Die verlorene Tochter: Familiendrama mit Tiefgang

Die verlorene Tochter
Auch wenn Isa von Gems (Henriette Confurius) bewusst ist, entdeckt zu werden, kann die Protagonist aus Die verlorene Tochter nicht widerstehen, in Peter Wolffs Gartenhaus nach Informationen über ihre Vergangenheit zu suchen.

Starke Besetzung, starker Plot, starke Faszination: Ohne Frage ist dem ZDF mit der sechsteiligen Miniserie Die verlorene Tochter ein packendes Familiendrama mit höchstem Unterhaltungswert gelungen, das nun bei Edel Motion auf DVD mit einer Gesamtspiellänge von 269 Minuten erschienen ist.

In den Anfangssequenzen erinnert jeder der sechs Teile an „Täglich grüßt das Murmeltier“, weil jedes Mal dieselben Szenen gezeigt werden. Immer rückt dabei eine Schulfeier im fiktiven Ort Lotheim in den Blickpunkt. Eine Feier, die mit dem mysteriösen Verschwinden der 16-jährigen Isa von Gems (gespielt von Henriette Confurius), der Nachfahrin einer Brauerei-Dynastie, endet. Doch nach diesem kurzen Augenblick beginnt der Blick auf das rätselhafte Ereignis immer aus einer anderen Perspektive. Nach und nach ergibt sich aus den verschiedenen Blickwinkeln ein Gesamtbild, das Licht in das Dunkel bringt und einige überraschende Wendungen enthält.

Die verlorene Tochter
Heinrich von Gems (Christian Berkel) hofft, dass sich Isa (Henriette Confurius) wieder an vergangene Zeiten erinnert, als Vater und Tochter ein inniges Verhältnis hatten.

Lange bleibt unklar, was in und nach jener schicksalshaften Nacht passierte. Nicht nur Isas Familie und Freunde waren nach ihrem Verschwinden am Boden zerstört. Jeder im Ort zeigte sich auf seine Weise berührt von der Tragödie. Zumal es keinen Abschiedsbrief gab, keine Lösegeldforderung, keinen Unfall oder einen Leichenfund gab. Im Laufe der Jahre hatten sich irgendwann ganz Lotheim mit dem Verlust arrangiert, bis Isa aus dem Nichts wiederauftaucht, nachdem sie vermeintlich als Obdachlose in Frankfurt gelebt hatte.

Die verlorene Tochter
Götz Schubert in der Rolle des Peter Wolff. – Fotos ZDF/Edel Motion

Während die „verlorene Tochter“ versucht, die Geschehnisse jener Nacht wieder in Erinnerung zu rufen, scheucht sie viele der damaligen Partygänger, ihre Verwandtschaft und einige andere Menschen aus der Kleinstadt auf. Nach und nach verlieren vermeintliche Saubermänner ihre weiße Weste. Nach und nach werden zum Teil düstere Machenschaften und Verbindungen erkennbar. Ein Netzwerk aus Neid, Misstrauen, Intrigen und Lebenslügen dominiert nun den Puls des faszinierenden Sechsteilers.

Vor zehn Jahren ist Isa von Gems (Henriette Confurius) spurlos verschwunden. Wo ist sie all die Jahre gewesen?

Während Isa Mutter Sigrid (Claudia Michelsen), darauf hofft, dass alles wieder so wird wie vor jener schicksalhaften Nacht, will sich Ex-Kommissar Peter Wolff (Götz Schubert), rehabilitieren und den Fall endlich aufklären. Unterdessen kommen bei Wolffs Sohn Robert (Max von der Groeben) alte Gefühle für Isa hoch, nichtsahnend, dass seine Frau Jenny, Isas ehemalige Schulfreundin, dies schon längst erkannt hat und einen eigenen Plan verfolgt. Stück für Stück lichtet sich der Nebel und fördert vor dem Hintergrund eines scheinbaren Verbrechens ein Familiendrama mit großer Tragweite zu Tage.

Der Ort Lotheim ist zwar fiktiv, aber den großen nordhessischen Stausee gibt es wirklich. Gedreht wurde die Serie unter anderem in Waldeck am Edersee, an der alten Polizeistation in Korbach und in der Licher-Brauerei. Einige Szenen wurden auch am Diemelsee gedreht, da der Wasserstand des Edersees während der Dreharbeiten sehr niedrig war. Erhältlich ist die DVD Die verlorene Tochter im Handel.