55-jähriges Jubiläum an der Barockstraße

Barockstraße
Opulenz der Superlative an der Oberschwäbischen Barockstraße: Der Bibliothekssaal im Kloster von Bad Schussenried. – Foto: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg/Günther Bayerl

Seit 55 Jahren stehen an der Oberschwäbischen Barockstraße die Pforten ins „Himmelreich des Barock“ weit offen. Als eine der ältesten und beliebtesten Kultur- und Ferienstraßen Deutschlands lockt die Oberschwäbische Barockstraße Genießer und Erlebnishungrige aus Nah und Fern. Wer die opulente Kunstepoche kennt, der weiß: Feste feiern liegt dem Barock im Blut. Und so beweist die Themenstraße im Jubiläumsjahr unter #wirsindbarock, dass sie nichts von ihrem alten Glanz verloren hat.

Die Putte zeigt, wo es langgeht, seit am 15. Juni 1966 auf Schloss Wolfegg die Oberschwäbische Barockstraße feierlich eröffnet wurde. Auf über 860 Kilometern führt der neckische Wegweiser entlang von vier Routen zu den tollsten barocken Sehenswürdigkeiten in Oberschwaben-Allgäu, im grenznahen Vorarlberg und in der Ostschweiz. In charmantem Kontrast zur ländlichen Idylle ragen zwischen Hopfenreben, Streuobstwiesen und malerischen Städtchen die Kirchen, Klöster und Schlösser der Oberschwäbischen Barockstraße empor. Im Laufe der Zeit ist die Straße erweitert worden. Passend zum Jubiläumsjahr können inzwischen 55 hochkarätige Erlebnisstationen besucht werden. Ein Geheimnis des großen Erfolgs der Straße: Man muss kein Kunstkenner, Historiker oder Kleriker sein, um sich für Barock zu begeistern. Jeder, der Sinn für Schönheit, Genuss und Fülle hat, wird hier tausendfach fündig.

Eine Epoche für’s Gefühl an der Barockstraße

Barockstraße
Unter anderem das wunderschöne Deckenfresko in zarten Pastelltönen macht die Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frau“ und Pfarrkirche „St. Peter und Paul“ in Steinhausen zu einem der größten Meisterwerke des frühen Rokoko. – Foto OTG/Frank Müller

Herrliche Klöster, Kirchen und Kapellen wurden zur Zeit des Barock bei den besten Baumeistern in Auftrag gegeben. Diese fand man im 18. Jahrhundert vor allem in Vorarlberg, genauer: im Bregenzerwald. Mit mehreren hundert Mann starken Handwerker-Sippen pilgerten sie im Frühjahr aus den Bergen zu ihren auf ganz Süddeutschland verteilten Baustellen. Die Auer Zunft mit großen Namen wie Michael und Franz Beer oder Peter Thumb war spezialisiert auf den neuen Baustil aus Italien, der den Kirchenraum zum Theater Gottes inszenierte und insbesondere die Gefühlswelt der Gläubigen ansprechen sollte. Beim Gottesdienst spielten plötzlich raffinierte Lichteinfälle eine Rolle, sichtbehindernde Säulen wurden an die Wände verbannt, Decken über und über mit Engeln und Putten sowie farbenprächtigen Malereien verziert. Kurz: Der Kirchenraum wurde zum Großereignis.

Meisterwerke aus einem güldenen Zeitalter

Die imposante Barockkirche St. Marien thront über den Weinreben am nördlichen Bodenseeufer zwischen den Orten Nußdorf und Uhldingen-Mühlhofen. – Foto Achim Mende

Bis heute verzaubern die imposanten Bauten der Region den Betrachter. Etwa das Kloster Weingarten: Die Basilika auf dem Martinsberg ist die größte barocke Kirche nördlich der Alpen. Filigrane Stuckarbeiten und meisterhafte Deckenfresken sind wahre Hingucker. Die legendäre Gabler-Orgel mit ihren 6.666 Pfeifen gilt als eine der prachtvollsten ganz Europas. Wer die schönste Dorfkirche der Welt sucht, kommt zur hoch über dem Dorf aufragenden Marienkirche nach Steinhausen. Märchenhafte Schlösser wie in Salem oder der spektakuläre Bibliothekssaal im Kloster Wiblingen sind nur einige Schmuckstücke entlang der Strecke. Auch zahlreiche Traditionen und Bräuche sind untrennbarer Bestandteil des Barocks in Oberschwaben. Ein spektakuläres Ereignis etwa ist der jährlich stattfindende Weingartner Blutritt mit bis zu 3.000 Reitern.

Eine ausführliche Broschüre mit allen Highlights der Barockstraße ist kostenlos erhältlich bei Oberschwaben Tourismus, Telefon 07583 92638-0, info@oberschwaben-tourismus.de, www.himmelreich-des-barock.de.