Wer heute nach St. Peter-Ording in Nordfriesland reist, entdeckt einen Urlaubsort, der seinen Gästen viele Wünsche erfüllt: Fröhliches Strandleben, vielseitige Trend- und Wassersportangebote, Unterkünfte für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel, ein breites kulinarisches Angebot, Shopping-Möglichkeiten und abwechslungsreiche Veranstaltungen. Nicht zuletzt aber auch traumhafte Nordsee-Natur, weite Sandbänke und frische Meeresbrise. Die natürlichen Gegebenheiten, der Sand und die Luft waren die Voraussetzungen, damit sich St. Peter-Ording in seiner heutigen Form entwickeln konnte. Doch es brauchte viel Zeit. Lange machte die Natur den Menschen das Leben schwer und erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen einige Pioniere, Wege aus dem kargen Leben zu suchen.
Am Anfang standen Wasser, Sand und Marschland
Erstmals urkundlich erwähnt wurde St. Peter 1373, wenige Jahre nach der „großen Mandränke“, einer Sturmflut, die im Jahre 1362dem nahe gelegenen mittelalterlichen Handelsplatz Rungholt den Untergang brachte. Die Sturmflut führte auch dazu, dass der Rand des verbliebenen Festlands in drei Inseln zerriss, die Dreilande. Über Jahrhunderte wuchsen sie zusammen, um die heutige Halbinsel Eiderstedt zu bilden. Auf einer der damaligen Inseln, der Harde Utholm, liegen die Wurzeln St. Peter-Ordings.
Bewohnt war das Gebiet zu jener Zeit allerdings schon seit ca. 600 Jahren, ab dem 7./8. Jahrhundert siedelten sich auf den Inseln immer wieder Friesen an. Im 11./12. Jahrhundert brachten sie das Christentum in die Region, vier Jahrhunderte später die Reformation. Zeugnisse davon sind bis heute die 18 Kirchen auf Eiderstedt, darunter die rund 800 Jahre alte Kirche St. Peter im Ortsteil Dorf.
Anfang des 16. Jahrhunderts lebten in St. Peter und Ording rund 1000 Menschen. Wer fruchtbares Marschland im Landesinneren besaß, hatte Glück. Heideland und das Land nahe der Küste, dem durch beständigen Wind stets die Versandung drohte, boten jedoch kaum Erträge. Erst Jahrhunderte später kam man auf den Gedanken, zum Schutz gegen Windflug Bäume zu pflanzen. So aber verdingte sich ungefähr ein Drittel der Menschen als Tagelöhner, ohne dass es ausreichend Arbeit gegeben hätte. Fischfang als Zubrot und für den Eigenbedarf sicherte das ärmliche Leben. An diesen Verhältnissen änderte sich bis ins 19. Jahrhundert hinein kaum etwas.
Ende des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Gäste
Als gegen Ende des 19. Jahrhundert zunächst die erste Unterkunft in Ording und wenig später das Strandhotel als erster Logierbetrieb mit Verpflegung in den Dünen zwischen Ording und St. Peter entstand, war dies ein kleiner, von Rückschlägen begleiteter Anfang des Fremdenverkehrs. Es brauchte Wagemut und Kapital, im Sand nahe der Nordsee – zumal in einer nur mit Pferdekutschen erreichbaren Gegend – auf das Erholungsbedürfnis der Großstädter aus Hamburg zu setzen. Dennoch folgten wenig später das Hotel Wilhelminenhöhe am Standort der Dünen-Therme, das Hotel Stadt Hamburg, heute durch das Haus Loreley ersetzt, das Hotel Sanct Peter am Ort des heutigen ambassador hotel & spa, das Hotel Germania, wo das gleichnamige Appartementhaus steht und das Hotel Seeburg.
Zu jener Zeit zählte man rund 500 Gäste pro Jahr. Nach der Jahrhundertwende entstanden in den Dünen weitere Unterkünfte, Villen und Erholungsheime. Am Strand bot der erste Pfahlbau, die so genannte Giftbude, Erfrischungen an. Ab 1929 wurde die Badallee in Richtung St. Peter mit Ziegelsteinen befestigt, 1932 folgte der Anschluss des Ortes an die Bahn. Zwei Weltkriege und die von Flüchtlingsunterbringung bestimmte Nachkriegszeit ließen die Weiterentwicklung immer wieder stocken. Doch von den 1950er Jahren an entwickelte sich St. Peter-Bad und ab 1967 die Gesamtgemeinde St. Peter-Ording mit Ording, St. Peter-Bad, St. Peter-Dorf und Böhl beständig zum Kur- und Urlaubsort weiter.
Ungewöhnliche Entdeckung brachte 1957 den Durchbruch
Nachdem die heilsame Wirkung von Meerwasser, Schlick und Seeluft schon früh zur Ansiedlung von Erholungsheimen und Kurkliniken geführt hatte, brachte das Jahr 1957 eine Sensation und den Durchbruch für St. Peter-Ording als Ort der Erholung, Genesung und Gesundheitsförderung: Bei den vorbereitenden Arbeiten für den Bau des Kurmittelhauses wurde auf dem Gelände der heutigen Dünen-Therme eine Schwefelsole-Quelle von höchster Qualität entdeckt – ein Schwefel- sowie besonders Jod- und Magnesium-haltiges Heilwasser. Es wird seither zur Behandlung von Hauterkrankungen, rheumatischen Erkrankungen sowie entzündlichen Vorgängen genutzt und führte zur Zertifizierung St. Peter-Ordings als Nordseeheil- und Schwefelbad. Die Zertifizierung gab der Bedeutung als Kurort weiteren Auftrieb. Denn auf der Basis der drei ortsgebundenen Heilmittel Schwefel-sole, Schlick und Meerwasser bietet St. Peter-Ording bis heute in der Dünen-Therme zahlreiche therapeutische Behandlungen an.
St. Peter-Ording investiert und erneuert kontinuierlich
Begleitet vom Bau des Kurmittelhauses und des ersten Meerwasserwellenbads (1968) entwickelte sich St. Peter-Ording schnell zu einem der führenden Kurorte in Deutschland. Vorhandene Kliniken wurden ausgebaut, weitere Kurkliniken entstanden. In den 1960er und 1970er Jahren wichen die Pionierbauten Strandhotel, Hotel Germania und Sanct Peter Hotel modernen Neubauten, von letzterem blieben Haus Martje Flors und Haus Fernsicht bis heute erhalten. Auch das Hotel Seeburg existiert noch in der ursprünglichen Form.
Wie vielen Kurorten setzten die Gesundheitsreformen der 1990er Jahre dem beständigen Aufschwung in St. Peter-Ording zunächst zu. Mit kontinuierlichen Investitionen gelang es dem Ort jedoch, am Puls der Urlauberwünsche zu bleiben: Besondere Meilensteine waren die Erweiterung und Modernisierung des Meerwasserwellenbads zum Freizeit- und Erlebnisbad Dünen-Therme mit Neubau der Saunalandschaft 1997/98, die Eröffnung des Gesundheits- und Wellness-Zentrums in der Dünen-Therme sowie die Verlängerung der Seebrücke 2005, die Neugestaltung der Buhne und der Erlebnis-Promenade mit Dünen-Hus 2008, die nochmalige Erneuerung der Dünen-Therme 2014 und der Bau der neuen Natur-Erlebnis-Promenade 2020/21. Während dieser Zeit entstanden auch zahlreiche neue Unterkünfte, darunter moderne Hotels. Einer der Haupttrümpfe St. Peter-Ordings jedoch bleibt das, was von Anfang an da war: die unverwechselbare Nordseenatur mit Watt, Strand und Meeresbrise. Weitere Informationen unter www.st-peter-ording.de.
G. Schröder
ist seit Kindestagen mit dem Reisevirus infiziert und bringt sich seit Jahr und Tag mit großem Engagement als gute Seele hinter den Kulissen in das Mortimer Reisemagazin ein.