Auszeichnung für Seen der Holsteinischen Schweiz

Holsteinischen Schweiz
Zu den magischen Orten in der Holsteinischen Schweiz gehört auch Plön,  von ausgedehnten Seeflächen umgeben ist. – Foto Hanna Kirschnick-Schmidt

In den 1990er Jahren galt er in Schleswig-Holstein bereits als ausgestorben – und doch gibt er seit einiger Zeit ein quicklebendiges Comeback: Der Fischotter grüßt aus den Seen und Flüssen der Holsteinischen Schweiz und breitet sich langsam, aber sicher in ganz Schleswig-Holstein wieder aus. Damit steht er exemplarisch für den ökologisch guten Gesamtzustand der Region zwischen Lübecker Bucht und Kieler Förde. Die über 200 Gewässer der Holsteinischen Seenplatte rund um Plön bieten einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten eine Heimat. In den klaren Tiefen des Suhrer Sees gedeiht das seltene Große Nixenkraut, geduldige Beobachter können dem Eisvogel am Behler See beim Stoßtauchen zuschauen und über allem kreist der stolze Seeadler.

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Längst fühlt sich der Fischotter in den seen der Holsteinischen Schweiz wieder pudelwohl.

Mit ihrer Auszeichnung „Lebendige Seen des Jahres 2020″ möchten der Global Nature Fund und das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland den einzigartigen Charakter der Holsteinischen Schweiz herausstellen und das Engagement aller Akteure, die sich im Seen- und Fließgewässerschutz engagieren, würdigen. Die Netzwerkpartner Wasser Otter Mensch e.V. sowie die Integrierte Station Holsteinische Schweiz tragen zusammen mit ihren Partnern dazu bei, den guten Zustand der attraktiven Seenlandschaft zu erhalten und dem Druck auf die sensible Landschaft entgegenzuwirken, der von Besiedlung, Landwirtschaft, Freizeitnutzung und Tourismus ausgeht. Große Teile der Holsteinischen Schweiz sind heute als Schutzgebiete von nationaler und europäischer Bedeutung sowie als Naturpark ausgewiesen. In ihrem Anspruch, mit Bemühungen für Umwelt- und Naturschutz nicht nachzulassen, können sich die Partner auf starke Unterstützung verlassen.

Malerischt thront das Plöner Schloss direkt am Seeufer.

„Die Dokumentation der Wasserqualität in der Holsteinischen Seenplatte verdankt die Region nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz zahlreicher ehrenamtlicher Naturschützer. Seit rund 30 Jahren engagieren sich u.a. Messstellen-Betreuerinnen und -Betreuer im Seen-Beobachtungsprogramm und erfassen wöchentlich in der Vegetationsperiode die Sichttiefe an 35 Gewässern. Außerdem werden Wasserproben an insgesamt 46 Messstellen entnommen und ausgewertet. Ziel ist es, die Entwicklung der Gewässer zu verfolgen und auf Bedrohungen für das beliebte Naherholungsgebiet aufmerksam machen zu können. Mit der Auszeichnung ‚Lebendige Seen des Jahres 2020‘ möchten wir auch den Vorbildcharakter des Seen-Beobachtungsprogramms für andere Seenlandschaften hervorheben“, so Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des Global Nature Fund.

Breitblättriges Knabenkraut wächst an zahlreichen der über 200 Gewässern der Holsteinischen Seenplatte. – Foto Carsten Burggraf

Das Seenbeobachtungsprogramm wurde vom Kreis Plön 1991 ins Leben gerufen und seit 2019 von Wasser Otter Mensch e.V. weitergeführt, jeweils mit Unterstützung des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Über die Website www.seen-transparent.de kann die interessierte Öffentlichkeit alle erfassten Sichttiefen seit 1991, Nachweise und Auswertungen einsehen. Damit sind die Webseiten mit dem Datenarchiv auch eine Art „Umweltgedächtnis“ für die Seen der Holsteinischen Schweiz rund um Plön.

Der Behler See ist eines der über 200 Gewässer in der Holsteinischen Schweiz. – Foto Carsten Burggraf

In diesem Jahr wurde die Wilo-Foundation als Förderer dazugewonnen. Die Stiftung unterstützt die Arbeit des Netzwerks Lebendige Seen Deutschland und möchte dies in den kommenden Jahren fortsetzen. Ihr Vorstandsmitglied Evi Hoch erläutert das Engagement: „Wir fördern weltweit Projekte rund um die Ressource Wasser, darunter die Initiativen des Global Nature Fund. Bei unserer Entscheidung für das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland überzeugte uns vor allem der nachhaltige Ansatz. Wir unterstützen hier eine langjährige Kooperation von besonders engagierten und fachkompetenten Menschen, die vorbildliche Ideen zum Umwelt- und Gewässerschutz entwickeln. Dabei schauen sie auf konkrete Ökosysteme, haben aber stets auch das große Ganze einer lebendigen und lebenswerten Natur im Blick.“ Weitere Informationen unter www.globalnature.org/de/lebendige-seen-2020.