
Das barocke Wasserschloss Borbeck im gleichnamigen Essener Stadtteil scheint in einer Art Identitätskrise zu stecken. Denn das altehrwürdige Gemäuer aus dem 18. Jahrhundert gibt zumindest zeitweise vor, Schloss Darkwood, der schottische Landsitz der Ashtonburys zu sein. Dort wo dereinst die Essener Fürst Äbtissinnen residierten, steigt an diesem Abend eine skurrile Geburtstagsfeier, bei der ein ausgewähltes Vier-Gänge-Menü serviert wird.

16 kreisrunde, festlich gedeckte Tische verteilen sich mit gebührendem Abstand im Saal des Schlosses. Auf jedem bilden Kerzenständer mit (künstlichen) Spinnweben den zentralen Blickfang. Am Kopfende des Saals befindet sich eine kleine Bühne mit einem Sideboard, auf dem einige Getränkeflaschen und Gläser sowie ein Siegerpokal thronen. Wenig später findet auch die Urne des verstorbenen Lord Ashtonbury dort Platz.

Nach und nach füllen sich die Tische. Einige der Gäste tragen Jeans und T-Shirt, andere stylische Abendkleidung, wiederum andere sind im Stile der 1960er Jahre kostümiert – wohl auch, um optisch den passenden Rahmen für das Krimidinner zu bilden. Wenig später hebt sich der nicht vorhandene Vorhang für ein dreieinhalbstündiges Programm voller Spannung, augenzwinkernder Unterhaltung und Genuss.

Denn genau das macht das Erfolgsrezept der so beliebten Krimidinner, die an unterschiedlichen Spielorten zur Aufführung kommen, aus. So auch beim „Geburtstag des Grauens“, der neuesten Krimiepisode aus der überaus beliebten Ashtonbury-Saga.

Stilvoll wird das (Krimi-) Dinner mit einem feierlichen Absinth-Ritual eingeläutet. Zwischen den Gängen ist beim „Geburtstag des Grauens“, dessen Handlung aus der aus der Feder von Alexandra Stamm stammt, sind jede Menge mörderische Spannung und Humor garantiert.

Denn die Geburtstagsfeier von Cora Tilling nimmt einen ganz anderen Verlauf als geplant. Auch weil die erfolgreiche Reiterin anlässlich ihres 30. Wiegenfestes auch offiziell das Erbe ihres verstorbenen reichen Onkels antreten soll.

Alle ihr vertrauten Familienmitglieder werden durch mysteriöse Umstände und Unfälle offensichtlich daran gehindert, an dem Fest teilzunehmen. Ihr Verlobter, der schleimig-schmierige und chronisch finanzschwache Howard Trent, scheint ob der bevorstehenden Erbschaft seiner Herzensdame verstärkt das Dollarzeichen in den Augen zu haben. Auch mit Cora selbst scheint etwas nicht zu stimmen.

Und dann passiert ein rätselhafter Mord, während die mit Spannung erwartete Testamentseröffnung erst einmal verschoben wird. Wird sich das Erbe des Onkels wie ein Fluch über Cora legen und sie wie andere Verwandte in eine der gefürchteten „closed institutions“ – eine geschlossene Anstalt – bringen? Wem kann Cora noch vertrauen?

Manch einer möchte ob der Spannung fast schon an den Fingernägeln kauen. Glücklicherweise muss niemand wirklich Hunger leiden: Als Vorspeise wird ein gratinierter Schafskäse mit Rote-Bete-Jus, Radieschen, Rucola und Graubrotchips serviert, gefolgt von einem Wilkräutersüppchen mit hausgemachten Griesklößchen.

Als Hauptspeise wartet ein französischer Burgunderbraten mit Rotweinjus, Rataouille und Kartoffelgratin. Abgerundet wird das gelungene Mahl mit einer Rosamrin-Pannacotta mit Beerenfrüchten und Schokostick.

Bis zum Dessert ist das Gros der Gäste hin- und hergerissen, wer der Mörder sei und was denn das Motiv für die Tat ist. Natürlich endet das kurzweilige Krimidinner nicht, ohne Licht ins Dunkel zu bringen. Zumindest an diesem Abend ist keiner der Gäste dem wahren Täter auf der Spur – aber auch das ist Teil des Spaßes.

Informationen: Spielorte und -termine für den „Geburtstag des Grauens“ finden sich unter www.worldofdinner.de, www.krimidinnerentertainment.de und www.krimidinner.de. Der Eintritt beträgt inklusive Vier-Gänge-Menü (ohne Getränke) 85 Euro pro Person. Das Krimidinner findet unter Einhaltung der gültigen Corona-Schutzverordnung statt. Hygienevorschriften und Abstandsregeln garantieren dabei die maximale Sicherheit der Gäste und Mitarbeiter.

Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.