Die Bahn macht mobil: Moderne Graffitibremse

Sinnlose Schmierereien sind für die Bahn und ihre Fahrgäste immer wieder ein großes Ärgernis.(Foto: Karsten-Thilo Raab)
Sinnlose Schmierereien sind für die Bahn und ihre Fahrgäste immer wieder ein großes Ärgernis.(Foto: Karsten-Thilo Raab)

Bei der Bahn läuft es wie geschmiert. Vor allem bei den S-Bahnen und Regionalbahnzügen. Denn die werden immer wieder von selbst ernannten Graffitikünstlern in Nacht- und Nebelaktionen farbig neu gestaltet – freilich ohne diese Form der Zugveredelung mit der Betreiberin abzustimmen. Nun stehen die Verantwortlichen bei der Bahn sicher nicht grundsätzlich der Kunst abweisend gegenüber, gleichwohl herrscht in der Regel wenig Begeisterung über die Kunstwerke aus der Spraydose, die sich zumeist als sinnlose Schmierereien entpuppen.

Gleichwohl kam der Versuch, die Graffitis wieder zu entfernen, bis dato dem berühmten Kampf gegen die Windmühlen gleich. Kaum waren die Waggons wieder mühevoll gereinigt, stand der nächste Hobbysprüher bereit, um seine farbige Spur zu hinterlassen. Nun betritt die Bahn diesbezüglich Neuland. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf nahm sie eine Graffiti-Entfernungsanlage in Betrieb. Das ist quasi eine Art Superwaschanlage für Züge, die es vermag, binnen kürzester Zeit die Schienenrösser samt Anhängern wieder im ursprünglichen Glanz erscheinen zu lassen.

Eine saubere Lösung, die gleichwohl den gemeinen Schmierlappen mit Spraydose in seinem Elan kaum stoppen dürfte. Daher geht die Bahn noch einen Schritt weiter und lässt nachts über den abgestellten und gereinigten Zügen spezielle Drohnen kreisen, die mit einer Video- und Wärmebildkamera ausgestattet sind.

Thekenbrust & ZackendruseOb Bahnchef Grube diese von der Bundeswehr übernommen hat, um Verteidigungsminister Thomas de Maizière in der Drohnenaffäre aus der Schusslinie zu nehmen, konnte bis dato aber nicht bestätigt werden. Ebenso wenig wie das Gerücht, die nächtlichen Filmaufnahmen würden mit Hilfe von NSA und Prism ausgewertet. Wahrscheinlicher ist, dass der Verfassungsschutz einen V-Mann in die Graffiti-Szene einschleust, damit auch hier die Aufklärung wie geschmiert läuft.

Buchtipps: Karsten-Thilo Raab: Thekenbrust & Zackendruse, Westflügel Verlag, ISBN 978-3-939408-11-6, 12,50 Euro. Erhältlich ist das Buch im Buchhandel oder direkt beim Verlag.

Karsten-Thilo Raab: San Diego Waldfried,  (ISBN: 978-84-9015-620-9). Erhältlich ist der Kolumnenband im Buchhandel, direkt beim Verlag oder online zum Preis von 20,90 Euro.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.