Groningen feiert 10 Jahre UNESCO Weltnaturerbe

Sonnengruß, Kobra oder Krieger sind Yoga-Übungen, die auch auf dem Nordseeboden praktiziert werden können. – Foto Marketing Groningen

Das Wattenmeer wurde 2009 zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt und das Lauwersemeer gibt es seit 1969. Anlässlich dieser beiden Jubiläen geben sich Groningen und die gleichnamige niederländische Provinz in Feierlaune. Mit der Ernennung zum Weltnaturerbe erlangte das Wattenmeer vor zehn Jahren den gleichen Stellenwert wie der Grand Canyon und das Great Barrier Reef. Mit dem Titel hat sich nicht nur der Naturschutz an der rund 34 Kilometer langen Wattenmeerküste zwischen Lauwersmeer und Eemshaven gefestigt ­– auch die Freizeitangebote für Besucher sind vielseitiger geworden.

Nirgendwo sonst auf dem Planeten legt die Ebbe so viel zusammenhängende Fläche trocken. Dann bietet der Nordseeboden Besuchern eine Wandermöglichkeit der besonderen Art, bei der die einmalige Natur mit allen Sinnen erlebt werden kann. Zu den Klassikern unter den Aktivitäten im Watt zählen die Wattwanderungen, die in der Provinz Groningen von verschiedenen Organisationen angeboten werden. Führungen für alle Altersklassen und in kleinen Gruppen gibt es z.B. beim Wadloopcentrum Pieterburen: Dort beginnen die Wanderungen mit einer Bootsfahrt zu einer der vorgelagerten Inseln. Nach dem „Trockenfallen“, also dem Auflaufen auf eine Sandbank, beginnt der Erkundungstrip durch das Watt. Besucher können bei diesen Touren sämtliche Wattbewohner, wie Krabben, Garnelen oder Seesterne kennenlernen und erfahren außerdem alle Zutaten für ein leckeres Wattsushi.

Yoga-Session im Watt

Die klassische Art, das niederländische Wattenmeer zu erkunden, ist die Wattwanderung. – Foto Marketing Groningen

Sonnengruß, Kobra oder Krieger sind Übungen, die jeder Yoga-Liebhaber kennt. Aber wer hat diese schon einmal auf dem Grund der Nordsee praktiziert? Die Gebroeders Luden bietet dazu die Möglichkeit. Mit dem historischen Rettungsboot werden Besucher zur „Engelsmanplaat“ – eine abgelegene Sandbank inmitten des weiten Wattenmeers zwischen Ameland und Schiermonnikoog – gefahren. Beim Rauschen des Meeres, Vogelgeräuschen und einem sanften Wind wird die Yoga-Session so zu einem besonderen Abenteuer.

50 Jahre Lauwersmeer

Seit 2003 ist das Lauwersmeer ein Nationalpark, der die einmalige Flora und Fauna des Gebiets schützt, die Naturliebhaber so schätzen. Die Mischung aus Wasser, Inseln, Wäldern, Schilffeldern und struppigen Wiesen bildet eine beeindruckende Naturlandschaft und beheimatet über 100 Vogelarten. Darunter finden sich auch teils seltene Exemplare, wie Weihen, Bussarde und Wanderfalken. Der ideale Ausgangspunkt, um eine Erkundungstour durch Lauwersmeer zu unternehmen, ist das Aktivitätencentrum Lauwersnest. Hier erhalten Besucher einen ersten Überblick und können sich mit Kurzfilmen und bei einem Kaffee auf die spannende Natur einstimmen. Im Centrum startet auch der 1,5 Km langen interaktive Lehrpfad rund um das Lauwersmeer und für Kinder gibt es mit dem „Hüttenwald“ einen Erlebnis-Spielplatz der besonderen Art.

Touren für Vogel- und Pflanzenliebhaber

Neue Wege gehen und mit der Pronkjewailpad-Südroute alle Highlights zwischen Groningen und der deutschen Grenze entdecken. Foto Marketing Groningen

Das Lauwersnest bildet den Startpunkt für unterschiedliche Touren durch den Nationalpark, bei denen Naturbegeisterte voll auf ihre Kosten kommen. Der Nationalpark Lauwersmeer wird von Vogelfreunden aus der ganzen Welt besucht. Schließlich brüten und überwintern hier seltene Vogelarten oder machen Rast auf ihren Weg Richtung Süden. Ein Hotspot ist der Vogelbeobachtungsposten, von dem man aus einen besonders guten Blick auf zahlreiche Wasservögel aber auch auf seltene Seeadler, Wanderfalken oder Eisvögel hat. Mit dem Forstaufseher können Besucher geführte Touren durch die Natur unternehmen und noch mehr über die besonderen Vogel- und Pflanzenarten lernen.

Auf der Tour „Frühlingsvögel des Lauwersmeeres“ am 28. April nimmt der Förster Besucher mit, um Frühaufsteher wie die Graufliegenfänger, den Fitis und weitere Vögel aus dem bewaldetem Gebiet des Lauwersemeer zu beobachten – Achtung: Fernglas nicht vergessen.

Der Nationalpark Lauwersmeer hat aufgrund seiner seltenen Bodenzusammensetzung eine ganz besondere Flora, die eng mit dem Wattenmeer in Verbindung steht. Sanddorn, Orchideen und weitere Besonderheiten können Besucher beim geführten Ausflug „Pflanzen des Lauwersmeeres“ am 4. Mai entdecken.

Ein Ritt auf dem Tuk Tuk

Besucher können den Nationalparl Lauwersmeer mit einem ganz gemütlichen Tempo erkunden – mit einem Tuk Tuk. – Foto TukTuk-Lauwersoog

Den Nationalpark mit einem ganz gemütlichen Tempo erkunden, können Besucher mit Tuk Tuk Lauwersoog. Dort gibt es die dreirädrigen „Piaggio Ape Calessino“ zu mieten, mit denen Besucher gemütlich durch Lauwersoog tuckern können. Wer möchte, kann damit auch in die umliegenden Orte, wie Zoutkamp oder Dokkum fahren und die gemütlichen Dörfer und ihre herzlichen Bewohner näher kennenlernen.

Neue Südroute auf dem Pronkjewailpad

Für Wanderer und Fahrradfahrer ist Groningens Provinz ideal. Die Region bietet die schönsten Strecken sowohl für Anfänger also auch für Erfahrene. Der Pronkjewailpad verbindet die schönsten Sehenswürdigkeiten der Provinz miteinander. Ab diesen April ist der 250 Km lange Pronkjewailpad wieder für Besucher begehbar. Der Name des Pfads ist dabei Programm: Mit einer Stempelkarte oder der App ziehen Besucher auf dem Pronkjewailpad von einem Prunkjuwel zum nächsten. Dabei gibt es Kunstausstellungen, niedliche Dörfer und die Weite der Wattlandschaft zu entdecken. Viele Kirchen, die auf dem Pronkjewailpad liegen, öffnen ihre Pforten für Besucher und bieten Kaffee und Kuchen an, bei denen Wanderer sich vor historischer Kulisse für die nächste Etappe stärken können.

Ab diesem Jahr gibt es neue Wege zu entdecken: Die 250 Km lange Nordroute wird um die 100 Km lange Südroute erweitert. Diese startet mitten in der Stadt Groningen und verbindet die schönsten Sehenswürdigkeiten zwischen Groningen und der deutschen Grenze, wie z.B. historische Windmühlen, die Fraeylemaborg, die Getreiderepublik Oldambt, der Westerwolde, die Burg Wedde, die Festung Bourtange und das Kloster Ter Apel.