Ein Hauch von Romantik: Wien mit dem Fiaker entdecken

Fiaker gehören noch heute zum Stadtbild von Wien wie der Stephansdom. (Fotos: Wien Tourismus)
Fiaker gehören noch heute zum Stadtbild von Wien wie der Stephansdom. (Fotos: Wien Tourismus)

Fiaker gehören zum Wiener Stadtbild wie der Stephansdom und das Riesenrad. Die bekannten Sehenswürdigkeiten wie Staatsoper, Hofburg oder Ringstraße zeigen sich bei der gemütlichen Kutschenfahrt in einem anderen Licht. Das langsame Tempo lenkt die Aufmerksamkeit auf die Details, der nostalgische Flair ist im Preis mit inbegriffen. Das Wort Fiaker bezeichnet sowohl eine zweispännige (von zwei Pferden gezogene) Lohnkutsche als auch den Kutscher selbst. Der Begriff wurde aus dem Französischen ins Deutsche übernommen und soll sich vom ältesten Standplatz für Lohnkutschen in Paris, der Rue Saint Fiacre, ableiten. Um 1670 wurden die Fiaker in Wien im innerstädtischen Verkehr gebräuchlich, zwischen 1860 und 1900 waren sogar mehr als 1.000 dieser Kutschen in der Stadt unterwegs. Die Kutscher waren oft stadtbekannte Originale, die mitunter auch als Sänger auftraten.

Nicht weniger als 165 Kutschen rollen durch die Innenstadt von Wien.
Nicht weniger als 165 Kutschen rollen durch die Innenstadt von Wien.

Heute gibt es in Wien rund 30 Fiakerunternehmen mit insgesamt 165 Kutschen. Die Standplätze befinden sich in der Innenstadt, unter anderem beim Stephansdom, vor der Albertina sowie am Petersplatz und am Heldenplatz. Eine kleine Rundfahrt führt durch die Altstadt und dauert rund 20 Minuten, die große Tour in der Altstadt und auf einem Teil der Ringstraße rund 40 Minuten. Es können natürlich auch individuelle Fahrten mit einem Fiaker gebucht werden, z.B. vom Hotel in die Oper oder in den Prater.

Seit dem Vorjahr sind auch Fiakerfahrten am Zentralfriedhof möglich: Der Standplatz beim Tor 2 ist – bei passendem Wetter – täglich von 10 bis 17 Uhr besetzt, gefahren wird von Ende März bis einschließlich Oktober. Die Tour führt zu zahlreichen Ehrengräbern prominenter Persönlichkeiten wie Mozart, Schubert, Beethoven oder Adolf Loos, Hans Moser oder Falco und bringt Besuchern auch die Naturschönheiten des Friedhofs näher. Ein besonderes Service bietet das Fiakerunternehmen Michelfeit. In speziell ausgerüsteten Kutschen können RollstuhlfahrerInnen (Rollstühle bis 300 kg) und bis zu zwei Begleitpersonen die Fahrt durch Wien genießen.

Informationen: Fiakerfahrten am Wiener Zentralfriedhof, Ende März bis einschließlich Oktober, täglich bei passendem Wetter von 10-17 Uhr, Reservierungen möglich unter Telefon 0043-699-181 540 22

Kutschen für RollstuhlfahrerInnen, Fiakerunternehmen Michelfeit, Zustieg, Route und Fahrzeit nach Absprache, Telefon 0043-664 460 73 33 (Herr Alfred) und Telefon 0043-699 108 486 62 (Herr Wojtek), h1@fcf.at.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.