Der abgefahrenste Roadtrip durch Florida

Florida
Ein besonderes Stück Florida sind die schwimmende Bars in Greater Fort Lauderdale. – Foto Cruisin‘ Tikis

Eine Tour durch Florida von einem Traumstrand zum nächsten kann jeder. Spannend wird es abseits der bekannten Hotspots. Nach dem Motto „je verrückter, desto besser“ führt dieser Roadtrip vorbei an echten Meerjungfrauen, Spaziergängen der Toten, Quidditch-Feldern, schwimmenden Bars, Festivals für Froschschenkel und einem Schloss aus Zeitungsplatten.

Die Reise beginnt in der ältesten Stadt Amerikas, in St. Augustine, ganz im Nordosten des Sunshine States. Hier haben sich anscheinend nicht nur die ersten Siedler, sondern auch die ein oder anderen gruseligen Kumpanen niedergelassen. GhoSt Augustine verfolgt die Spuren Letzterer auf insgesamt vier Touren, zwei davon mit dem sogenannten Everdark Express, die anderen beiden, „Dead Walk“ und „Haunted Romance“, per pedes. Nichts für schwache Nerven ist „Dead Walk“, denn Gruselfans entdecken hier die schaurigen Geschichten über den dunkelsten und ältesten Teil der Stadt mit einem „K2 Meter“, einem Messgerät für paranormale Aktivitäten.

Besen schwingen beim Quidditch

Die Meerjungfrauen in Weeki Wacheee sind ein echter Hingucker. – Foto Patrick Farrell and Peter W. Cross

„Schnatz, Klatscher, Quaffel“ heißt es nur 90 Fahrminuten westlich von St. Augustine. Wer sich schon immer selbst auf einen Besen schwingen wollte, um das legendäre Quidditch aus Harry Potter auszuprobieren, ist in Zentralflorida an der richtigen Stelle. Zahlreiche Mannschaften bieten kostenlose Schnupperkurse an – und wer bei der magischen Sportart einfach nur mal zusehen möchte, kann bei College- und Universitäts-Teams wie dem der University of Florida in Gainesville vorbeischauen.

Weitere 90 Autominuten entfernt, im Westen Floridas, merken Interesseierte, dass nicht alle Legenden frei erfunden sind. Als vor fast 500 Jahren spanische Seefahrer Florida bei St. Augustine besiedelten, hielten sie Manatis irrtümlich oft für Meerjungfrauen. Ganz falsch lagen sie damit aber nicht, denn in Weeki Wachee begeistern seit 1947 Meerjungfrauen ihr Publikum. Bei einer der ältesten Attraktionen im Amphitheater des Weeki Wachee Springs State Park holen die Darstellerinnen während ihrer Interpretation von Hans Christian Andersens „Kleiner Meerjungfrau“ durch die fest installierten Luftschläuche des Beckens Luft – begleitet von Schildkröten, Fischen und selbstverständlich Manatis.

Ein Party rund um Froschschenkel

Die Geistertouren durch St. Augustine sind beste Abendunterhaltung. – Foto GhoSt Augustine

In der Kleinstadt Fellsmere, an der Ostküste des Sunshine States und etwa drei Stunden von Weeki Wachee entfernt, geht es beim alljährlichen „Fellsmere Frog Leg Festival“ vier Tage lang um nichts anderes als Froschschenkel. Und wem diese Delikatesse nicht behagt, der kann alternativ frittierten Alligator probieren. Über 80.000 Besucher werden jedes Jahr im Januar zum größten Froschschenkel Festival der Welt erwartet. Das Event steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde – für die größte Anzahl an verzehrten Froschschenkel an einem Tag.

Zu jedem guten Essen gehört ein guter Drink. In einem passenden Ambiente holen Durstige sich diesen zwei Fahrstunden weiter südlich in Fort Lauderdale. Hier empfiehlt es sich, die „Cruisin‘ Tiki“ Boote zu mieten. Wer denkt, es handelt sich dabei um klassische Ausflugsboote, der täuscht sich. Cruisin‘ Tikis sind schwimmende Bars im karibischen Stil, mit denen Feiernde die unzähligen Wasserstraßen des „Venedig Amerikas“ unsicher machen. Der Spaß geht von zwei bis zu vier Stunden, Platz pro Boot ist für bis zu sechs Personen – die beiden Kapitäne nicht mitgezählt.

Ein Schloss aus Zeitungsdruckplatten

Solomon’s Castle ist fraglos eine architektonische Besonderheit. – Foto Visit Florida

Zum Abschluss bringt uns unsere Reise noch einmal zurück nach Zentralflorida, genauer gesagt in die Kleinstadt Ona, der Heimat von Solomon’s Castle. Auch dieses Schloss ist kein gewöhnliches, denn es wurde 1974 vom Künstler Howard Solomon aus Zeitungsdruckplatten errichtet und ist somit das einzige seiner Art. Zudem beherbergt es heute die Kunstwerke des Künstlers. Solomon’s Castle wurde mit etlichen Metallskulpturen und insgesamt 80 Glasfenstern versehen. Entstanden ist die Idee, als Howard Solomon in einer Anzeige gelesen hatte, dass eben jene Platten für zehn Pence das Stück zum Verkauf stehen – da konnte er nicht anders als zuschlagen und ein Schloss damit bauen.