Als Liebende auf Amors Pfaden unterwegs

Amors Pfade
Wer auf Amors Pfaden unterwegs ist, erfreut sich über kleine Gesten im Hotelzimmer. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Nicht nur für ausgesprochene Romantiker gilt Paris als die „Stadt der Liebe“. Und so treten nicht wenige von Amors Pfeil Getroffene nicht nur zum Valentinstag am 14. Februar die Reise in die französische Hauptstadt an, um sich gegenseitig ihre große Zuneigung zu gestehen. Nur echt mit Händchenhalten unterm Eiffelturm sowie Liebes- und Treueschwüren im Laternenschein der Champs-Élysées.  Ein Akt der Verliebtheit, der Hingezogenheit, der Zweisamkeit, ja der Verbundenheit und großer Gefühle, der sich eigentlich auch in deutschen Landen prima im Rahmen eines kleinen Ausfluges dokumentieren lässt. Vielleicht sogar noch besser als an der Seine, wo das romantische Herzklopfen mitunter im Lärm der Millionenmetropole unterzugehen droht.

Manche Paare besiegeln ihre Partnerschaft mit einem Liebesschloss. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Und so bietet sich für einen Liebesschwur eine romantische Tour nach Herzberg im Harz an. Je nachdem, wie offensiv dieser begangen werden soll auch nach Schmatzfeld, das ebenfalls im Harz zu finden ist. Wer der Dame seines Herzens zeigen möchte, welche außergewöhnliche Stellung sie für einen einnimmt, sollte die holde Schönheit schlicht für ein Wochenende nach Göttin im Kreis Lauenburg in Schleswig-Holstein einladen.

Amors Pfade
Mit einem Glas voll Prickelwasser lässt sich auf die Liebe anstoßen. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Mit der Wahl des Reisezieles für ein romantisches Wochenende kann zudem deutlich gemacht werden, wohin die gemeinsame Reise künftig gehen soll. Da böten sich beispielsweise ein Abstecher nach Ehekirchen im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen oder nach Treufeld in Grebin im Kreis Plön an. Wer ein wenig mehr die körperlichen Gelüste in den Vordergrund stellen möchte, wählt das Schloss Lustheim vor den Toren von München oder den Venusberg bei Bonn als selbsterklärende Anlaufpunkte. Wer nicht lange um den heißen Brei herumreden und sich gleich in Sachen Familienplanung und Fortpflanzung stürzen möchte, ist wahrscheinlich in der gleichnamigen Ortschaft Paaren im Havelland richtig.

Manch einer möchte den Partner der Wahl auch mit einem Geschenk betören. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Unabhängig davon lässt sich die persönliche Romantik-Reise mit Herzklopfgarantie auch als kleine, chronologisch, aber nicht unbedingt wegtechnisch logische Rundtour zusammenstellen: Startpunkte könnte die hessische Ortschaft Süß im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sein. Von dort geht es über das oberfränkische Reizendorf sowie das bayerische Kissing und Petting im Landkreis Traunstein ins niedersächsische Liebenau im Landkreis Nienburg/Weser, bevor im oberfränkischen Großheirath die Vorbereitungen für die gemeinsame Zukunft getroffen werden könnten. In Ehetal, einem Weiler im bayerischen Straubing, werden dann die formellen Weichen gestellt, um in Sachen Liebe endlich in Ewighausen (im Westerwald) anzukommen. In diesem Sinne, allen eine liebvolle Reise auf Amors Pfaden!

Buchtipp: Packendes über eine besondere Liebe

Teuflisch gut und teuflisch spannend ist Mathias Knolls Krimi Teuflisch hohe Absätze. 366 Seiten Spannung pur, 366 Seiten Liebesdrama, 366 Seiten mit einem von einer schweren Krankheit gezeichneten Protagonisten. Aber auch 366 Seiten, bei denen der Fokus auf dem Tod von Eura gerichtet wird. Wobei bis zum Schluss darüber gerätselt werden darf, ob es Mord, Totschlag oder gar Suizid gewesen sein mag. Ein sprachgewaltiger Roman, der ebenso ergreifend wie fesselnd und unterhaltend ist. Sex and Crime sind der rote Faden durch die Erzählung um die schicksalhafte Beziehung zwischen Orf und Eura.

„Wir konnten uns genüsslich hassen, und das erregte uns so sehr bis zum Rande der Bewusstlosigkeit“, konstantierte Orf, der nach einem Schlaganfall gleichermaßen mit dem Leben und nach Worten ringt. Während Orf seine Gedankenwelt zu sortieren versucht, ist die Polizei bemüht, Licht in das Dunkel dieses Beziehungsdramas zu bringen. Dabei ist man hin und hergerissen, ob man mit dem Protagonisten Mitleid verspüren sollte: Orf verlor nach dem Schlaganfall den Boden unter den Füßen und flog dahin wie auf einem bunten Teppich. Der Defibrillator war seine letzte Rettung. Gelähmt lag er im Krankenhaus und sah sein Leben wie durch ein Kaleidoskop. Er hatte seinen sprachlichen Zugriff auf sein Dasein verloren. Er war aus seiner Geschichte gefallen. Seine linke Gehirnhälfte war zwar einer Ruine, aber doch bewohnbar.

Seine Gedankenwelt dreht sich immer und immer wieder um Eura, die sein Leben in mannigfaltiger Art und Weise veränderte und durcheinandergebracht hatte. Drei Worte konnten in dieser schicksalshaften Beziehung eine heillose Verwirrung anrichten. Wer konnte wissen, dass die Unversöhnlichkeit zu ihrer Leidenschaft gehört? Eine betrogene Ehefrau und ein gehörnter Ehemann waren auch ein Paar! Oder, wie es Orf ausdrückt: „Ich versteckte mich hinter meiner Vernunft und wusste, der Zufall war nur ein Würfelbecher: Es kam nur darauf an, wer ihn in der Hand hielt…“

Erhältlich ist Teuflisch hohe Absätze (ISBN 978-3-939408-66-6) von Mathias Knoll für 17,99 Euro im Handel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.