes Tāwhirimātea. Nach der Trennung von Himmel und Erde entfernte Tāwhirimātea seine Augen und warf sie in den Himmel, wo sie zu Sternen an der Brust von Ranginui (dem Himmelsvater) wurden. Eine von Matarikis Aufgaben war es, uns die Wettervorhersage für das kommende Jahr zu verraten.“ Wenn die Sterne klar und hell zu sehen sind, bedeutete dies, dass eine üppige Jahreszeit vor uns liegt. Des Weiteren verändern sich die Winde, wenn Matariki sich nähert und dadurch hat der Wind eine große Bedeutung für das Fest: „Einer der Sterne im Sternhaufen ist Ururangi, der direkt mit den Winden verbunden ist. Wir haben ein Sprichwort e hoki ki ō maunga kia purea ai e ngā hau o Tāwhirimātea. Das bedeutet: Kehrt in eure Heimat zurück und lasst euren Geist von den Winden eurer Heimat reinigen. Und es ist wirklich diese Vorstellung von Matariki, die dich zurück zu den Winden von Tāwhirimātea ruft.“

Komposition von Jerome Kavanagh

Auch Feuerwerk – wie hier in Wellington – ist vielerorts Teil der Feierlichkeiten. – Foto Tourism New Zealand

Passend zu der Bedeutung des Windes und um den ersten offiziellen Feiertag in Neuseeland zu feiern, hat Tourism New Zealand zusammen mit, dem mit einem Grammy ausgezeichneten indigenen Instrumentalisten [taonga puoro], Jerome Kavanagh eine Komposition geschaffen. Taonga puoro sind traditionelle Musikinstrumente der Māori. Ausgehend vom kīwaha, ‚te hau kāinga‘ (die Winde der Heimat), macht Jerome Musik, die die Menschen dazu aufruft, nach Hause zu kommen, sich zu versammeln, sich mit whānau und geliebten Menschen zu verbinden und zu reflektieren und die Feier des Matariki gemeinsam zu genießen. Kavanagh möchte mit seinem Song die Idee von Matariki unterstreichen: „Als ich den Song schrieb, wollte ich unbedingt die Geräusche des Windes und die Idee einer Reise zurück in die Heimat ehren. Das ganze Thema dreht sich um die Rückkehr nach Hause zu deiner whānau (Familie) und deinen Freunden, wenn du den Wechsel der saisonalen Winde spürst. Ich wollte ein Musikstück kreieren, das nur taonga puoro verwendet, um den Menschen zu helfen, sich auszuruhen, wieder aufzutanken und etwas zu schaffen, das Menschen auf der ganzen Welt berührt.“

Festlichkeiten in ganz Neuseeland

Der Mount Cook in spektakuläres Licht getaucht. – Foto Tourism New Zealand

Jedes Jahr finden im ganzen Land zahlreiche Veranstaltungen zu Ehren von Matariki statt. Viele stehen frühmorgens auf, um Matariki vor Sonnenaufgang zu betrachten und den Sternen ihre Gedanken, Worte und karakia (Gebet) darzubringen. Einige rufen immer noch die Namen der Verstorbenen, andere lesen die Sterne und versuchen, den Ertrag der neuen Jahreszeit vorherzusagen, und wieder andere kochen Speisen für Matariki und bringen diese in einer Zeremonie dar.

Besondere Orte, um Matariki zu erleben

Zu den magischen Orten, um den Sternenhimmel zu erleben gehören die Masons Bay Dunes auf der Südinsel. – Foto: Great South 7

Als einer der der Erde am nächsten gelegenen Sternhaufen ist diese Konstellation mit bloßem Auge gut zu erkennen. Dank des dunklen, klaren Himmels, der Insellage und der geringen Lichtverschmutzung beherbergt Neuseeland auch eine Reihe von Schutzgebieten für den dunklen Himmel, was bedeutet, dass es viele abgelegene Ziele gibt, die sich hervorragend für die Sternenbeobachtung eignen. Diese sind für Matariki ideal, aber auch das ganze Jahr einen Besuch wert. Good Heavens auf Great Barrier Island ist perfekt geeignet: Als eines von nur fünf Schutzgebieten weltweit und als erstes Inselschutzgebiet der Welt ist dies einer der besten Orte der Welt, um die Sterne zu beobachten. Die Lichtverschmutzung dort ist nur minimal, da sich die Insel weit weg von den Lichtern der Großstädte befindet und es auf der Insel auch kein Stromnetz gibt. In bequemen, sogenannten Mondstühlen, können Besucher dem Rauschen der Wellen an der Küste lauschen, während sie den Blick nach oben in den Himmel richten und etwas über die strahlenden Sternbilder erfahren.

Jerome Kavanagh demonstriert, wie traditionelle Instrumente der Māori gespieltw erden.  – Foto Tourism New Zealand

Besucher können die Sterne auch auf eine ganz besondere Art und Weise beobachten: Tekapo Stargazing ist das einzige Erlebnis, das Entspannung in heißen Quellen und die Sternenbeobachtung in Neuseeland zusammenführt. Hier lässt sich in heißen Pools unter dem 4.300 Quadratkilometer großen, offiziell anerkannten International Dark Sky Reserve, dem größten Reservat dieser Art weltweit, entspannen. Es gibt einen 38-Grad-Pool, um sich in einer schwimmenden Hängematte zurückzulehnen und zu entspannen, während man den klaren Sternenhimmel über sich hat. Dazu gibt es lokale Geschichten über neuseeländische Mythen und Legenden, kombiniert mit der Wissenschaft hinter den Sternbildern, Planeten und Galaxien. Weitere Informationen unter www.newzealand.com/de.