Die walisische Kleinstadt Monmouth will die erste Wikipedia-Stadt der Welt werden, wie die Huffington Post berichtet. Ab Samstag können Besucher an etwa 1.000 Gebäuden und interessanten Orten im Stadtgebiet mit ihren Smartphones Barcodes scannen. Dadurch wird dann automatisch der entsprechende Wikipedia-Artikel aufgerufen. In über 26 Sprachen stehen Einträge zur Verfügung. Damit Touristen das Angebot problemlos wahrnehmen können, wurde in Mormouth auch gleich ein stadtweites Gratis-WLAN eingerichtet. Das Projekt wird ausschließlich von Freiwilligen realisiert.
„Auch in Wien bieten wir in 13 Sprachen einen Service für Smartphones an, der Informationen über umliegende Sehenswürdigkeiten bietet. Die Idee mit den Barcodes ist interessant. Derzeit gibt es für solche Probleme noch technische Hürden: Roaminggebühren sind hoch und WLAN ist nicht kostenlos flächendeckend verfügbar, auch wenn die Abdeckung zunimmt. Zudem hat nicht jeder ein Smartphone“, sagt der stellvertretende WienTourismus-Sprecher Walter Straßer . Der klassische Reiseführer sei noch nicht tot. „Viele Menschen mögen die Haptik des Papiers und ein gut recherchierter Reiseführer bietet manchmal mehr als Wikipedia“, fügt der Tourismus-Fachmann.
In Monmouth sind die Einwohner sehr stolz auf das Erreichte. 450 neue Wikipedia-Einträge über Monmouth sind durch das Projekt entstanden und beinahe 150 bestehende Artikel wurden ergänzt oder bearbeitet. Neben den historischen Sehenswürdigkeiten, wie einer Brücke aus dem 13. Jahrhundert oder dem Geburtsort von König Henry dem Fünften, wurden auch weniger prominente Örtlichkeiten mit Barcodes ausgestattet. Einige Pubs haben Wiki-Einträge über ihre Geschichte zu bieten, während die Bäckerei auf einen Artikel über die Entwicklung des Backens verlinkt.
In Zukunft sollen noch weitere Wiki-Einträge zu Monmouth geschrieben werden. „Alle bemerkenswerten Orte, Personen, Kunstgegenstände, Tiere und Pflanzen“ sollen erfasst werden, so das Ziel des Projekts. Wikipedia-Gründer Jimmy Wales begrüßt die Initiative und freut sich schon, bis andere Orte die Idee aufgreifen, heißt es in einer Stellungnahme. Auch die Betreiber von Wikimedia UK begrüßen den Schritt in Richtung lokaler Information: „Wenn jeder die Geschichten über sein lokales Umfeld teilt, gewinnen alle ein genaueres Verständnis der Welt, in der wir leben und das ist ein wertvolles Geschenk“, sagt Sprecher Stevie Benton. (pte)
