Bei einer Boßeltour durchs Oldenburger Land folgt nach dem spaßigen Kegeln der Grünkohl-Genuss. (Foto: Verena Brandt)
Der erste Nachtfrost im Herbst ist für die Oldenburger immer ein Grund zur Freude, denn ab jetzt gehen sie mit dem Bollerwagen an der Hand auf Kohltour übers Land. Und bei diesem winterlichen Vergnügen nehmen sie auch gerne Gäste mit, um ihnen zwischen den Grünkohlfeldern alles über ihr Lieblingsgemüse zu erklären.
Die „Oldenburger Palme“ ist ein Markenzeichen der landschaftlich reizvollen Region im Nordwesten von Niedersachsen. (Foto: Verena Brandt)
Die sogenannte Oldenburger Palme macht derzeit auch in trendigen Smoothies eine neue Karriere, in der Grünkohl-Hochburg im Nordwesten Niedersachsens hat das gesunde Gemüse aber seit jeher große Tradition. Wer die offizielle „Kohltourhauptstadt“ und das schöne Oldenburger Land kennenl ernen will, kann sich aus Stadtrundgängen, Kohlfahrten oder Seminaren an der Grünkohl-Akademie die unterhaltsamsten Veranstaltungen aussuchen.
Deutschlands einzige Grünkohl-Akademie
An Deutschlands einziger Grünkohl-Akademie wird geforscht, gelehrt und ausgiebig probiert. (Foto: Verena Brandt)
Auf einer Boßeltour mit dem Bollerwagen geht die sportliche Betätigung im Freien dem kulinarischen Genuss voraus: Bei einem Spaziergang zwischen den Grünkohlfeldern wird ein typisch norddeutsches Outdoor-Kegeln gespielt. Manche Kohltour-Teams messen sich aber auch im Eierlauf, im Sackhüpfen oder in anderen Spielen aus Kindertagen. Am Ende führt der Weg jedenfalls in ein uriges Gasthaus zum Grünkohl-Schmaus.
Eine Kohlfahrt hat in Oldenburg Tradition. Ein Bollerwagen gefüllt mit Getränken und Essen gehört dazu. (Foto: Verena Brandt)
Neben dem traditionellen deftigen Eintopf mit „Pinkel“, wie hier die typische Grützwurst heißt, wird der Grünkohl heutzutage auch in Tee, Bier, Pesto oder Chutney und sogar in Pralinen geschmackvoll verarbeitet.
Ein Bollerwagen ist ein unverzichtbarer Begleiter für jede Kohlfahrt. (Foto Verena Brandt)
Und schließlich kann man in Oldenburg sogar Grünkohl studieren: Deutschlands einzige Grünkohl-Akademie vermittelt Wissen zur „Kohltourgeschichte“ und „Kohlinarik“, zum Abschluss winkt den Studierenden ein „Diplom Summa kohl laude“. Informationen sind unter www.reiseland-niedersachsen.de zu finden.
Schokolade und Neues aus Uhlenbusch
Wilfried Fey freut sich auf Oldenburger Grünkohl mit Kartoffeln und Pinkelwurst. (Foto Verena Brandt)
Im landwirtschaftlich geprägten Reiseland Niedersachsen locken auch in anderen reizvollen Regionen kulinarische Entdeckungen: So stammt das Bockbier erwiesenermaßen aus dem Weserbergland, denn es wurde im Mittelalter in Einbeck erfunden und wird dort bis heute gebraut. Dass der Gerstensaft die Hansestadt einst reich gemacht hat, zeigen die prächtigen Fachwerkhäuser in der malerischen Altstadt.
Blick auf ein Grünkohlbeet mit verschiedenen Grünkohlpflanzen in der Kohltourhauptstadt Oldenburg. (Foto Verena Brandt)
In Peine im Osten Niedersachsens kommen Süßmäuler auf ihre Kosten, denn hier wird Rausch-Schokolade hergestellt. Auf einer Tour durch die Schokowerkstätten dürfen die erlesenen Plantagenschokoladen auch probiert werden.
Kohlkönigspaar am gedeckten Tisch. (Foto Verena Brandt)
Für Familien lohnt sich ein Ausflug zum Höhenzug Elm südöstlich von Braunschweig: Hier gibt es nicht nur saisonale Spezialitäten wie Kohl, Kartoffeln oder Gänsebraten – die Dörfer Bornum und Königslutter sind auch Schauplätze der Kinderserie „Neues aus Uhlenbusch“ über das Leben auf einem norddeutschen Bauernhof.
Grünkohl nach Oldenburger Art
Oldenburger Grünkohl mit Oldenburger Pinkelwurst und Kartoffeln. (Foto: Winfried Dulisch)
Das klassische Rezept mit Speck und Pinkel für vier Personen umfasst folgende Zutaten: 1,5 Kilogramm Grünkohl, zwei bis drei Esslöffel Schmalz, vier bis sechs Kochwürste, vier bis sechs Pinkelwürste, 250 Gramm geräucherter Speck, vier Scheiben Kasseler, Salz, gestoßener Pfeffer, vier Eßlöffel gehackte Zwiebeln, eine Prise Zucker, drei Eßlöffel Hafergrütze sowie Fleischbrühe.
Zubereitung: Grünkohlblätter gründlich waschen, abtropfen lassen und mit kochendem Wasser überbrühen, dann grob hacken. Zwiebeln in heißem Schmalz andünsten, schichtweise Grünkohl, Hafergrütze und Gewürze dazugeben. Wenn nötig, auch etwas Brühe. Zehn Minuten kochen lassen, dann gut durchschütteln, Kasseler und Speck dazugeben und zugedeckt zwei bis drei Stunden sanft schmoren lassen. Die Würste erst in der letzten Stunde dazugeben. Zum Schluss nochmal abschmecken. (djd).
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