
So unterschiedlich wie Hotels selber sind auch deren Toilettenausstattung. Wie die Zimmer sind auch die meist gekachelten Nasszellen mit ihren WCs und Waschbecken ganz verschieden ausgestaltet. Zum Standard vieler Hotels – insbesondere in den gehobeneren Kategorien – gehören bereitgestellte Shampoos, Duschgels und zahlreiche anderer Toilettenartikel. Nicht selten werden auch Badelatschen und Bademäntel vorgehalten. Nette Annehmlichkeiten, die von den meisten Gästen überaus geschätzt werden. Mitunter sogar so sehr, dass Shampoos, Nagelfeilen und Nähzeug gerne vor der Abreise schnell noch in den Koffer gestopft werden. Kleine Andenken zu vermeintlichen Nulltarif. Dabei haben die Hotelbetreiber dies durchaus im Preis mit einkalkuliert.

Für weniger Begeisterung sorgt unterdessen das Toilettenpapier. Dabei geht es weniger um die Zahl der einzelnen Lagen oder die Oberflächenbeschaffenheit, die bekanntlich variieren können. Vielmehr geht es um die Tatsache, dass sich das Reinigungspersonal in vielen Hotels dazu berufen fühlt, in das Ende der Klorolle mehr oder weniger symmetrische Ecken zu falten. Bleibt allein die Frage: warum? Garantiert so eine Kunstspitze mehr Wischkomfort? Ermöglicht das Dreieck Gesäßteile zu säubern, die sonst nicht erreicht werden können? Dient die gefaltete Spitze als eine Art verstärkter Griff? Oder will das Personal dem Gast dezent sagen: „Ich bin spitz auf Dich!“ oder „Ich finde eigentlich alle Gäste spitze“?

Fest steht, alter Falter, die Papiermasche kommt nur bedingt an. Zumindest bei mir. Ich möchte, ganz ehrlich, meinen Gluteus maximus nicht mit einem Stück Papier reinigen, dass jemand vorher genüsslich gefaltet hat. Womöglich noch, ohne die Hände zu waschen, nachdem vorher schnell das Klo geputzt wurde. Es käme ja auch niemand auf die Idee, ein gebrauchtes Taschentuch zu benutzen, um die Nase zu säubern.

Oder ist das gefaltete Papier vielleicht nur ein Signal für das Personal? Ist die Spitze unversehrt, wurde die Toilette zumindest für ein größeres Geschäft nicht benutzt und muss gar nicht erst gereinigt werden. Ist die Spitze weg, könnte jemand das Papier genutzt haben, um sich abzuschminken, etwas aufzuwischen oder die Brille zu putzen. Schlimmer noch, der Gäste könnte sich tatsächlich über der Keramikschüssel erleichtert haben. Dann würde der putzige Zimmerservice umgehend zur Tat schreiten, feudeln, wischen, reinigen, um anschließend sofort wieder das Klopapier fein säuberlich zu falten.

Wie also macht man dem Personal, dessen Sprache der geneigte Gast je nach Destination kaum mächtig ist, begreiflich, dass man lieber jungfräulich unbenutztes Klopapier hätte? Oder kommt es noch so weit, dass – wie auf einigen Campingplätzen – jeder Gast mit einer eigenen Rolle Toilettenpapier im Handgepäck anreist? Und warum werden die Enden des Klopapiers immer nur mit Dreiecken versehen? Wird in den Hotelfachschulen nichts anderes gelehrt? Müsste der Lehrplan in punkto Falttechnik eventuell erweitert werden? Oder hat das Reinigungspersonal künstlerisch einfach nicht mehr drauf? Da muss doch mehr gehen. Wenn Handtücher auf dem Bett drapiert werden, gelingt es doch auch Schwäne, Herzchen oder andere Formen aus dem Frottee zu zaubern. Und wenn das Papier schon begrabscht werden muss, dann bitte richtig. Eine Papierrose kann doch nicht so schwer sein.
Buch- und Geschenktipp für Outdoor- und Abenteuerfans: How to shit in the woods
Shit happens – im echten Leben und auch in freier Wildbahn daher die Frage How to shit in the woods? Und früher oder später wird jeder Outdoorer erkennen, dass es weit komplizierter sein kann als vermutet, sein kleines oder großes Geschäft an der frischen Luft zu erledigen. Dieser Ratgeber nähert sich dem Thema mit viel Humor und ohne Berührungsängste. Kurze Ausflüge zur Toilettenkultur in verschiedenen Ländern leiten unterhaltsam zum eigentlichen Thema des Buches über: praxistauglichen Tipps zur Verrichtung des Geschäfts in freier Wildbahn. Erhöht wird der Nutzwert des handlichen und trotz allen Humors ernst gemeinten Ratgebers durch zahlreiche Produkttipps für praktische Hilfsmittel – vom Klappspaten bis zur faltbaren Papptoilette. Auch der perfekte Geschenktipp …
Pressestimmen
„Das handliche Buch hält neben allerlei Historischem und Kuriosem vor allem Unmengen an Tipps rund ums Defäkieren und Urinieren außerhalb des geschützten Rahmens der heimischen Toilette bereit – eine echte Leseempfehlung für alle, die tiefer ins Thema einsteigen wollen“, urteilte die Saarbrücker Zeitung„Der ultimative Klo-Ratgeber für Natur-Liebhaber“, befand die Hamburger Morgenpost. „How to shit in the woods (…) erklärt auf 96 Seiten viel Einleuchtendes zur Theorie des Sich-Erleichterns“, schrieb Die ZEIT; „eine gleichermaßen nützliche wie vergnügliche Lektüre“ lautete das Fazit der Wanderlust und „allerhand Tipps für das dringende Bedürfnis in der Wildnis“, wertete die Bild-Zeitung.
Karsten-Thilo Raab berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen gemacht als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführer sowie Bildbänden.
Erhältlich ist How to shit in the woods (ISBN: 978-3-86686-824-3, 7. Auflage) von Karsten-Thilo Raab und Ulrike Peters für 9,90 Euro im Buchhandel oder online bei allen gängigen Versandbuchhändlern wie www.conrad-stein-verlag.de

Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.